Ich habe mir das Arturia quasi bewußt als „Downgrade“ für meine Universal Audio Interfaces gekauft, die ich seit über 6 Jahren benutze und die mich immer unzufriedener gemacht haben und es fühlt sich an wie eine Art Befreiung.
Die Console-Mixer-Software von UA habe ich seit jeher als Pain in the Ass empfunden und in keinster Weise intuitiv, ich habe mehr Zeit mit dem Rumdrehen an den Plugins fürs Tracking verbracht, als tatsächlich konkret was aufzunehmen, die Geräte wurden teils bedenklich heiss, die Software (und damit neue Plugins), konnte ich schon seit 3 Jahren nicht mehr abdaten, weil UA plötzlich scheins mein iMac zu alt war, die „1-Regler-für Alles“-Bedienung hat mich eigentlich von Anfang an eher genervt, die teils absurden Preise für Plugins, etc.
Das Arturia ist einfach straight forward und ich hab wieder Muse, schnell mal was aufzunehmen und rum zu experimentieren. Die Anschlüsse vorne, die vielen Taster und Regler mit konkreter Funktion ohne Mehrfachbelegung, die generelle Anschlussvielfalt, die Mixer-Oberfläche (vielleicht bin ich einfach auch ein zu simples Gemüt für den Console-Mixer…), großartig. Die Inserts für Hardware oder Pedale auf den ersten 4 Kanälen und die Reamping Ausgänge, ein Traum.
Die Preamps sind extrem rauscharm, haben reichlichst Gain und klingen in meinen Ohren sehr klar und nicht viel schlechter als die von RME, vielleicht etwas dunkler (für manchen dann wärmer…), die Signale brauchen erstaunlich wenig Nachbearbeitung in der DAW.
Tolle Verarbeitung, tolle Haptik, sehr gute Plugins anbei. Ich spar mir den separaten Monitor-Controller, die externe Reamping Box, den USB-Hub, usw. Alles, was ich angeschlossen habe (ADAT, MIDI-Keys, Hardware in den Inserts, etc.), oder das Reamping hat sofort funktioniert, ohne vorher oder währenddessen in die Anleitung schauen zu müssen.
Die Entwickler haben sich echt Gedanken gemacht.
Klar klingt UAD sehr sehr toll, einige Plugins (wie Oxide, der API 560, diverse Preamps und der EMT 140 Hall) werden mir stark fehlen.
Letztlich sind die Geräte eigentlich auch nicht wirklich mit einander zu vergleichen, da sie verschiedene Recording-Ansätze verfolgen.
Für mich persönlich war der Kauf des Arturia ein Segen und ich werde meine UA Sachen letztlich, natürlich weit unter Einkauswert, verkaufen (auch, weil ich deren Produktpolitik nicht mehr mittragen will. Ich möchte mir nicht alle 3 Jahre einen neuen Apple-Rechner kaufen müssen, nur damit ich UA vollumfänglich nutzen kann… Die LUNA-DAW läuft übrigens auch auf meinem nicht ganz so alten MacBook mit einem Apollo der ersten Generation. Wird auf der UA-Website anders dargestellt, so, als ginge das eher mal nicht…).
Ich habe auch eine ganze Palette von tollen Plugins diverser Hersteller quasi „wiederentdeckt“, die in meiner DAW vor sich hin gedümpelt sind, weil ich so fixiert auf den UA-Kram war.
Mit dem Audiofuse statt einem Apollo ist es jetzt natürlich nicht mehr so ganz Highend und irgendwie auch ein bisschen back to the roots, das aber trotzdem in sehr, sehr guter Qualität. Es ist wieder ein bisschen Fantasie gefragt, was das Tracking betrifft. Ich zumindest hatte wieder Bock, die alten 19 Zoll Lofi-Sachen aus dem Keller zu holen und auf alle möglichen Signale in den Insert zu legen (oder auch mein Gitarrenpedal-Arsenal) und alle meine Mikros mal wieder durch zu probieren und externe Preamps anzuschließen.
Der Preis mag zunächst etwas hoch erscheinen. Die Funktionsvielfalt, Durchdachtheit, Kompaktheit und letztlich der Klang rechtfertigen diesen meiner Meinung nach aber auf jeden Fall.
Ich bereue nix am Kauf und bin begeistert!!!