Vorab: Ich war auf der Suche nach einem Shortscale-Bass, den ich mit dem Plek traktiere. Beim Gibson EB-0 und bei meinem Ibanez AGB liegen die Saiten ziemlich hoch über dem Korpus. Dadurch nimmt das rechte Handgelenk beim Plek-Spiel entweder eine recht unbequeme Haltung ein, oder man reibt ständig mit dem Daumen über die E-Saite. Ich wollte also einen Bass, der eine standard-mäßige Brücke hat, aufgeschraubt auf einem flachen Body, sodass die Saiten tiefer über dem Body liegen. Etwa so, wie bei einem Jazz-Bass. Und der Bass sollte die Möglichkeit bieten, handelsübliche Replacement-Pickups einzubauen.
Der Mustang ist mein erster Fender. Und allein der Anblick ist schon gut! Das Griffbrett und die Oberseite der Kopfplatte sind hochglänzend lackiert, aber das Finish der Halsrückseite ist matt. Das ist sehr edel gemacht und fühlt sich richtig gut an. Auch die Body-Oberfläche ist einwandfrei lackiert in sehr schönen, hochglänzenden Farben. Der Bass sieht einfach super aus. Die Verarbeitung ist bis ins Detail makellos.
Ein Manko ist allerdings die Fender-typische Blechwinkel-Brücke. O.K., viele finden, die sei genau richtig. Ich halt nicht. Auch die Klangregelung mit nur zwei Potis und dem Pickup-Wahlschalter, der fett und hässlich auf dem Pickguard prangt, finde ich dürftig. Der Sound ist wohl Fender-PJ-typisch. An das fette Brett meines mit Häussel Big-Macs bestückten Jazz-Basses kommt er nicht ran. Jedoch: Was den Sound angeht, werden das auf der Thomann-Homepage vorhandene Video und die Soundbeispiele dem geneigten Käufer sicher einen ausführlicheren und weniger subjektiven Eindruck vermitteln, als ich das hier könnte.
Und dann das Spiel: Durch den kleinen Body ist der Bass recht zierlich. Dadurch und durch das eher leichte Erlenholz des Bodys ist er sehr angenehm zu handhaben. Das fehlende Bodyshaping wird nicht vermisst. Am Gurt hängt der Bass federleicht und (trotz der großen Mechaniken) ohne Kopflast. Der Hals ist Jazz-Bass-mäßig schmal und sehr bequem. Wie erwartet liegen die Saiten deutlich tiefer über dem Body als beim Gibson oder beim Ibanez. Der Mustang ist, ich kann es nicht anders sagen, traumhaft zu spielen.
Einiges werde ich wohl nach und nach umbauen. Andere Brücke, andere Pickups, andere Pickup-Schaltung. Aber für einen moderaten Preis ist das insgesamt ein Top-Bass, der mir noch viel Freude machen wird.