Erstmal: ein wunderschönes Gerät.
Es lädt zum Spielen ein, egal ob man mit den Außerirdischen Kontakt aufnehmen möchte, oder einfach nur eine Fette Bassline bzw. einen durchdringenden Solo-Sound braucht, den man während des Spiels sehr flexibel und intuitiv modulieren kann.
Ich habe mir eine kleine Standkonstruktion besorgt, mit welcher der Blue Meanie leicht angeschrägt aufrecht auf dem Tisch steht.
Damit wurde das Handling nochmal erheblich verbessert.
Die Oszillatoren waren von Fabrik aus nicht ganz sauber eingestellt und "nur" über drei Oktaven spielbar ohne nachzustimmen.
Nachdem ich die Oszillatoren nochmal nachjustiert habe, kann man das Gerät nun locker über acht Oktaven nutzen, ohne nachzustimmen- fantastisch!
Die Standardverbindungen, also ohne ein Patchkabel einzustecken, bieten schon eine sehr breite Klangpalette und viele Modulationsmöglichkeiten.
Mit ein paar Stackables und normalen Patchkabeln sind dem Wahnsinn dann kaum noch Grenzen gesetzt.
Selbst der fehlende Highpass-Filter lässt sich mit etwas Phantasie "nachstellen".
Die Schieberegler gefallen mir viel besser als die sonst üblichen Drehknöpfe an den meisten anderen Synthesizern, und ich finde auch sehr erfrischend, daß es keine "schwarze Kiste", sondern ein fröhlicher Farbkleks ist.
Tatsächlich ist das Design so ansprechend, daß meine Tochter (5) kürzlich erst daran herumgespielt hat, und einfach nur einen Riesenspaß hatte, die Regler zu schieben bis es anfing zu quieksen und zu blubbern...
Die Implementation des "Duophonic"-Modus ist ehrlich gesagt etwas "buggy", aber wenn man stattdessen Portamento einschaltet, und die Portamentozeit auf null stellt, erhält man einen stabilen duophonischen Modus, mit dem sich wirklich arbeiten lässt.
Mit anderen Worten: sobald man anfängt, ein Bisschen über den Tellerrand hinwegzudenken, und vor allem herumzuprobieren, erschließen sich soviele wunderbare Möglichkeiten, daß ich meine Anfänglichen Modding-Pläne vorerst auf Eis gelegt habe. (bspw. Lautstärkekorrektur bei aufgedrehter Filter-Resonanz, das Trigger-Problem, klickende Hüllkurven, einen Pre-Filter-Mixer-Ausgang... you name it)
Sicherlich komme ich irgendwann nochmal darauf zurück, aber vorerst genügen mir die vorhandenen Möglichkeiten, und die kleinen Schwächen lassen sich mit wenig Aufwand umschiffen.
Nach nunmehr einem halben Jahr kontinuierlichem Spiel kann ich diesen Synthesizer als ein eigenständiges Instrument begreifen, und möchte ihn nicht mehr missen.
Die Oszillatoren klingen von schön bis "dreckig", der Filter hat eine wunderbar kontrollierbare Eigenresonanz, der Federhall bringt etwas Nebengeräusche, aber auch jede Menge Atmosphäre mit, um nur ein paar Details zu nennen.
Klar kann man von Behringer halten, was man möchte, aber ohne diesen Klon wäre ich in absehbarer Zeit nicht in den Genuss eines 2600 gekommen- und dann auch noch so kompakt!
Wie gut die Potis und Buchsen (die direkt aufs Board gelötet sind) den Test der Zeit bestehen, wird sich zeigen.
Kurz: ich bin wirklich beeindruckt, und muss volle Punktzahl geben.