Meine Anforderungen: Untere Preisklasse (~100,-€); kompakt (~20 cm breit oder lang); XLR-Mikrofon bzw. 48 V kann angeschlossen werden; Kopfhörer kann angeschlossen werden und E-Gitarre kann angeschlossen werden.
Die Minifuse ist jetzt schon über einen Monat lang zuverlässig in meinem Besitz. In der Preisklasse lassen sich viele USB-Audiointerfaces finden, die meinen Anforderungen entsprechen, weshalb ich bei dem Preis nicht meckern kann -- oder zumindest nicht das Gefühl habe, zu viel bezahlt zu haben.
Mit den kompakten Maßen habe ich die Minifuse auf meinem Rechner gestellt, weil ich auf meinem Schreibtisch wenig Platz dafür habe -- sehr praktisch! Mobilität war für mich nicht wichtig, aber die leichten 400 g sind schon knorke, wenn die Minifuse mal verrutscht und ich sie wieder zurückschiebe. Ich kann mir vorstellen, dass der Transport damit wunderbar funktioniert, wenn sie genauso leicht wie meine Gummibärchentüten ist.
Zum Ton: Ich schließe meinen t.bone SC400 über eine pro snake TPM (2,5 m) an die Minifuse. Ich sitze ungefähr 1 bis 1,5 Meter vom Mikrofon entfernt und wenn der Gain-Regler auf gefühlt 11 Uhr (die Regler gehen im Uhrzeigersinn von 7 bis 5 Uhr) hochgedreht wird, fängt man an, mich deutlich auf Discord zu hören. Ton kommt sauber an und es ist super, dass ich noch etwas Luft nach oben habe, dafür, dass ich das Mikrofon suboptimal benutze.
Als Kopfhörer benutze ich die AKG K-240. Und wenn der Kopfhörer-Gain auf 9 Uhr steht, dann fängt es schon langsam an unbequem laut zu werden beim Musik hören. Von daher eine super Leistung für Kopfhörer.
Der einzige Makel, den ich aber finden konnte, liegt am Verstärker an sich für die Eingänge. Ich benutze eine Squier Bullet Stratocaster HT (billig und rauscht auch so) mit Fender Original Cable (4,5 m). Wird meine Gitarre direkt angeschlossen und der Instrumentpegel eingeschaltet, kann ich sehr früh (~10 Uhr Gain) elektrisches Summen/Zirpen hören -- Volume meiner Gitarre ist voll aufgedreht, ebenso der Kopfhörer Gain und Direct Monitoring ist an. Wird weiter aufgedreht, erhöht sich sauber die Lautstärke der Gitarre, aber gleichzeitig auch das Rauschen. Stecke ich das Kabel von der Gitarre ab (nur das Kabel ist also mit der Minifuse verbunden), dann höre ich das berühmte Verstärker-Brummen ab ungefähr 11 Uhr Gain-Regler-Position. Wenn ich gar nichts am Eingang eingesteckt habe, weder 48 V noch Instrumentpegel gedrückt habe, dann höre ich ein Eigenrauschen des Verstärkers ab ungefähr 3 Uhr Regler-Position. Es kann jetzt spekuliert werden, ob das Rauschverhalten größtenteils meiner Gitarre verschuldet ist. Es lässt sich aber nicht abstreiten, dass der Verstärker für den Eingang ein Eigenrauschen besitzt. Der Verstärker für die Kopfhörer dagegen nicht.
Ansonsten habe ich die Minifuse an meine Lautsprecher angeschlossen mit einem "Cordial EU 1 PC elements"-Kabel. Keine Beschwerden hier, alles sauber.
Ich schöpfe daher alles aus, was die Minifuse hergibt und drücke jeden Kopf und drehe jeden Regler regelmäßig. Die Knöpfe haben eine tolle und simple Haptik und die Regler lassen sich präzise steuern, wenn auch die Regler etwas klein wirken, aber das geht offensichtlich mit der Kompaktheit einher. Die LEDs an den Knöpfen sind dagegen nützlich! Sobald ein Signal durchkommt, gehen sie an und wenn der Peak erreicht wird, werden sie rot. Es passiert mir manchmal, dass ich auf die LEDs schaue, wenn etwas komisch klingt. Die LEDs für den Master-Volume könnten für den ein oder anderen jedoch eher ungenau wirken, wenn man andere Pegel-Anzeige-Lösungen/Displays vergleicht. Das Gehäuse wirkt für den Preis gut verarbeitet und hat auch eine sanfte Textur, sodass es sich nicht nach billigem Plastik anfühlt. Der eingestanzte Markenname veredelt die Optik sogar ein bisschen.
Zusammengefasst schafft es Arturia mit ihrer Minifuse quadratisch, praktisch und gut zu sein. Oft unterwegs? Minifuse wiegt wie zwei Gummibärchentüten! Oder doch eher an einem festen Platz? Minifuse ist klein und unscheinbar, aber ein Hingucker, wie eine Gummibärchentüte. Heute lieber alleine mit Direct Monitoring oder jemand hat eine Gitarre dabei? Minifuse ist auch zum Teilen da, wie eine Gummibärchentüte. Und für den Preis kann ich davon absehen, dass ich den Eingangsverstärker nicht zu 100% drehe.
PS: Mit Linux (Manjaro) läuft sie. Über Windows ein bisschen rumgeklicke, aber machbar, wenn man lesen kann und am besten nicht den Windows internen Treiber installieren lassen, sondern den Treiber direkt von Arturia herunterladen/installieren.