Diesen und 4 weitere Kopfhörer habe ich am regelbaren Kopfhörerausgang eines guten, alten Technics CD-Players direkt verglichen, mit 9 verschiedenen Tracks. Darunter Orgelmusik, die mit 20 Hz-Tönen im Pianissimo beginnt und sich steigert bis zum brutalen FFF in dem gleichzeitig 16 Hz + 20.000 Hz + 32tel-Läufe in den Mittellagen vorkommen. Aber auch besonders farbige Registrierungen barocker Orgeln, polyphone Cembalomusik und frühbarocke Kammermusik mit Zink, Cembalo u.ä. Nach meinem subjektiven Höreindruck in verschiedenen Kategorien habe ich in einer Tabelle Punkte vergeben, jeweils 3 für den Sieger, 2 für den zweiten, 1 für den dritten, Mehrfachbelegung der Plätze möglich. Ich bin studierter Kirchenmusiker und Klangfetischist; ich kaufe öfter mal CDs nicht wegen der Musikstücke oder der Interpreten, sondern wegen eines bestimmten Cembalos oder Orgelregisters, das darauf zu hören ist. Außerdem sind meine Ohren besonders lautstärkeempfindlich.
Meine subjektiven Ergebnisse:
1. AKG K-712 Pro: 27 Punkte. Extrem differenzierte Wiedergabe selbst feinster Nebengeräusche sowohl in Klang wie auch in räumlicher Richtung, man hört das Klappern und Rauschen der Orgelmechanik an Stellen, wo man es noch nie gehört hat, oder man hört, in welcher Richtung ein heruntergefallener Bleistift im Livekonzert wegrollt. Der Bass ist vielleicht nicht ganz so fett wie beim ATH, dafür kann ich knapp über der Hörgrenze noch die Tonhöhen differenzieren, das ist mir persönlich wichtiger ... Und die Höhen tun nicht so schnell weh wie bei den anderen Modellen.
2. ein 30 Jahre alter Sennheiser HD 520 II: 15 Punkte. Sehr ausgewogen in Bass, Höhen, Durchhörbarkeit und Farbwiedergabe, manchmal etwas schrille Höhen. Für das Alter immer noch Top, aber im direkten Vergleich hinter dem AKG.
3. Beyerdynamic DT-770 Pro 80 Ohm: 12 Punkte. Gute Durchhörbarkeit, ordentliche Bässe, leicht schrille Höhen. Super Preisleistung, sehr bequem und nur knapp hinter dem alten Sennheiser. Für lange Videokonferenzen sehr bequem !
4. ATH M50 X: 1 Punkt. Extrem fette Bässe, ABER: Außer Druck auf den Ohren ist da nicht mehr viel wahrzunehmen. Völlig überdröhnt, jedenfalls in den Extrembereichen von Orgelmusik, die ich getestet habe. Kaum noch Details, und eine gemeine Überzeichnung der Höhen, die mir persönlich in den Ohren weh tut. Detailzeichnung in den Mitten und Farbwiedergabe ganz passabel. M.E. völlig überbewertet. Außerdem sind die Polster für meine Ohren zu eng, auf Dauer unbequem.
5. ein alter ATH M40fs: 0 Punkte. Für ihn gilt exakt das Gleiche wie für den ATH M50 X, nur noch schlechter.