Leider enttäuscht mich dieser Selbstbausatz sehr, denn von Harley Benton bin ich bessere Qualität gewohnt.
Zunächst fällt mir hierzu ein, wenn ich an den Zusammenbau denke, dass hierfür nicht nur "Handwerkliches Geschick" vorrausgesetzt wird, sondern auch Einfallsvermögen, oder um es deutlicher zu sagen "Handwerkliche Kreativität".
Der erste Einduck war sehr positiv, doch bei näherem Hinsehen änderte sich dies. Beim Modifizieren des Korpus' fiel mir auf, dass er an zwei Stellen eingerissen war. Das war aber nicht so problematisch, da man es ohne Leimen ausbesseren konnte, und ich ja eh lackieren wollte. Der Bausatz ist übrigens versiegelt und kann sofort lackiert werden, also nicht für die jenigen geeignet, die mit Effektbeize arbeiten wollen.
Beim Probemontiren bemerkte ich dann, dass einige Bohrungen falsch gesetzt waren, und zwei fehlten sogar ganz. Unglücklicherweise stimmte auch die Bohrung für den Steg von Anfang an nicht überein. Dies ist insofern problematisch, da die Schlagplatte so groß ist, dass sie fast bis an den Stop Bar ragt und somit dementsprechende Senken besitzt. Nachdem ich den Hals einsetzte passten die Tonabnehmer aufeinmal nicht mehr in ihre Aussparungen. Der Grund hierfür war, dass der Hals zu weit in die Aussparung hinein ragte. Dies hatte weiter zur Folge, dass die ganze Schlagplatte in Richtung Stop Bar rückt und somit passen nun die Senken der Schlagplatte für den Steg überhaupt nicht mehr überein. Nun muss man kreativ werden, wenn das Problem lösen will. Bohrungen am Hals zu ändern halte ich persönlich nicht für sinnvoll. Also mussten wohl oder übel die Aussparungen für die Tonabnehmer größer werden. Wenn man selbst nicht die passenden Werkzeuge hat, muss man entweder, wie schon erwähnt, handwerklich kreativ werden, und Werkzeuge zweckentfremden oder man sucht den freundlichen Schreiner auf. Beim Anbringen der Mechaniken dachte ich mir, dass da ja nicht viel schief gehen kann. Leider falsch gedacht, denn anstelle von 3R 3L habe ich 6L Mechaniken bekommen.
Schnell neue Mechaniken, in der Lieblingsfarbe bestellt, Korpus und Hals lackiert, dann alles schön abgeschiermt und zusammengebaut. Beim Anspielen kam dann der nächste Schreck, denn beim Umschalten war der Ton aufeinmal weg. Da ja alles angeblich vorverdrahtet sein soll hatte ich mir nicht die Mühe gemacht dies zu kontrollieren. Das aber war ein Fehler, denn Ton und Volume waren nur für einen Humbucker vorverdrahtet. Für den anderen waren nur Kondensator und Erdung vorhanden.
Nachdem auch das behoben war, hat mich der Sound doch recht positiv überrascht.
Fazit: Wer sich einen hübschen Wandschmuck kaufen will, für den ist der Bausatz perfekt. Auch unlackiert schaut sie gut aus. Wer sie aber auch spielen möchte, der muss Krativität, gutes handwerkliches Geschick und ein wenig mehr als Laienwissen mitbringen. Allen anderen würde ich raten, die Hände davon zu lassen.