Plus:
1) Typischer Ampeg Sound beim Anstellen des Amps, voll, warm und das leicht grizzlybärige Röhren (unverzerrt). Wertet jedes Bass-Signal auf (Tele, Jazz, Prezi), gibt also was hinzu (neutrale Einstellung auch möglich je nach Bass). Die zusätzlichen Knöpfe für Bass- und Höhenanhebung braucht man m.M. nach nicht, das ist zuviel "Loudness".
2) alles aus Metall und superstabil
3) Funktionen: Aux in plus Volume, Thru out um noch zusätzlich einen Tuner anzusteuern oder in den normalen Amp-Eingang (Vorstufe) gehen zu können. Super ausgestattet!!
3) Scrambler bietet zusätzliche Zerr-Funktion, aber:
Minus:
1) je mehr der Scrambler eingeblendet wird, desto mehr werden tiefe Frequenzen abgeschnitten leider. Maximal auf 9 Uhr kann der Blend-Regler gedreht werden, dass es kaum auffällt. Die Drive Funktion klingt auch nicht schön darüber hinaus, wenn man diese über 9-10 Uhr hinaus dreht, was hinzu kommt. Bis dahin ist es aber schon sehr nett, muss ich sagen. Also beide Regler auf 9 Uhr und ich hab ein minimales Knurren dabei.
Die Frequenzverbiegung kann man natürlich mit dem EQ im Ampeg kompensieren (Bass rein), nur dann macht live das Zu-oder Wegschalten keinen Sinn, dann sollten beide als Grundeinstellung an bleiben. Empfehlen kann ich dagegen den Darkglass Vintage Microtubes als röhrigen Zerr-Sound.
2) intern verbauter Eingangsimpedanz / Pad Umschalter anstatt Schalter außen am Bedienteil - dazu handelt es sich nicht um einen einfach zu bedienenden Schalter sondern um einen fest verbauter "Jumper", mit dem man die zwei Einstellungen entsprechend "brücken" kann. Musste bei mir nachgeliefert werden, weil der "Aufstecker" fehlte (anstandslos bei Thomann). Ich frage mich, wo die Schwierigkeit besteht, so einen Schalter nach außen zu legen, oder anders, wo der Sinn darin bestehen soll, so ein Teil unzugänglich auf der Platine zu verbauen... Da kann ich nur den Kopf schütteln. Außerdem schaff ich das nur mit einer Minizange und das Plastik"gehäuse" vom Mini-Aufstecker war beim 2. Mal schon leicht kaputt. Völlige Schrottidee, sowas intern zu verbauen, und die Umsetzung ist auch total Banane... Am besten lässt man es auf normal und schaut, ob man mit einem Pedal davor (Kompressor z.B.) die Impedanz ausgleichen kann.
Daher aber die Punktabzüge.
Ansonsten überwiegen für mich die Vorteile.
Der Paradriver klingt okay, man kann auch schnell extreme Einstellungen erreichen (Mid Range, Drive), die man eigentlich nicht will, will sagen die Konfiguration der Regler ist entscheidend und auch recht sensibel. Man bekommt schon ordentliche Sounds hin. Insgesamt klingt er aber deutlich neutraler als der Ampeg, für meine Ohren langweiliger.
Beim Ampeg entsteht sofort ein Lächeln in meinem Gesicht. Deswegen hab ich das Teil behalten.
Aktualisierung: ich habe es auch mit dem Darkglass Vintage Ultra v2 Aux verglichen und auch dem Darkglass vorgezogen - obwohl der Darkglass ein fantastisches Edelteil und absolut gut verarbeitet mit super Features ist (habe ich auch extra bewertet). Grund für die Entscheidung: der Ampeg hat in den Sub-Tiefen ein Müh mehr Schub und klingt in neutraler EQ Einstellung einfach schon tierisch geil. Der Darkglass kommt mit ein paar Einstellungen mit nahezu kaum hörbarem Unterschied nah ran. Es fehlt für meine Retro-Öhrchen nur dieses Quäntchen Wumms und die Rundheit. Alle Bandkollegen präferierten den Darkglass, weil sie meinten, der ist differenzierter. Dazu muss ich aber sagen, dass jeder einen unterschiedlichen In-Ear bzw. Kopfhörer aufhatte und die Eindrücke dadurch durchaus Artefakte sein können. Ich habe alles selbst nochmal mit einem anderen Kopfhörer und ohne am Amp selbst gegen gehört und die Unterschiede immer gleich empfunden. Es ist beim Ampeg geblieben, obwohl der Darkglass deutlich flexibler und auch absolut zu empfehlen ist.