Ich habe das Audient ID14 als Ersatz für mein altehrwürdiges Motu 828 Mk2 mit FireWire gekauft.
Positiv ist mir die Flexibilität des Audient aufgefallen, so bietet es in seiner Software drei Mixes an, welche individuell geregelt und die Eingänge komplett frei geroutet werden können. Der optische Eingang ist ein weiteres Sahnehäubchen. Insgesamt wirkt die Software sehr modern und ansprechend. Das Interface bietet eine Buffergröße von minimal 16 Samples, im normalen Spielbetrieb schaffe ich mit meinem Ryzen 3700X 32 Samples ohne Dropouts. Das ist deutlich besser als die 96 beim MOTU.
Der Kopfhörerausgang ist im Vergleich zum Motu etwas schwachbrüstig. Meinen 80-Ohm DT880 kann es relativ problemlos befeuern, ein 600-Ohm Kopfhörer sollte vielleicht doch über einen separaten Amp versorgt werden.
Der 3,5-mm-Anschluss ist ein netter Bonus, wenn man parallel einen zweiten Kopfhörer anschließen will.
Das absolute Highlight für mich als Gitarristen ist der JFET-Eingang für die Gitarre. Er gibt eine dem Signal eine Wärme und etwas Kompression, wodurch im Vergleich zum Motu, welches durchaus gute Preamps besitzt, vor allem Palm Mutes bei verzerrten Amps deutlich fetter rüber kommen.
Die Mikro-Preamps auf der Rückseite klingen klar und sauber, für meine Zwecke des Homerecordings bin ich hier wunschlos glücklich.
Wofür dann der Stern Abzug?
Die Krux liegt im Anschluss. Standardmäßig wird das ID14 mit einem USB-C auf C Kabel ausgeliefert. Bei einem AMD B550-Board ist dieser Anschluss ein USB 3.2 Gen2 Anschluss. Wenn man diesen benutzt, wird die Audient-Software unbedienbar, da die Regler eine Verzögerung von ca 1 Sekunde aufweisen. Auch mit dem neuesten Treiber und Firmware zum Zeitpunkt dieser Rezension besteht das Problem.
Wenn man ein USB-C auf A-Kabel verwendet und das Interface an einen USB-3.0-Port anschließt (oder USB 3.2 Gen 1, wie es neuerdings heißt), tritt dieses Problem nicht auf. Überprüft also unbedingt vorher, ob ihr solch einen Port an eurem Rechner und ein entsprechendes Kabel habt, da die Lösung des Herstellers nicht immer reibungslos funktioniert.
Die ID-Funktion des Reglers, mit welcher man diesem einer frei programmierbaren Funktion zuordnen kann, habe ich noch nicht getestet, deshalb hier keine Aussage dazu.