...wird fast zum Albtraum.
Zuallererst sei gesagt, dass solch ein Bausatz an sich etwas tolles ist, um das Innenleben einer Gitarre kennen zulernen. Aber selbst bei diesem niedrigen Preis hätte ich etwas mehr Präzision in der Verarbeitung erwartet.
Als mir der Bausatz geliefert wurde stellte ich beim Begutachten schnell fest, dass der Hals sehr gut verarbeitet war, beim Korpus allerdings an den Stellen, an denen einzelne Hölzer zusammengeleimt worden sind, zeichneten sich deutliche Unebenheiten ab. Doch das sollte halb so schlimm sein, schließlich gibt es Schleifpapier.
Mitgeliefert ist eine Anleitung mit Bildern, die allerdings in einer solch schlechten Druckqualität ist, dass man kaum etwas auf den Bildern erkennt.
Was mir dazu auffiel war die miserabel verlötete Elektronik, was mich allerdings nicht interessierte, da ich diese durch das Zack Wylde Tonabnehmer-Set von EMG ersetzen wollte.
Weniger erfreut war ich allerdings über ein völlig zerkratztes Schlagbrett, auf dem die Bohrungen und Schnitte auch sehr unsauber waren. So entschloss ich mich hier eher unfreiwillig mir ein neues Brett zu kaufen.
Der Output liegt bei dieser SG sehr ungünstig, von dem her schloss ich die eigentliche Bohrung und setzte das Loch an die Seite, wie es bei LesPaul zum Beispiel üblich ist.
Lackieren konnte ich das Holz sehr gut, aber beim Zusammenbau von Korpus und Hals passte der Hals nicht, so musste ich mit groben Schmirgelpapier nachhelfen und trug fast 2mm ab!
Die Mechaniken am Hals ließen sich sehr einfach montieren.
Die nächste böse Überraschung durfte ich dann entdecken, als mir die Schlagbretter geliefert wurden. Sie passen nicht auf die Gitarre, da Harley Benton offensichtlich die Ausfräsungen und Bohrungen nicht der allgemeinen Norm entsprechend platziert hat.
Um die Gitarre noch zu retten schmirgelte ich das zerkratzte original Schlagbrett ab und erzeugte somit feine Kratzer in eine Richtung. Das sieht zwar nicht so aus wie ich es mir vorgestellt habe, ist aber deutlich besser anzusehen als ein grob zerkratztes Stück Plastik. Außerdem fehlten auch noch 4 Schraube und wieder waren Bohrungen an die falsche Stelle gesetzt worden.
Die Ärgernis nahm kein Ende als ich die Gewinde für die Brücke einbauen wollte. In der Anleitung steht, dass mit einem Gummihammer gearbeitet werden soll. Doch viel brachte der nicht, denn die Gewinde wollten sich nur bis zur Hälfte einklopfen lassen. Zeitweise hatte ich Angst die Gitarre zu zerstören, bei der Kraft die ich anwenden musste. Die nächsten Löcher bohrte ich dann vorsichtig einen halben Millimeter breiter.
Als letztes durfte ich mich darüber ärgern, dass die Abdeckung für die Schraube des Spannstabs am Kopf nicht bündig saß.
Als letztes zog ich Saiten von Elixir auf, da die mitgelieferten Billigsaiten nicht sonderlich schön Klingen, aber das ist Geschmacksache.
Zusammenfassend kann man sagen, dass die Gitarre mit Ach und Krach noch fertig geworden ist, allerdings so viel Mängel aufzuweisen hat, dass ich diesen Bausatz nur denjenigen empfehlen kann, die einfach mal eine Gitarre von innen kennen lernen wollen. Denjenigen die ein Instrument bauen wollen, sollten eher die Finger davon lassen.