Auf der Suche nach einem flexiblen MIDI-Hardwaresequencer stieß ich auf dieses ungewöhnliche Gerät. Aufgrund etlicher beanstandeter Fehlfunktionen und vor allem der fehlenden Möglichkeit zur Verknüpfung mehrerer Patterns zu längeren Sequenzen wartete ich ab, bis diese Schwächen durch ein Firmware-Update behoben waren. Frisch ausgepackt findet man ein Gerät vor, das durch seine gte Verarbeitung besticht. DIe Bedienung ist vergleichsweise einfach, aber nicht völlig selbsterklärend. Auch wenn die angekündigte neue Funktion, Pitch- Velocity und Gate-Werte durch Kombination der Shift-Taste mit den Encoder-Knöpfen 1 und 2 für die gesamte Sequenz gleichzeitig relativ bzw. absolut zu verändern, leider nicht
funktioniert, ist die Programmierung recht komfortabel. Eine große Hilfe bei der Pitch-Eingabe ist die Tatsache, dass beim Drehen der Regler für jeden Rastpunkt der neue Halbton als MIDI-Note ausgegeben wird. Besonders clever ist hierbei, dass beim ersten Rastpunkt die aktuelle Einstellung als Ton ausgegeben, aber noch nichts verändert wird. Das Verknüpfen von Sequenzen funktioniert jetzt tatsächlich, allerdings muss man nach der Verknüpfung von Sequenzen das Projekt abspeichern, bevor man auf einen anderen Sequenzer umschaltet.
Ein ärgerlicher Bug wird hoffentlich beim nächsten Update behoben: wechselt man das Projekt, gehen alle Linking-Informationen wieder verloren. Das ist zwar nicht ganz so dramatisch, wie es klingt, da man die Sequenz-Verknüpfungen sehr schnell wiederherstellen kann, ein Einsatz auf der Bühne ist damit aber gestorben. Ärgerlicher ist, dass es beim Abspielen längerer Sequenzen immer mal wieder zu Störungen durch hängende Noten kommt, bei denen offenbar der "Note-Off"-Befehl nicht angekommen ist. Da ich diese Problem sowohl beim Yamaha MX49, als auch beim Waldorf Rocket feststellte scheint es ein Sender- und kein Empfängerproblem zu sein. Immerhin geschieht das
selten genug, dass Studioarbeit trotzdem möglich ist.
Eigentlich soll das Beatstep Pro mir dazu dienen, mehrere analoge Harnware-Synthesizer anzusteuern, mangels Kabeln habe ich meine weitergehenden Tests mit allen drei Sequenzern gleichzeitig aber am Yamaha MX49 durchgeführt. Und siehe da: In Verbindung mit einem Performance-Editor für den Yamaha erhält man eine fantastische Workstation. Sollten die benannten Bugs abgestellt werden, hätte man plötzlich eine kleine, tragbare Gerätekombination, mit der auch komplexe Projekte auf der Bühne laufen können.
Was ich bisher nicht benötige ist die Anbindungsmöglichkeit von analogen Geräten aus der Vor-MIDI-Zeit. Allein diese Funktion wäre den vollen Kaufpreis wert (wenn sie funktioniert - konnte ich nicht testen).
Alles in allem ein absolut empfehlenswetes Maschinchen, das hervorragend verarbeitet ist, edel aussieht und vor allem sehr viel Spass macht. der Punktabzug für die Bugs geht an die Rubrik "Sound", der ja bei einem Sequencer eigentlich nicht ganz passt.