und ein Hallelujah!
Also das ist es, was "bare knuckles" meint: blanke Fäuste, auch eindrucksvoll im Retro-Style-Bild eines sitzenden Mannes mit geballten Fäusten umgesetzt, das auf allen Verpackungen prangt.
Vielleicht als stilvolle Machtdemonstration gedacht?
Doch was uns hier interessiert, ist der Klang, und nur der Klang!
Zuerst dachte ich: moment mal, die hier sind handgewickelt - waren doch sogar die legendären und unerschwinglichen PAF-Originale maschinen-gewickelt!
Daraus entsteht die interessante Frage, ob handgewickelte PAF-Clones evtl. sogar noch besser sind als die Originale?
Gemach, gemach, so kommt das nicht am Ende raus. Aber sie klingen schon anders als meine sonstigen PAFs, nämlich Seymour Duncan Antiquities, sowie Throbak PAF-Klone der Luxusklasse. Heißt, dass ich schon einen ganz guten Vergleich habe. Z.B. habe ich die Custombucker meiner Custom Shop Les Paul gleich verkauft, da sie mir einfach eher mittelmäßig erschienen.
Humbucker dürfen keinesfalls mumpfig klingen, aber so viele tun genau das! Original-PAFs aus den legendären Jahrgängen ab 1957 klingen jedoch hell, farbenreich, dynamisch und lebendig.
Wenn ich diesen Maßstab ansetze, schneiden die Bare Knuckles sehr sehr gut ab. Genauer gesagt, habe ich noch nie so hell klingende Humbucker gehört, aber sie liefern trotzdem den vollen Klang über alle Frequenzbereiche ab. Druckvoll und lebendig!
Beim Halstonabnehmer habe ich während des Testens immer wieder geschaut, ob ich vielleicht versehentlich auf die (heller klingende) Zwischenposition umgeschaltet hatte. Nein, der am Hals bringt es allein!
Durch den Einsatz alter Folien-Kondensatoren im Fifties-Wiring habe ich mit dem Tone-Poti die Möglichkeit, tausend Zwischenfarben zu erzeugen. Wenn's zu hell wird, drehe ich einfach bis fast halb zu, und ich bekomme den vollsten PAF-Sound, den man sich wünschen kann. Auch der Woman Tone bei ganz zugedrehtem Tone-Poti kommt super rüber!
Ich habe die Bare Knuckles in eine alte Epiphone-Les Paul Standard eingebaut, aus den besten Jahren der Korea-Produktion von 2002. Die klingt schon akustisch sehr hell und springlebendig. Das bringen diese Pickups sowas von optimal rüber!
Der Output ist relativ hoch, die Bareknuckles drücken stärker als meine anderen PAFs. Den Bridge-Tonabnehmer musste ich jedoch sehr nahe an die Saiten hochschrauben, sonst wäre er gegen sein Pendant abgefallen.
Also Fazit: was für mich eine Ergänzung (aus Neugierde) zu meinen sowieso schon tollen anderen Les Pauls war, kann für den PAF-Sucher eine echte Offenbarung sein. Handgewickelt scheint diese Art Pickup nochmals aufzublühen, und wunderschöne Höhen zu präsentieren, die für einen Humbucker alles andere als selbstverständlich sind.
Bleibt noch die Frage, warum sie "The Mule" heißen. Von dem gleichnamigen Deep Purple Song kommt's wohl nicht, denn da waren ja wie immer Strat-Singlecoils im Einsatz. Oder von "Gov't Mule"? Schon wahrscheinlicher, denn dort spielt Warren Haynes Gibson-Instrumente...