Arturia AudioFuse 16Rig

Die Arturia Soundfuse16Rig kommt mit einem ordentlichen Gewicht daher und macht sofort einen soliden und wertigen Eindruck. Gut und aufgeräumt in einer ansprechenden Verpackung. Was man allerdings in Rot hervor heben sollte ist das die Rackohren nicht vertauscht angebracht werden dürfen. Das ist überraschend und kann erstmal zu einem ärgerlicher Gefummel werden, wenn man nicht darauf gefasst ist. Ansonsten kann man aber bei der Soundkarte beim besten Willen nicht meckern. Die Bedienung ist durch die Software sehr einfach und übersichtlich. Am Gerät selber ist es dann ein wenig umständlich aber trotzdem auch ohne PC gut machbar. Es gibt wunderbar viele Anschluss und Routing Möglichkeiten, wodurch das Audiofuse Rig vor allem für Synthliebhaber, wie mich sehr gut geeignet ist, bzw für die welche viel Outboard Gear auf einmal anschließen möchten. Die Treiber laufen bisher stabil, auch bei größeren Projekten und der Klang ist einfach spitze. Trotz der vielen Möglichkeiten ist das Gerät übersichtlich gestaltet und alles in allem schnell eingerichtet. Die Arturia Effektplugins für die DAW welche dazu spendiert werden sind, meiner Meinung nach ebenfalls erfreulich und von guter Qualität. Wer keine Soundkarte mit internem DSP und Plugin Berechnung benötigt, kann hier gut Geld zur Konkurrenz sparen. Die Audiofuse16Rig war das Geld absolut wert und von meiner Seite aus eine Kaufempfehlung für alle die Ihr Homestudio klanglich aufwerten möchten.

Vorab: Ich nutze das Rig16 in Verbindung mit einem PC (Windows 11), die "Main DAW" ist Ableton Live 12 Suite. Das Rig16 ist über ADAT mit einem Scarlett 18i20 (2nd Gen) um 8 analoge Inputs erweitert.

Die Verarbeitung ist top und heavy (kein Vergleich zu Arturia-Keyboards oder Controllern mit ihren flimsy Gummiknöpfen). Der Klang ist für meine Ohren im Vergleich zum o.g. Scarlett deutlich transparenter und "knackiger".

Kommen wir zu den Sachen, die mir aufgefallen sind:

Das Rig16 (Firmware 1.3.0.5.1) konnte das Scarlet nicht über ADAT clocken, das Scarlett wechselte ständig die Clock Source zwischen Internal und ADAT. Ich habe bisher nicht rausfinden können, woran das liegt, im Moment clockt daher das Scarlett das Rig16, was problemlos funktioniert.

Die RT-Latenz des Rig16 ist (auf meinem vorgenannten System) sehr gut. Behauptungen in Foren, das Rig16 wäre langsam, kann ich nicht bestätigen. Die RT-Latenz, die Ableton ausgibt, beträgt bei 48kHz und Safe Mode = On (bei Off noch einmal 3 ms weniger): 64 Samples = 6.33 ms bzw. 128 Samples = 9.67 ms. Das ist deutlich schneller als das Scarlett vorher (das mit jedem Treiberupdate langsamer wurde und zuletzt eine RT-Latenz bei 128 Samples von 14.35 ms hatte).

Das Reamping ist sehr komfortabel gelöst (die zusätzliche Directthru-Option ist super im Standalone-Modus), aber tatsächlich etwas noisy (bis -55 dB). Mit der Radialbox, die bisher genutzt habe, sah es aber nicht viel anders aus. Das Reamping funktioniert - was mir vorher nicht klar war - nur über die Front-Inputs und Outputs und auch nur entweder Stereo oder 1x Mono. Man kann nicht zwei Ketten gleichzeitig reampen.

Wer das Teil im Rack einbauen möchte aufgepasst. Um die "Rack-Ohren" zu befestigen müssen am Gerät zuerst links und rechts vier Schrauben gelöst werden. Leider sind die vereinzelt sehr fest verschraubt und das 2mm Sechskantprofil der Schrauben ist stellenweise ausgeleiert, bzw. passt nicht genau auf den mitgelieferten Sechskantschlüssel. Der Schlüssel ist auch härter wie die Schrauben. Resultat: Die Schrauben sind z.T. nicht entfernbar und das Profil wird "gestripped". Das Problem ist bei Originalbestellung + Austauschgerät von Thomann aufgetreten. In beiden Fälle war ich nicht in der Lage alle Schrauben zu entfernen. Das Gerät ist also unbrauchbar. Schade.

Sound, Verarbeitungsqualität, Anschlussvielfalt und die tolle Softwareintegration machen das Teil aus meiner Sicht zum besten Gerät der Preisklasse. Es gibt tolle Hardware mit deutlich mehr Eingängen als die Konkurrenz sie bietet und durchdachte kleine Details wie die Line-Ins auf der Frontseite oder der USB Hub (Steuerung durch Midi-Controller). Das Ganze wird durch eine Softwarelösung abgerundet, die auch kein anderer Hersteller in der UX-Qualität und Einfachheit bietet. Abspeicherbare Presets und eine Routingmatrix, die endlich mal gescheit umgesetzt ist. Stark.

Würde ich direkt wieder kaufen und ich hab viel ausprobiert. Jeden Cent wert aus meiner Sicht.