AKG HSD 271 Studio Set

Tolles Headset, welches ich gerne, auch für mehrere Stunden, trage.
Vom Mikrofon hätte ich mir allerdings mehr erwartet, siehe unten.

Mein Einsatzzweck für dieses Headset ist Editing und Gaming, ich betreibe das Headset zuhause an einem Focusrite 18i6, mit dem ich zuhause Musik mixe (aber dann auf Studiomonitoren) mit dem Headset aber auch editiere (fades, Spuren säubern und so), und dann eben auch für stundenlange Flugsimulator-Sessions.

Klanglich ist der Kopfhörer-Part eine Freude, obwohl ich mich von meinem alten K290 erst einmal ordentlich umgewöhnen musste.

Das Mikrofon selbst ist auch gut - es muss einem halt klar sein, daß aus so einem kleinen dynamischen Kapselchen kein Unmengen an Empfindlichkeit (also Output in mV/Pa) zu erwarten sind.
Ebenso ist der Nahbesprechungseffekt ordentlich spürbar, wenn man wegen Hintergrundgeräuschen das Mikro eng an den Mund positioniert. Ohne Kompensation per param. EQ kann man das so auf die Welt nicht loslassen..

Negativ ist mir der Mikrofon-Boom aufgefallen. Der ist zwar nach oben klappbar, und schaltet sich auch (toll und praktisch soweit) dank eingebauten Schalter dabei ab, aber: Der als Mini-Gooseneck ausgeführte Mikrofon-Boom selbst hat eine Resonanzfrequenz bei ca 330Hz, bei der er schon beim normalen Besprechen angeregt wird.
Das ist beim Sprechen als eine gewisse "böngigkeit" aufgefallen, und war mittels antippen des Booms mit dem Finger schnell lokalisiert.
Man kann das mit einem schmalbandigen EQ-Cut auch prima bekämpfen, oder man wickelt was (Klett-Kabelbinder z.B.) um den Boom. Aber bei einem Headset in dieser Preisklasse finde ich das eigentlich unangemessen

Leider wird jede Kopfbewegung auf das Mikrofon übertragen. Egal ob man die Gesichtsmuskeln anspannt, ein Auge schliesst, das Kabel den Tisch berührt oder man den Kopfhörer leicht neu positioniert: Es landet in der Aufnahme. Die Geräusche aus dem Kopfhörer (Musik, Monitor, Gesprächspartnerinnen) können leicht in der Aufnahme landen, mit verzögertem Monitor gibt einen leichten Hall-Effekt auf der Aufnahme, da der Ton aus den Kopfhörern wieder im Mikro landet. Durch die Mikrofonposition recht weit vorne, sind Atemgeräusche zu hören, es ist trotz flexiblem Arm nicht möglich es beim Mundwinkel zu positionieren.
Ich weiss nicht genau, für welchen Einsatzzweck Headsets dieser Art somit geeignet sind.
Für Telefonie empfehle ich zum Beispiel ein Jabra Engage und für Tonaufnahmen ein Mikrofon auf einem Stativ oder ein Lavalier fest am Körper.

Das Mikrofon hat einen sehr angenehmen Klang und nimmt vom Raum nicht viel auf, die Kopfhörer sind etwas Hell aber ebenfalls sehr angenehm.

Ich habe drei Hör-Sprech-Kombinationen gegeneinander gestest:
AKG HSD 271
Beyerdynamic MMX300
Sennheiser HMD 300 Pro

Der AKG reiht sich vom Klang zwischen den beiden anderen ein, der Sennheiser klingt am neutralsten, der Beyerdynamic löst auch gut auf aber benötigt dringend EQ (zb. sonarworks profil) damit es nicht wie "blechdose" klingt. auch beim AKG ist eine Anpassung dringend zu empfehlen, dann kommt auch genügend Bass aus dem Hörer.
Die Anmutung der Verarbeitungsqualität (Plasik, wackelig) steht leider mit einigem Abstand hinter den anderen beiden ganz vorne ist Sennheiser der angenehmer und qualitativ hochwertiger wirkt.
Größtes Problem an meinem AKG ist jedoch dass die Kontaktbelegung von Werk aus einen Fehler hatte - mit dem Studio-Kabel ging der rechte Treiber nicht, mit dem PC-Kabel ging R+L aber das Mic nicht. Muss mein Exemplar deshalb zurück senden. AKG konnte mich hier nicht überzeugen. Der Sennheiser braucht keinen EQ und klingt auch am besten, aber alles unter 60Hz wird komplett abgeschnitten. Bei Beyerdynamic und dem AKG bekommt man wenigstens alle Frequenzen, auch wenn man noch mit der Frequenzverteilung nachhelfen muss damit der Höhreindruck ausgewogen ist.