Zunächst einmal muss ich sagen, dass ich seit mehreren Jahren einen K70 bzw. K702 nutze.
Von Musik über Filme schauen bis Gaming am PC oder beim Kochen Musik am Smartphone hören, für all dies nutze ich meinen Kopfhörer.
Angefangen hat es mit dem K701, der aufgrund des unerträglichen Noppenkopfbandes nach einer Weile dem K702 wich.
Ich verwende die Kopfhörer nicht beruflich, rein zur Vergnügung in der Freizeit, aktuell bin ich 24 Jahre alt. Erfahrung mit wirklich hochwertigen Lautsprechern habe ich bisher bestensfalls passiv gemacht, durch Verwandte und Bekannte.
Im habe im Gebiet Hifi keine besonderen Kenntnisse oder langjährige Erfahrungen, bin absoluter Laie.
Dieses Review enthält also nur höchst subjektive und nicht erfahrungsbedingt fundierte Eindrücke.
Wer sich vom K812 ein Bild machen möchte, dem hilft nur eines: Selber probehören!
Ich neige bei Reviews gelegentlich dazu, ins Chaotische Abzudriften und hoffe, dass es noch verständlich bleibt !
Diese beiden meiner Meinung nach klanglich identischen KH bieten bereits einen sehr klaren Klang und eine wirklich gute Auflösung, man hört viele Details, die mit anderen Kophörern oder Lautsprechern verloren gehen.
Allerdings hat der K701/K702 einen Nachteil: Der Bass und besonders der Tiefbass ist quantitativ relativ schwach, wenn auch qualitativ solide.
Dies war der Hauptgrund, weshalb ich zum K812 griff.
Um zum eigentlichen Review zu kommen...
Optik/Haptik:
Wie der K702 ist auch der K812 schlicht und zeitlos gehalten, sieht durch die verwendeten Aluminiumteile und die Leder-Ohrpolster allerdings etwas edler aus.
Bereits beim Aufsetzen war ich begeistert, da der K812 viel weicher auf dem Kopf sitzt.
Die Polster sind deutlich schmaler, sodass sie die Ohren im Innenraum kaum berühren, man hat innen drin deutlich mehr freies Volumen.
Auch beim langen Tragen ist der K812 deutlich angenehmer als die beiden kleinen Brüder, das Kopfband ist durch die Polsterung komfortabler und die Ohren werden nicht mehr durch Polster belastet.
Gerade im Sommer ist die Luft um die Ohren von Vorteil.
Auch das Material der Ohrpolster ist sehr angenehm, da sie wirklich sehr weich sind.
Hier gibt es also nichts zu meckern.
Sound:
Kurz und knapp, ich hätte nicht gedacht, dass er so gut ist!
Ich habe nicht erwartet, dass der Sound des K812 sich so stark vom K702 unterscheidet.
Nicht nur, dass dem K812 absolut nichts mehr im Tieftonbereich fehlt, auch die Räumlichkeit und die klangliche Abstimmung insgesamt haben sich geändert.
Völlig überrascht war ich schon beim ersten gehörten Track. Der K812 löst nochmal höher auf als der K702.
Fehler in schlechten Aufnahmen, die der K702 entlarvte, kommen beim K812 noch stärker heraus.
In einigen Tracks höre ich plötzlich Rauschen und Knacksen, das ich mit dem K702 nicht wahrnehmen kann.
Seit etwa einer Woche höre ich also meine Musik mit dem K812, spiele gelegentlich PC-Spiele und schaue Filme an.
Gespeist wird der Kopfhörer von einer Asus Xonar Essence STX, einer Stereosoundkarte mit internem Kopfhörerverstärker.
Externe DACs oder KHVs habe ich leider noch nicht probehören können, hier fehlt also der Vergleich.
Jedoch soll die STX laut diversen Reviews den "günstigeren" externen Lösungen im unteren 3-stelligen Bereich relativ ebenbürtig sein.
Die gehörte Musik reicht von Rock über Jazz, Blues, Klassik bis zu Electro, Hiphop, Metal und mehr.
Ich bin in der Hinsicht nicht festgelegt, je nach Laune variiere ich im genre, somit habe ich mit dem K812 bereits ein breites Spektrum an Soundmaterial testen können.
Um ein paar Beispiele zu nennen:
- Beethovens Symphonie Nummer 9
- Ludovico Einaudi, Album Le Onde
- Ralph Vaughan Willams The Lark Askending, Five Variants of Dives and Lazarus, Fantasia on a Theme
- TOPIC - HOME ft. Nico Santos
- diverse Stücke von der Band Smile Empty Soul
- diverse Stücke von Norah Jones
- diverse Stücke von Peter Gabriel
- diverse Stücke aus dem Bereich Rock/Grunge und Metal, Folk, Jazz und Blues
Die Liste wäre einfach viel zu lang, wenn ich alles Gehörte nennen würde...
Von 128er MP3s der vergangenen Jahre bis von CDs gezogenen Tracks im WAV bzw. Flac Format ist alles dabei.
Auch youtube musste zum Testen herhalten.
Leider wurde bei einigen Aufnahmen, welche beim K702 als "garnicht mal so schlecht" durchgingen ein "garnicht mal so gut"!
Schlechtes Material ist mit dem K812 nicht wirklich mit Genuss zu ertragen.
Selbst bei einigen CDs fiel mir ein Grundrauschen auf, welches Teils schon mehr als nur unterschwellig ist sondern schon fast störend laut.
Witziger Weise hörte ich in einem Titel der Band "Smile Empty Soul" eine oder mehrere Stimmen im Hintergrund, welche mir vorher noch nie aufgefallen waren.
Bis jetzt bin ich mir nicht sicher, ob diese Stimmen gewollt sind oder ob sie ungewollt in die Aufnahme vordrangen... Es hört sich an, als wenn sich jemand sehr sehr leise im Hintergrund unterhält.
Leider fällt mir gerade nicht mehr ein, welcher Titel es war, sonst würde ich es schreiben.
Der Detailreichtum ist demnach wirklich gewaltig.
Jedes noch so kleine Rauschen oder Knacken, Luftholen der Bläser im Orchester oder Rascheln der Menschen im Publikum einer Live-Aufnahme wird aufgedeckt.
Bei hochwertigen Aufnahmen ist das wirklich toll und macht die Sache authentischer, bei minderwertigen ist es ein Graus.
Die ersten Minuten mit dem K812 auf dem Kopf waren wie ein Dejavue für mich.
Alle Instrumente klangen aufeinmal wie voneinander getrennt, als wäre ein leerer Raum zwischen Ihnen.
Dies war schon beim ersten Probehören des K701 mein Empfinden, beim K812 wurde ich noch einmal daran erinnert, da dieser die verschiedenen Stimmen noch stärker trennt. Manch einem wird es eventuell nicht gefallen, da es die Musik gewissermaßen steril macht, ich finds jedenfalls große Klasse, da man dadurch die einzelnen Instrumente/Stimmen viel intensiver wahrnehmen kann ohne sich verstärkt darauf konzentrieren zu müssen.
Evtl. ist es eine (schlechte) Angewohnheit von mir, nach Details in meinem Lieblingstracks zu suchen, der K812 eignet sich jedoch super dafür.
Der K812 ist noch besser als ich erwartet habe, sowohl klanglich als auch haptisch hat er meine Erwartungen übertroffen, 5/5 Sternen dafür!
Einen winzigen Kritikpunkt gibt es jedoch:
Im unteren Hochtonbereich bzw. oberen Mitteltonbereich finde ich den K812 bei einzelnen Stücken fast schon leicht aggressiv.
Beim ersten Hören war dies bei manchen Stücken noch recht gut wahrnehmbar, mittlerweile hat es sich gelegt.
Evtl. war es nur eine Umgewöhnung an die doch recht andere klangliche Abstimmung des Kopfhörers.
Wenn es wirklich einer Überbetonung sein sollte (!), dann empfinde ich diese nicht als störend und kann ohne Probleme darüber hinwegsehen.
Am letzten Wochenende habe ich das erste wirklich warme Sommerwetter dieses Jahres genutzt und mit dem Kopfhörer viele viele Stunden in der Sonne gelegen.
Mit dem seidigen Klang des Kopfhörers war es pure Entspannung, die Sonne zu genießen und dabei den verschiedenen Werken von Roberto Cacciapaglia und Ludovico Einaudi zu lauschen.
Nach einer Weile vergaß ich, sogar, den KH aufzuhaben...
Das Offene Design mag hier sowohl Fluch als auch Segen sein.
Da ich auf dem Land am Waldrand wohne hörte ich die Vögel zwitschern und den Wind in den Bäumen rauschen, was ich als sehr enstpannend.
In der Stadt ist der Kopfhörer wohl außerhalb der Wohnung nicht zu gebrauchen.
Wohlgemerkt nutzte ich draußen "nur" mein Smartphone, das "One" das Herstellers "Oneplus".
Aufgrund der anscheinend recht hohen Sensitivität des KHs erreicht er auch am Smartphone schon eine beachtliche Lautstärke.
Zum entspannten Hören in der Sonne im Halbschlaf reichte die Klangqualität des Soundchips des Smartphones allemal. Bereits in der Vergangenheit habe ich mein Smartphone ständig mit dem KH verbunden, wenn der Rechner nicht verfügbar war. Beispielsweise beim Kochen.
Ich kann mir aktuell keinen besseren KH vorstellen.
Klanglich hat er meine Wünsche nicht nur verwirklicht sondern sogar übertroffen.
Somit fällt meine Hauptkritik des blutleeren Tieftons, mit welchem das Vorgängermodell noch zu kämpfen hatte weg und es gibt für mich keinen Negativpunkt mehr.
Der gesteigerte Tragekomfort trug ebenfalls zur Zufriedenheit mit dem Produkt bei.
Fazit:
Optik:
- schlicht, elegant
- wertig
Haptik:
- angenehm leicht
- butterweicher Sitz
- komfortabel auch bei langem Tragen
- "luftig" um die Ohren
Sound:
- wunderbar luftiger offener Klang
- passt klanglich in jedes genre, Allroundtalent
- exzellente Detailauflösung
- subjektiv 99% neutrale Abstimmung
- druckvoller Bass, der tief (!) herunterreicht und trotzdem nicht überbetont ist
- auch bei langen Hörsessions kein nerviger Klang