Auf der Suche nach einem Gerät, das ich zur Tonerzeugung eines MIDI gesteuerten Click Tracks einsetzen könnte, bin ich auf den MPX-8 Sampler gestoßen. Die Beschreibungen klangen vielversprechend, auch wenn mich die auf 3,5 mm Stereoklinken reduzierten MIDI Anschlüsse etwas stutzig machten.
Wie bei Thomann üblich, war die Ware schnell geliefert. Echt super. Bedienungsanleitung, Netzteil, USB-Kabel zur Stromversorgung und zwei MIDI Adapter (3,5 Stereoklinke auf 5 Pol DIN Stecker) lagen bei. Das mehrsprachige Owner Manual ist zwar sehr knapp gehalten, aber ich wollte ja auch nur MIDI Events senden und damit meine auf dem MPX-8 geladenen Samples taktgenau auf unseren IEM Systemen ausgeben. Also habe ich alles miteinander verbunden, MIDI Kanal 10 eingestellt (alles andere versteht das MPX-8 nicht) und den Sequencer meines Keyboards gestartet.
Hallo, was ist das? Immer wieder Aussetzer und verzögert abgespielte Samples. An der Verbindung konnte es nicht liegen: Verbunden mit einem meiner kürzesten MIDI Kabel, direkt vom MIDI Output des Keyboards zum MIDI Input des MPX-8. Um den Sampler nicht zu überfordern und den Datenstrom so schlank wie möglich zu halten, habe ich daraufhin das Senden aller nicht benötigten MIDI Befehle vom Keyboard gestoppt: Keine MIDI Clock, kein Pitch Bend, keine Program Changes, keine Control Changes, kein Aftertouch, keine Sysex Meldungen. Am Schluss gingen nur noch Note ON / OFF Meldungen im Achteltakt für Kanal 10 über die Leitung. Trotzdem schaffte es das MPX-8 nicht, alle gesendeten Noten wiederzugeben oder im präzise vorgegebenen Timing abzuspielen.
Ich verstehe nicht, wieso AKAI dieses Gerät mit der Bezeichnung „Professional“ vermarktet. Gemessen an der Tatsache, dass MIDI im Jahr 1983 eingeführt wurde und diese Maschine 2013 auf den Markt gekommen ist, ist die Realisierung einfach unprofessionell. Der Hersteller weiß offensichtlich um dieses Problem, reagiert aber nicht auf entsprechende Anfragen und hat auch bis heute den Defekt nicht per Firmware Update behoben. Daher ist die Behauptung, das Teil könne MIDI, ganz einfach falsch. Von mir aus hätten die Programmierer auf die Disco-Beleuchtung der Tasten verzichten können und stattdessen MIDI korrekt implementieren sollen: Ich will damit professionell arbeiten und nicht den Kindergeburtstag illuminieren.
Wer ein bisschen auf den Pads rumklopfen und ein paar kurze (bei 30 Mbyte ist Schluss) Samples abfeuern will, mag mit der Kiste seinen Spaß haben. MIDI-seitig hat das Teil noch nicht mal Bastler-Niveau. Der totale Flop. Selbst Billig-Apps auf dem Smartphone und Tablet kriegen das hin. Jetzt hat bei mir ein alter Drum Compter den Job übernommen. Der verwendet zwar nicht meine Samples, macht aber wenigstens, was er soll - und das exakt, präzise und zuverlässig.
P.S.:
Liebe Thomänner und-frauen, bitte entfernt in der Artikelbeschreibung die Aussage, das Gerät verfüge über einen funktionierenden MIDI Input. Das erspart Euch verärgerte Kunden und so manche Retoure.