Poly Touch und Ribbon hatten seinerzeit beim Hydrasynth mein Interesse geweckt, doch die Tastatur war mir zu klein. Dann erschien der Hydrasynth DeLuxe und ich habe zugeschlagen. Ausgepackt, angeschlossen und ...Enttäuschung bei den ersten Versuchen, selbst einen Sound zu programmieren. Das Ding klang dünn und kalt, die Versuchung, den Synth zurückzuschicken war gross. Dann habe ich das Handbuch zur Rate gezogen und siehe da - Mit fettem Grinsen im Gesicht stellte ich fest, dass da einiges geht. Fette, analogartige Klänge, die (Überraschung!!) Erinnerungen an den CS80 wachrufen, FM-Sounds, Wavetableklänge, alles da. Fast eine eierlegende Wollmilchsau.
Die Modulationsmöglichkeiten sind gewaltig wie man schon an den Specs erkennen kann. Fast alles lässt sich mit allem modulieren. Dank der Macros lassen sich für jeden Sound problemlos Echtzeitzugriffe für nahezu jeden gewünschten Parameter anlegen. Bedienelemente für die Filter sind sowieso im Direktzugriff erreichbar. Die Verarbeitung ist nur als hochwertig zu bezeichnen. Die Bedienung fällt nach kurzer Einarbeitungszeit leicht und ist logisch. Einen Punkt Abzug gibt es für die Auflösung der Encoder: Je nach gewähltem Parameter ist die Feineinstellung eines Wertes ein Glücksspiel: Mal springt das Display über, mal unter den gewünschten Wert. Merkwürdig ist, dass z.B. beim Stimmen der drei Oszillatoren es keinerlei Probleme bei der Feineinstellung gibt. Vielleicht schafft ein Softwareupdate hier Abhilfe.
Ist angesichts der wirklich gigantischen Soundmöglichkeiten nur ein kleiner Wermutstropfen. Der Umgang mit dem Poly Touch erfordert Eingewöhnung und will erlernt werden, belohnt aber mit für mich bisher ungekannten Ausdrucksmöglichkeiten. Bombastisch wird es, wenn man per MIDI einen zweiten Synth anschliesst, der Poly Touch verarbeiten kann, wie den Novation Peak oder Summit. Gänsehaut garantiert.
Zurückschicken werde ich meinen Hydrasynth DeLuxe jedenfalls nicht mehr.