Wegen Lieferschwierigkeiten bei Behringer musste ich ungewöhnlich lange auf das gute Stück warten. Thomann hat mich gleich aufrichtig getröstet, mir auch Alternativen vorgeschlagen. Und ich war schon fast versucht, auf ein Konkurrenzprodukt zurückzugreifen. Bin aber froh, dass ich geduldig war.
Für meinen Anwendungsbereich (Wohnzimmerstudio, Aufnahme von Akustik-Gitarre / Bass / Gesang, dazu Einspielen von Midi-Daten via einfachem Masterkeyboard, das ganze am Windows 10 PC mit Ableton Live) ist es für mich genau das richtige Interface. Alles andere hatte mir entweder zu wenige (Instrumenten-) Eingänge (z.B. Mackie, Steinberg), zu hohe Latenzen (Presonus) oder war mir schlicht zu teuer (z.B. Focusrite, NI).
Das UMC404HD ist extrem leicht in Betrieb zu nehmen. Treiber-Installation unter Win10 war komplett problemfrei. Auch das Gerät selbst ist absolut selbsterklärend.
Der Klang ist für meine Ohren absolut ausreichend (ich kann hier nur mit Kopfhörer abhören). Latenzen sind für mich nicht spürbar, weder bei der Aufnahme noch beim Einspielen von Mididaten; um irgendwelche Einstellungen bzgl. Buffer etc. musste ich mich bisher jedenfalls nicht kümmern.
Ein bisserl lächerlich ist höchstens das Behringer-Angebot an "Zusatz-Software": da bekommt man haufenweise uralte (teils von Anfang der 2000er Jahre) 32bit VSTi, die mit Ableton natürlich nicht mehr laufen wollen (ja ich weiß, ich kann die konvertieren, aber ob sich das lohnt?). Und als Audio-Software bekommt man ein Audacity von 2005 angeboten. Also, das Paket herunterzuladen lohnt sich m.E. absolut nicht, Schade um die Bandbreite. Ansonsten egal, deswegen hatte ich das Interface eh nicht gekauft.
Noch ein Hinweis zur Frage "Bus-powered" oder nicht:
bei Betrieb als reines Audio-Interface (selbst mit Phantomspeisung für ein einzelnes Mikro) reicht der Saft, den das Gerät über die USB-Schnittstelle bekommt, locker aus.
Wenn ich es als Midi-Interface nutzen will, muss ich aber auf jeden Fall das Netzteil bemühen, sonst geht da gar nix.
Beides absolut kein Kritikpunkt, ist eben so.
Fazit: für mich ist das Teil absolut perfekt, und dann auch noch konkurrenzlos günstig. Aber eben absolut nicht billig!
Long-term-Update + ein Tipp zu Windows 10:
auch nach einigen Monaten bin ich nach wie vor absolut zufrieden mit dem Kauf: das Interface tut absolut, was es soll.
Nur eine Sache ist mir letzthin aufgefallen (MAC-User können jetzt getrost wegschauen): ich betriebe das Interface an einem etwas älteren HP-Notebook mit Windows 10. Am Anfang hatte ich immer wieder bemerkt, dass Windows manchmal einfach nicht starten wollte, erst nach 2 bis drei Versuchen ging es dann nach dem BIOS-Boot weiter. Vor ein paar Wochen bin ich dann eher zufällig darauf gestoßen, dass das immer dann passiert, wenn das Interface noch am USB-Port hängt. Also: nach dem Herunterfahren des Rechners immer ab, und seitdem ist Ruhe. - Sieht so aus, als würde mein Notebook das Behringer als ein möglicherweise bootfähiges externes Gerät in Betracht ziehen und könnte sich dann nicht entscheiden, was es damit anfangen soll.