Wer kennt sie nicht, diese roten schweizer Taschenmesser. Unglaublich viele Funktionen in einem handlichen Griff verborgen. Einige Funktionen sind sehr gut, einige sind schwer zu handhaben und bei einigen fragt man sich nach dem Sinn. Genau so verhält es sich mit dem Behringer FX2000. Für etwas unter 120 Euro bekommt man ein ordentliches 19 Zoll 1 HE hohes Gehäuse. Neben Klinke finden sich auch XLR Anschlüsse, womit der FX2000 in dieser Disziplin Spitzenklasse ist. Schön ist auch die Umschaltung zwischen Interner und Externer Effektführung. Also entweder 100% Wet oder ein mittels gesondertem Regler zu wählender Mix aus Wet und Dry Signal. Somit kann der FX2000 auch als Over All Effekt zwischen Mischer und PA geschaltet werden. Hier kann auch durch drücken des Mix Reglers der FX2000 in Bypass geschaltet werden, um sich ein Bild von der Wirkung machen zu können.
Obwohl die Bedienungsanleitung ein Witz ist, ist der FX2000 sehr bedienungsfreundlich. Das Display ist zwar etwas altbacken, aber ich habe selten Schwierigkeiten die Funktion zu durchschauen. Also bis jetzt habe ich ein Handbuch nicht vermisst. Okay, man muss allerdings schon grundsätzlich verstehen wie Effekte im Studio eingesetzt werden, sonst fängt man natürlich nichts mit dem Gerät an.
Zu den Effekten: Reverb, Echo, Pitchshifter, Wahwah, Tremolo, Phaser, LoFi, um nur einige zu nennen. Dabei sind die Reverbs und Echos wirklich ordentlich. Auch hatte ich einen Pitchshifter gefunden, mit dem man eine dünne Stimme nett ein wenig breiter im Mix aufstellen kann (+ - 2 Cent). Gefallen hat mit auch der Kompressor und Enhancer. Okay, kann einen vollwertigen Kompressor nicht ersetzen, aber wenn man mal nichts anderes da hat kann man damit schon ganz gute Ergebnisse erzielen. Der De Esser ist naja, oder ich bin zu blöd. Die ganzen LoFi Sachen hätten sie sich auch schenken können.
Ich bin oft mit meinem Tascam Portastudio DP-32 unterwegs und die internen Effekte von Tascam sind in meinen Augen entweder nicht gut, oder durch die mangelnde Visualisierung nicht unter Kontrolle zu halten. Aus diesem Grunde hatte ich mir den FDX2000 gekauft, um im AUX Mix die Effekte besser in den Griff zu bekommen und qualitätiv etwas zu verbessern. Das ist mir mit dem Behringer echt gelungen und das zu einem Preis, zu den man keine Effekt Tretmine mit identischem Funktionsumfang bekommt.
Allerdings darf man keine Audiophilen Maßstäbe ansetzen. Wenn man in leisen Passagen voll aufdreht rauscht es etwas und bei Synthesizern kann je nach Ton ein Reverb auch mal etwas metallischer ausfallen. Aber bei Stimmen und akustischen Instrumenten ist der FX2000 aber ohne Fehl und Tadel und macht für sein Geld eine wirklich gute Figur. Kritik gibt es nur für das etwas altbackene nur vier stellige Segmentdisplay und einige unnötige Effekte. Wer also ein ordentlich verarbeitetes Reverb/ Echo mit ein paar Effekt Gimmicks für kleines Geld sucht, der sollte sich den FX2000 mal ansehen und ausprobieren.
Audiophile Hifi Freaks die am Zupfen des Gitarristen die Zigarettenmarke heraushören können, sollten aber weiterhin eine dicken Brieftasche haben und in ihrem Preissegment nach Lösungen suchen.