In Zeiten von VSTIs und immer leistungsfähigeren Host-Computern...-auch hier passt diese Einleitung- haben es sogenannte virtuell-analoge Hardwareboliden immer schwerer, vermögen sie nicht die Bedienung und die Haptik als Hauptargument mit einem überzeugenden Preis zu verbinden. Der Cobalt 8M ist hierin mehr als bloßer Grenzgänger, schon weil das Synthesekonzept (Algorithmen auf Oszillatorebene gab es im virtuell-analogen Sektor bislang m.W. nicht) innovativ und schön nuancierbar ist. Das Feeling der Bedienelemente ist preisangemessen, physisches Format und Implementationsmöglichkeiten überzeugen, die funktionale Ausstattung, der Sound und die Editiermöglichkeiten via App runden alles zu einem gelungenen Paket ab. Stichwort Sound: Markant, ein wenig harsch im Rohzustand bzw. charakterstark nach sachkundiger Bearbeitung und durchaus zur Wärme und Modulation fähig. Der Sequenzer punktet u.a. mit Polyphonie, drei Modulations-Spuren für Parameterverläufe, und sogar ein Arpeggiator ist zugegen. Bei den Effekten -immerhin drei gleichzeitig nutzbar- ist alles in durchaus brauchbarer Qualität vorhanden, und der Chorus ist ein gewichtiger Wärmespender, wenn man weiß, wie es geht. Beim Hall scheiden sich mal wieder die Geister - logisch, denn der verbraucht nun mal -für rd.550 Euro deutlich wahrnehmbarer- systemisch bedingt mehr Rechenressourcen. Dass es aber auch anders geht, zeigt Korg beim z.B. Minilogue XD, nur steckt da eben auch die Erfahrung und Expertise eines großen Traditionsunternehmens hinter. Abstrus ist: Mir gefällt der trashige Hall der vorliegenden Version 1.0 durchaus gut, da er (in nicht ganz so breitem, aber immerhin stereo) an die späten Federhallgeräte der Endachziger erinnert und dem Sound eine retro-artige Note verleiht, ohne zu sehr zu scheppern. Wer einen edleren Hall benötigt, kann sich mit Externem gut und günstig behelfen, und so überlege ich, wegen des charakterstarken Halls KEIN Update auf die aktuelle Version 2.+ vorzunehmen - jedenfalls vorerst.
Unterm Strich: Für mich überzeugender als der Argon8, und so hoffe ich, dass es mit Modal bald positiv weitergeht.
Ergänzung: Mit Freude stellte ich fest, dass nach dem Update auf die letzte OS-Version 2.1 der trashige Hall -neben einem höherwertigen Reverb, welcher zwei FX-Slots benötigt- erhalten blieb. Das Update ist bzgl. neuer Funktionen und FX derart umfassend und bereichernd, dass es ein No-Go wäre, nicht zu updaten. Jedoch klappte das bei mir nur reibungslos über die Modal-App, wenn sie via PC mit dem Cobalt kommunizierte; via Android gab es Probleme. Ergo: Ein Rundum-Paket mit überzeugendem Preis-Leistungsverhältnis, das trifft den Kern beim Cobalt 8M absolut.