Artec Vintage Phase Shifter

Ich habe mir das Gerät aus Neugier und ohne große Erwartungen zu meiner Gitarre mit dazu bestellt.

Es wird in einer schlichten Pappschachtel geliefert, eine Batterie ist sogar auch dabei.

Das Gehäuse ist sehr solide, die Potis laufen sehr geschmeidig und sind auch nicht wackelig.
Der Batteriefachdeckel ist ein Witz. Er ist so konstruiert, das er wohl innerhalb kürzester Zeit verloren geht oder kaputt geht....
Der 9 V Anschluß ist etwas ungünstig angebracht, sehr dicht an der Klinkenausgangsbuchse, die beiden Stecker kommen sich in die Quere.

Beim einschalten des Geräts sollte man darauf achten, alle Potis vorher auf "12 Uhr" zu drehen. Wenn ich bei meinem Gerät "Speed" ganz nach links drehe und "Reso" ganz nach rechts, fängt es an im Lautsprecher höllisch zu pfeifen...wenn man nicht aufpasst, kann dieses Effektpedal einen Gehörschaden verursachen!!!!!
VORSICHT!!!

Dieser Fehler (oder ist es ein Feature!?) kann aber behoben werden:
Wenn man die 4 Gehäuseschrauben löst, und das Gehäuse öffnet sieht man 2 kleine Potis die mit einem kleinen Kreuzschraubenzieher gedreht werden können. Diese Potis sind sogar beschriftet. Wenn man am Poti mit der Beschriftung "Reso" dreht, kann man das Pedal so einstellen, das es nicht mehr zur Selbstoszillation kommt wenn man an den Hauptpotis regelt, dieses gefährliche Pfeifen kann damit eliminiert werden.
Ich weiß jedoch nicht ob durch diesen Eingriff der Garantieanspruch erlischt...(wahrscheinlich schon)

Zu den 4 genannten Gehäuseschrauben ist noch zu sagen, das 2 verschiedene Typen verwendet wurden, eine Schraube mit metrischem Gewinde und 3 Blechschrauben...der Sinn erschließt sich mir nicht. Wenn man beim wieder zuschrauben des Gehäuses nicht aufpasst, zerstört man unter umständen die Gewinde im Gehäuse....

Mein Fazit:
"Out of the Box" ist das Gerät unbrauchbar bis Gefährlich, die mechanische Konstruktion ist Zweifelhaft, das Effektpedal ist also eigentlich total unbrauchbar.....


ABER....


Es klingt genial, durch die internen Potis kann man es sich genau auf seine Bedürfnisse anpassen, es ist wunderbar analog...und etwas "schrullig".
Man muss sich etwas mit dem Gerät beschäftigen und kann dann die verrücktesten Sounds herauskitzeln. dezent eingesetzt mit einem guten Reverb dahinter kann man wunderbare schwebende Klangteppiche erzeugen.
Für mich ist es klanglich das vielseitigste und interessanteste Effektpedal, das mir seit langem untergekommen ist ;)
Von Vogelgezwitscher bis Unterwassersouns ist alles möglich ;)

Mein zweites Fazit:
Wer experimentierfreudig ist und sich nicht scheut die Gehäusegrenzen mit einem Kreuzschraubenzieher zu überschreiten, kann sich hier eine neue Soundlandschaft erschließen ;)

Eeigentlich ist für mich der EHX Small Stone der Phaser der Wahl. Er bleibt es auch, trotz seines Volume Loss beim Einschalten und dem relativ großen Gehäuse.

Wenn man in etwa diesen Sound will und auch ein bißchen was vom MXR Phase 90, aber wenig Platz auf dem Board und auch knapper bei kasse ist, dann ist dieser hier eine echte Alternative. Wenig rauschen, ein sehr warmer Grundsound und vor allem viel mehr Einstellungsmöglichkeiten. Klingt sehr vintagemäßig. Der True Bypass Schalter ist ein wenig wackelig aber das ist mehr ein Gefühl, als ein Problem.

Tolles Gerät, würde ich mir immer wieder kaufen.

PS: Habe jetzt noch einen anderen gehört. Das gleiche Modell. Die Klangcharakteristik ist aber ganz leicht unterschiedlich. Das spricht für Fertigungstoleranzen. Ebenfalls gut aber etwas anders im Charakter.

Artec-Effekte sind immer wieder schön, da sie einerseits kostengünstig sind, andererseits aber auch analog und True-Bypass-fähig. Der Phase Shifter selbst erzeugt einen schönen, fast flanger-artigen Shift in der Signalphase, die komplett einstellbar ist.

Mit dem Speed-Regler lässt sich die Geschwindigkeit der Shifts einstellen von sehr schnell (dann klingt das Signal ein bisschen wie eine gezupfte, stumpfe Wäscheleine) bis sehr langsam. Mit dem Reso-Regler lässt sich die Resonanz einstellen, das heißt die Menge an Signal, die dem Effekt unterworfen wird. Höhere Reso-Einstellungen bedeuten dabei einen stärker wahrgenommenen Effekt. Zuletzt sorgt der Depth-Regler dafür, dass sich auch die Lautstärke noch ein bisschen mit ändert.

Einziger starker Minuspunkt bei diesem Effekt, das jetzt schon seit vielen Jahren ordnungsgemäß seinen Dienst auf meinem Board verrichtet, ist, dass das Schalten des Effekts krass hörbar ist und er die Lautstärke massiv beeinflusst. Sonst aber: Gerne wieder.

Einsatz: habe das Pedal als Zusatz für mein Live-Setup integriert und funktionierte auf der Bühne echt grandios.

Übersichtlichkeit: ist auf jeden Fall sehr einfach zu verstehen und nach kurzem rumprobieren weiß man auch alles über das Gerät

Positives & Negatives:
PRO: Preis ist super, Handling und Verständlichkeit sehr schnell zu kapieren. Es tut genau was es soll. Sehr stabil ist es auch!
KONTRA: da gibt es eigentlich nicht viel was dagegen spricht. Für mich war es völlig ausreichend

Fazit:
Top Teil zum Bühneneinsatz - ich hab es nur verkauft, weil ich wieder auf ein Multieffekt umgestellt habe

"Frau, ich habe zu viel 'The Dark Side of the Moon' gehört, ich muss mir leider einen Phaser kaufen!" - "Noch ein Effektgerät? und was soll das kosten?" - "Keine 50 Euro!" - "Na, dann geht's ja..."

Wenige Tage später konnte ich testen, ob der kleine schwarze Kasten der Firma Artec wirklich die frühen 70er in mein Kellerstudio zaubern konnte. Ich muss sagen, er kann.

Phaser gibt es ja in verscheidensten Ausführungen von spartanisch bis komplex. Bei Artec hat man sich für einen gesunden Mittelweg entschieden. Drei Potis lassen einiges an Gestaltungsspielraum, ohne dass es unübersichtlich und das Ergebnis unvorhersehbar wird.

Die Regler "Speed" (Geschwindigkeit) und "Depth" (Effekttiefe) erklären sich eigentlich von selbst. Hier sind die Kombinationen der Extreme reizvoll. Minimale Geschwindigkeit bei maximaler Effekttiefe verändert den Klang subtil, fast unhörbar und macht in sehr lebendig, hohe Geschwindigkeit bei geringem Effekt gibt ein dezentes Schweben. Hebt man den Effekt an, wird es zu einem Flirren, bevor es spacig klingt.

Für das Vorbild aus "Breathe" empfehle ich Speed auf 10 Uhr, Depth auf 13 Uhr.
Das dritte Poti "Reso" (Resonanz) intensiviert den Effekt ähnlich wie der Feedback-Regler beim Flanger. Tatsächlich erinnern die Klänge bei aufgedrehtem Reso-Poti stark an bekannte Flanger-Sounds, vor allem wenn die Geschwindigkeit nicht zu hoch gewählt wird. Da insgesamt hier die mittleren Frequenzen resonant verstärkt werden, lässt sich dem Gitarrensound mehr Körper verleihen. Wenn man zu extrem zu Werke geht, klingt es allerdings schnell nasal, künstlich und roboterhaft.

Alles bisher gesagte gilt vor allem für cleane, höchstens angezerrte Klänge und das macht der Vintage Phaser großartig.

Hängt man einen Phaser vor einen Verzerrer (in meinem Fall ein Tubescreamer-Klon), gibt es wunderbar schwebende, lebendige Leadsounds. (Dave Murray lässt grüßen). Hier liegt der einzige Nachteil des analogen Geräts: das moderate Rauschen wird durch den Overdrive enorm verstärkt.
Aber es ist nun mal ein analoger Vintage-Phaser zu einem sensationellen Preis, da geht das Rauschen absolut in Ordnung. Wer den zuletzt beschriebenen Sound als Hauptzweck des Ohasers ansieht, muss wohl ins digitale Fach und damit deutlich tiefer in die Tasche greifen.

Das Preis/Leistungsverhältnis ist wirklich sehr gut. Der Grundsound ist eher weich und gefällt mir gut, auch der Resonanz (Feedback) Regler ist eine feine Ergänzung. Rauschen und andere Störungen konnte ich nicht feststellen. (Das Netzteil muss halt sauber und hochwertig genug sein)

Der rechte Depth-Regler regelt nicht, wie ich erwartet hatte, die Modulationstiefe sondern den Anteil des Effektsignals. Es sollte besser "Mix" dranstehen. Am Synthesizer (MS-20) betrieben gibt es leider einen großen Pegelsprung zwischen Bypass und Effektstellung. Mangels Level-Reglern kann man den leider nicht ausgleichen. Die LFO Rate ist mir etwas zu schnell, bzw. es wäre ein größerer Regelbereich wünschenswert. Im inneren des Pedals gibt es noch zwei Trimmer, einer für den Resonanzlevel und ein zweiter für den Phasing-Bereich (interessant!).

Also für anspruchsvolleren Einsatz gibt es zu wenig bzw. die falschen Regelmöglichkeiten - aber das Ding kostet ja auch nicht so viel wie ein Moogerfooger...

Der ARTEC VINTAGE PHASE SHIFTER ist bestimmt kein boutique Pedal, macht aber für schlappe 40 Euro eine sehr gute Figur.

Drei Potis reichen, um einen vom sehr einschneidenden langsamen bis hin zum dezenten Rotary-Speaker-artigen Phasing-Effekt zu bekommen.

Kleine Abzüge in der B-Note gibt es von mir für die Rückseite des Gehäuses. Um das Pedal auf meinem Pedalboard befestigen zu können, habe ich wie gewohnt VELCRO-Klettband drüber geklebt. Als ich das Pedal auf meinem Board umsetzen wollte, hat sich die Gummi-Schicht, Batteriefachdeckel, etc. vom Gehäuse gelöst.

Da sind mir die simplen Gehäuse von MXR oder EHX lieber.

Der Artec Phase Shifter ist sehr robust und solide verarbeitet.

Er klingt auch gut, so finde ich, und tut was ich von ihm erwarte-
nur ist mir persönlich der Output-Level zu leise und der Sound verliert somit an Druck!

Ohne weitere Amp/PreAmp oder Gain-Auffangmöglichkeiten kann ich ihn leider nicht benutzen.
Ich weiss nicht, wie er sich in Kombination Amp/Gitarre macht.
Wahrscheinlich fällt das nicht ganz so auf.



+ Klanglich top, gerade auch durch den Reso-Filter-Poti interessant und vintage

- Output-Levels leiser