Der Titel beschreibt es schon sehr gut. Das Gerät habe ichbereits zweimal verschenkt und jeweils vorher auf Funktionalität getestet (Leider bei Behringer manchmal nötig...). Dabei habe ich es mir natürlich nciht nehmen lassen, die Dinger ordentlich zu testen und zu dem Schluss zu kommen, dass ich wohl noch weitere bestellen und verschenken muss...
Bedienung:
Das Gerät hat eine recht flache Lernkurve, nach etwa einer halben Stunde war alles klar. Wenn die Synthie-Erfahrung noch fehlt dauerts wahrscheinlich etwas länger.
Ein bisschen Menü-Diving bleibt nicht aus, aber dank der Funktionsknöpfe ist auch das recht ergonomisch. Das Keyboard ist dem Formfaktor entsprechend nichts für Wurstfinger aber es reicht um einfache Melodien darauf zu spielen.
Aber hier kommen wir auch zum größten Manko... MIDI...
Der Größe entsprechend gibt es keine MIDI-Buchse. Das Gerät wird über USB-C mit Strom und über einen PC auch mit MIDI versorgt.
Bis jetzt ist mir keine einfache Möglichkeit bekannt, den JT-4000 Micro ohne einen PC dazwischen mit Keyboard zu nutzen. Wobei es wohl Möglichkeiten über IOs-Geräte und USB-Hubs gibt... aber das ist nicht wirklich einfach.
Features:
Diverse Wellenformen, Ringmod (anscheinend deaktiviert bei der Supersaw-Waveform), Amp, Filter, Envelopes, LFO, Hold-Funktion und Arp... alles da, was das Herz begehrt (bis auf einfache MIDI-Konnektivität daher 1/2 Punkt Abzug). Man darf halt nicht davon ausgehen, dass man virtuos komplizierte Stücke darauf spielen kann.
Ebenso ist das Menü zwar kompakt, übersichtlich und quasi selbsterklärend, für ausladende Synthdesignsessions würde ich allerdings einen PC-gebundene Editor (den es von offizieller Seite noch nicht gibt) für den JT-4000 bevorzugen oder einfach ein anderes Gerät nehmen.
Sound:
Was soll ich sagen... direkt das erste Preset beim Einschalten hat mich aus den Socken gehauen. Als erste Vergleichsbasis diente der gleichpreisige Korg Monotron Delay. Wenn man den Sound dann aber mit vollständigen Hardwaresynths vergleicht, bleibt einem trotzdem die Spucke weg. Dieses kleine Wunder in Hosentaschenformat produziert Klänge, die man sonst eher vom mindestens 5fachen an Preis erwartet und ist dabei sogar noch extrem rauscharm.
Auch selbsterstellte Klänge sind klar, groß und klingen alles andere als billig, aber wie bereits erläutert, ist das Synthdesign in Submenüs etwas frickelig (der andere 1/2 Punkt Abzug)
Verarbeitung:
Wegen mehrerer suboptimaler Erfahrungen mit Behringer Neuwaren, bin ich hier besonders pingelig, aber bis auf die kaufpreisbedingten Einsparungen, wie Größe, Plastikgehäuse, kein MIDI-In und nur drei Potis für Einstellungen, kann man hier wenig bemängeln. Für das Preis/Leistungsverhältnis top aber wegen meinem Anspruch des "Soll ja auch ein paar Jahre halten" gibt es einen Punkt abzug.
Fazit:
Bis jetzt ist mir kein ähnliches Gerät bekannt, welches ein derartiges Preis/Leistungsverhältnis liefert. Jedem der mit Hardwaresynths anfangen möchte, aber nicht gerade >250€ rumliegen hat, ist der JT-4000 sehr zu empfehlen.
Als kleines Geschenk zu Weihnachten (sicher auch zu anderen Festivitäten) auch sehr gut geeignet. Für junge Synthie-Liebhaber ist diese Zeit perfekt. Hardwaresynths, die billiger sind als manche Softsynths.
Allerdings lässt sich die Bedienbarkeit nicht mit der von vollwertigen Hardwaresynthesizern vergleichen, da einfach der Platz für mehr Potis fehlt.
Alles in allem ein tolles Gerät, von dem defintiv noch einige durch meine Hände gehen sollten.