AKG K-240 MKII Studio Stereo Kopfhörer

Nach 6-stündigem Vergleichstest mit BEYERDYNAMIC DT-770 PRO B-STOCK, SENNHEISER HD-380 PRO und AUDIO TECHNICA ATH-M50:

Rundherum empfehlen kann ich den K 240 NICHT, auch wenn er mit bestimmtem Material ziemlich gut ist (eindeutiger Vergleichssieger ist ATH-M50, siehe mein Review dort!).

1. EXTREM abhängig vom Kopfhörerverstärker! An meinem Yamaha AV-Receiver RX-V475 ging mir fast die Kinnlade runter, so schlecht war der AKG! Habe ihn daraufhin gleich wieder eingepackt (bevor mir klar wurde, dass es eben vielleicht am Amp liegt). Hier extrem undefinierter, kraftloser, tatsächlich muffeliger Sound, während der Audio Technica begeisternd Musik spielte! Gleiches an diversen outputs von PC, Laptop, Handy. Erst am Mackie Blackjack kam etwas brauchbares aus dem AKG! Daher...

!Alle weiteren Punkte beziehen sich auf den Betrieb an einem vernünftigen Kopfhöreramp, ohne einen solchen ist dieser Kopfhörer mMn eine Katastrophe!

2. Insgesamt sehr natürliches Klangbild
3. Sehr undefinierter Sound, daher für mich zum Mixen völlig ungeeignet. Um bestimmte Sachen rauszuhören muss man sehr laut aufdrehen, was auf die Dauer einfach auf die Ohren geht und Stress produziert.
4. Tragekomfort ist insgesamt angenehm. Allerdings, trotz halboffener Bauweise und eher leichtem Sitzgefühl schwitzen die Ohren schneller als zb. beim Audio Technica. Heftiges Kopfbewegen läßt den Kopfhörer verrutschen und schon wenn man den Kopf langsam runterkippt fängt der Kopfhörer an, nach vorn zu rutschen.
5. Musik hat wenig Power aber klingt irgendwie gut, musikalisch. Besonders Vocals kommen sehr natürlich und überzeugend.

Es macht teilweise schon Freude, mit dem AKG Musik zu hören, allerdings ist das Musikspektrum, in dem er gut ist, arg eingeschränkt. Heavy Metal ist ein einziger Matsch, Hiphop/Pop fehlt die Power im Beat und die Präsenz in den Höhen. E-Musik kommt teilweise ganz gut, aber es ist immer ein arger Kompromiss zwischen erfreulich naturellem, musikalischem Klangbild und fehlender Definition und Dynamik.

Insgesamt wüßte ich einfach nicht so recht, wofür ich diesen Kopfhörer einsetzen sollte; zum Musikhören? Da gibts sicher bessere halboffene/offene HiFi-Kopfhörer. Zum Aufnehem? Sicher nicht, da halboffen. Zum Mischen? Nee, zu undefiniert. Zum Mastern? Evtl. fürs Gegenchecken, quasi der NS-10-Effekt in Kopfhörerland.

Keine Ahnung, wie ich auf die wirklich dumme Idee kommen könnte, dieser unverständlicherweise so hochgelobte Kopfhörer könnte auch nur ansatzweise an meinen alten AKG K240 DF heranreichen, der geradezu unverwüstlich ist und immer noch eine Klangqualität liefert, die sensationell ist.
Dieser 240 MKII klingt eben wie ein billiger Kopfhörer - mullig-dumpf im Bass und in den Mitten, beides völlig überbetont, wodurch ein wattiger und vollkommen unnatürlicher Klang entsteht. Klar, wer geringe Ansprüche, kein geschultes Gehör hat und / oder es nicht besser kennt, wird vielleicht zufrieden sein. Für einen wirklich sehr guten Klang muss man einfach viel mehr Geld ausgeben - und das hätte ich wissen müssen.
Nebenbei bemerkt: Mein neuer Audio Technica ATH-MSR 7, erworben vorwiegend für das Musikhören vom Laptop oder Handy, kann dem alten AKG K240 DF auch nicht das Wasser reichen, ist aber deutlich transparenter, klarer und ausgewogener als dieser AKG 240 MKII - aber er ist eben auch teurer.
Fazit: Wer Qualität haben will, muss mindestens 150 Euro investieren, besser mehr. Nach oben ist bei Ansprüchen an einen sehr guten Klang keine Grenze!

Ich verwende die K-240 MKII nur im Homestudio gemeinsam mit meiner Abhöre (HS7). Um die negative Beschaffenheit des Raumes (nur mäßig akustisch behandelt) nicht in meine Mixes einzuarbeiten, verwende ich die Kopfhörer sozusagen als Referenz, gerade um den Low-End Bereich zu checken.

Zum Sound muss man sagen, dass sie genau das machen was man von halboffenen overear Headphones eben erwartet. Der Bass bläst einen sicherlich nicht weg, aber man bekommt ihn deutlich realistischer abgebildet als mit den HS7 in einem nahezu unbehandelten Raum. Für den Preis absolut in Ordnung.

Dass einem Kopfhörer nach 2-3 Stunden einmal wo drücken ist auch nicht ungewöhnlich, jedoch sind, jedenfalls für meine Kopfform, die K-240 für ihr leichtes Gewicht leider etwas zwickig.

Der einzige wirkliche negativ Punkt ist die Verarbeitung:
- viel billiges Plastik
- sehr klapprig
- greift sich einfach nicht sehr wertig an
- Kabel sehr dünn und anfällig für Brüche


FAZIT:
Für meine Zwecke (ab und an Low-End und Mix checken) absolut zu gebrauchen, jedoch nicht für jene Konsumenten zu empfehlen, die vorhaben mit Kopfhörern zu Mischen oder jeden Tag damit Musik zu hören.