Bis vor 4 Monaten habe ich zu meinem Gitarrenspiel noch selbst Schlagzeug gespielt mit dem Roland TM2 in Verbindung mit 3x Ortega AnnaLog als Triggerpedale. Durch zuviele Gigs dieses Jahr konnte ich eines Tages nicht mehr auf den linken Fuß auftreten, mit dem ich ständig die Bass Drum gespielt habe. Meine Achillessehne hatte sich entzündet. Nachdem der Orthopäde mich wieder fit bekommen hat, musste für die Zukunft eine andere Lösung her: ein Rhythmusgerät bzw. Drumcomputer.
Das Angebot ist überschaubar geworden. Ich wollte möglichst viele brauchbare Werksrhythmen, da ich meine wertvolle Zeit nicht mit Pattern programmieren vergeuden möchte.
Da mir auch ein beleuchtetes Display wichtig ist (dunkle Bühnen!), kam nur das Alesis SR18 in Frage.
Der Preis ist erschwinglich, der Sound ist Spitze. Es gibt 100 nicht löschbare Werkspattern und 100 überschreibbare Userspeicherplätze, von denen dankenswerter Weise schon 75 mit weiteren Werkspattern beschrieben sind.
Bei den Pattern ist viel Schrott dabei, aber das ist Geschmackssache und hängt von der Art Musik ab, die man macht. Von den 175 Pattern finde ich 80 brauchbar, komme aber meistens immer mit 10 bis 20 aus.
Da meine Musik eher traditioneller Art ist (Rock, Folk, Pop, Country, Schlager, Volksmusik, Standardtänze), habe ich es begrüßt, dass wenigstens 2 Walzer dabei sind. Tango, Marsch, Polka fehlen ganz. Rhumba, Cha Cha und Samba sind sehr ungewöhnlich und kaum brauchbar. Mit den 12/8-Pattern bin ich auch nicht so glücklich.
Die Anzeige, ob Werks- oder Userpattern aktiv sind, ist zu winzig, die Tasten dafür auch.
Es gibt auch eine Bass-Spur. Die brauche ich nicht. Aber die muss man jedesmal nach Einschalten des Geräts neu abschalten. Das könnte sich das Gerät auch merken.
Die Pattern lassen sich über das Endlosrad schnell anwählen.
Eine Katastrophe ist die Tempoeinstellung. Es gibt 2 Möglichkeiten:
Entweder man hält die Tap/Tempo-Taste gedrückt und verringert oder vergrößert mit den Up- und Down-Tasten das Tempo. Oder man hält die Tap/Tempo-Taste gedrückt und ändert das Tempo mit dem Rad, was natürlich schneller geht. Vor dem Starten mag das noch praktikabel sein.
Aber wenn man während dem Spiel merkt, man muss das Tempo noch ein wenig ändern, ist das kaum machbar. Meine linke Hand ist am GItarrenhals. Das Alesis steht rechts von mir und kann mit der rechten Hand bedient werden. Es ist sehr schwierig, während dem Spiel die Tap/Tempo-Taste mit dem Daumen gedrückt zu halten und gleichzeitig mit einem Finger am Rad zu drehen. Wenn man Pech hat, drückt man mit dem Daumen nicht immer konstant. Dann kommt das Gerät wieder in den Patternwahlmodus für das Rad und man verstellt sich ungewollt das Pattern und die ganze Performance ist kaputt. Das geht bei anderen Drumcomputern besser. Dort kann man das Rad zwischen Patternwahl und Tempo fest umschalten. Dann muss man während dem Spiel nur noch ein wenig am Rad drehen, um das Tempo zu ändern.
Drumcomputer folgen beim Umschalten zwischen den Variationen eines Patterns, z. B. zwischen Stophe und Refrain) wohl einer anderen Philosophie als Alleinunterhalterkeyboards, die ich bei anderen Gigs auch spiele.
Beim Keyboard kann ich, wann ich will, von Strophe auf Refrain umschalten. Dann erklingt ein taktmäßig angepasstes Fill und das Refrainpattern kommt recht bald.
Nicht so bei diesem Drumcomputer, was sehr gewöhnungsbedürftig ist. Da wird das laufende Pattern mit 8 oder 16 Schlägen mit passendem manchmal endlos erscheinendem Fill gnadenlos bis zum Ende gespielt, bevor endlich (oft zu spät) die Refrainvariation beginnt.
Damit muss ich leben, weil das Angebot an Drumcomputern sehr klein ist.
Ich steuere Start/Stop und Umschalten/Fills A->B oder B->A mit dem sehr robusten 2-fach-Fußschalter Boss FS-6, mit dem ich sehr zufrieden bin.
Ich lege das Alesis auf die metallene Halteplatte K&M 115/2, die ich am Mikrostativ anklemme in guter Reichweite und Position, was auch bestens klappt.
Inzwischen spiele ich sehr gern mit dem Alesis SR18, da es meine Performance mit viel Wumms deutlich aufwertet.