Zum Zeitpunkt der Rezension habe ich die Hi-X55 für knapp anderthalb Monate etwa 10 bis 12 Stunden pro Tag genutzt. Eingesetzt habe ich die Kopfhörer Genre-übergreifend als Klang-Konsument und Klang-Produzent.
Hin und wieder bin ich auf meine AKG K-712 Pro, AKG K-371, AKG K-240 Pro und günstigere Produkte wie die Sennheiser HD-201 umgestiegen, um Perspektive zurückzugewinnen.
--- ZUSAMMENFASSUNG ---
Das sind Exzellente Kopfhörer. Trotzdem gilt: Unbedingt wegen der Frequenzkurve probehören!
--- Tragekomfort:
Die Hi-X55 machen alles das richtig, was die AKG K-371 falsch gemacht haben. Es gibt keine Teile, die gegen die Schläfe drücken, sollte man es wagen einen etwas größeren Kopf zu haben und die Einrastfunktion für die Ohrmuschel-Höhe hat sich im Gegensatz zu den K371ern noch gar nicht abgenutzt und verstellt sich auch nicht sofort beim Abnehmen oder Aufsetzen.
Die Polster sind hoch/tief genug, sodass selbst nach meiner intensiven Nutzung für anderthalb Monate meine Ohren immer noch nicht die Innenseite der Ohrmuscheln berühren.
Erst nach etwa 6 bis 8 Stunden wurde es etwas warm in den geschlossenen Kopfhörern, auch bei wärmerem Wetter.
--- Verarbeitung:
Es wurde großzügig Metall an den Stellen eingesetzt, die bei Kopfhörern mit Plastikteilen oft brechen würden. Ohrmuscheln lassen sich mit den Metallgelenken für den Transport zurechtklappen und beim Tragen an die Winkel der eigenen Schädelseiten anpassen.
Die Kopfhörer sind leicht auseinanderzunehmen und zu pflegen. Schrauben, Klettverbindungen und Einrastzähne sind schnell gefunden. Man versucht hier definitiv nicht den Besitzer an Reparaturen zu hindern.
In einer perfekten Welt hätte ich mir trotzdem das gute, selbst-richtende Kopfband und einen XLR-Anschluss gewünscht, wie man sie bei den AKG K-240er oder K-712er finden würde.
--- Klang:
Impulse sind super, präzises Stereobild mit angenehmer Weite.
Die K-712 sind öfters zu weit für meinen Geschmack, vor allem bei Aufnahmen, die etwas intimer klingen sollen. Im Gegensatz dazu fehlt mir bei vielen geschlossenen Kopfhörern die Weite u.A. bei orchestralen Stücken. Die Hi-X55 scheinen diesbezüglich eine gute Balance gefunden zu haben und ich konnte die Position von Klangelementen im Stereobild immer genau ausmachen.
Der Frequenzgang ist der Aspekt, von dem am meisten abhängen dürfte, ob man diesen Kopfhörer kaufen sollte oder nicht.
Bei meiner Kaufrecherche wurde der Klang dieser Kopfhörer vereinzelt stark kritisiert, aber nach einigen Stunden waren meine Sorgen diesbezüglich verflogen. (Daran hat sich nach einem Monat auch nichts geändert.)
Die Kopfhörer haben das Abmischen erleichtert und auch beim normalen Musikhören hatte ich nichts auszusetzen. Ich konnte Details ausmachen, die ich vorher nicht so leicht ausmachen konnte. Die Praxis hat der Theorie bezüglich Klangqualität in dem Fall widersprochen.
Lead Engineer Eric vom High-End-Hersteller ABYSS hat in einem Interview mit Joshua Valour gemeint, dass Frequenzgraphen kaum relevant sind und das hat sich für mich hier ebenfalls bestätigt.
Alle Kopfhörer haben einen Frequenzgang der Geschmackssache ist, aber Geschmack scheint gerade bei den Hi-X55 sehr viel auszumachen.
Deswegen die Empfehlung: Ordentlich Probehören.