Beim letzten Lagerfeuer-Konzert stellte sich heraus: die Klassikgitarre ist einfach zu leise! Eine akkubetriebene Aktivbox ist zwar da, aber der Aufwand mit Mikrofon und Stativ einfach zu hoch. Also muss ein Pickup her, und weil das Ganze möglichst wenig kosten und die Gitarre nicht beschädigt werden soll, ein Piezo, der einfach unter den Knüpfsteg geschoben wird. Beim direkten Anschluss an die Box werden aber schnell die Schwächen deutlich: mittiger, unausgewogener Klang und ein relativ geringer Pegel. Nicht ohne Grund haben fast alle Elektroakustikgitarren einen Vorverstärker an Bord.
Auf der Suche nach einem externen Preamp, der technisch und preislich zum Tonabnehmer passt, bin ich recht schnell auf den ADI21 gestoßen, der Behringer-typisch zu einem absoluten Kampfpreis angeboten wird. Dieser bietet alle Voraussetzungen, um die genannten Schwächen zu korrigieren:
- Vorverstärker mit regelbarer Pegelanhebung
- 3 Band-Klangregelung mit durchstimmbarer Mittenfrequenz
- zumischbare Mikrofon-/Röhrensimulation
Neben dem Eingang für den Pickup und dem Klinkenausgang zum Anschluss des Verstärkers gibt es außerdem noch einen XLR-Anschluss, an dem das Ausgangssignal symmetrisch anliegt und der zur Einspeisung in ein Mischpult verwendet werden kann. Also ist die Kiste auch gleich noch eine aktive DI-Box. Die Stromversorgung kann aber nicht mittels Phantomspeisung aus dem Pult erfolgen, sondern braucht entweder eine 9V-Batterie (nicht im Lieferumfang) oder ein externes (auch nicht mitgeliefertes) Netzteil. Bei der Anschlussbuchse hält man sich an die verbreitete Belegung (Pluspol außen), sodass alle üblichen Bodentreter-Netzteile verwendet werden können.
Einen Netzschalter gibt es nicht, eingeschaltet wird das Gerät durch den Stecker in der Eingangsbuchse (bei Batteriebetrieb zu beachten). Auffällig ist die Anordnung der sechs Regler, die eine intuitive Bedienung erschwert: ganz links die Höhen, dann Mitten und Bass, rechts der Knopf für den Ausgangspegel. Der Regler für die Mittenfrequenz sitzt in der zweiten Reihe links unter dem Höhenregler, rechts unten schließlich noch der Knopf für den Effektanteil der Mikro-Simulation. Für meinen Geschmack wäre die komplette Klangregelung oben (B, M, MF, H) und die Pegel unten sinnvoller gewesen, aber man gewöhnt sich daran. Da es sich ja um einen Bodeneffekt handelt, gibt es noch einen (wirklich geräuschlosen!) Fußschalter, mit dem die gesamte Klangbearbeitung auf Bypass geschaltet werden kann.
Nun zum Wichtigsten: wie klingt das Ganze? Um es kurz zu machen: wirklich gut! Mit dem Equalizer kann man sich seinem Wunschsound schon gut annähern oder störende Frequenzen absenken und Pegel für die Aktivbox ist auch ausreichend vorhanden. Durch die Verstärkung erkauft man sich natürlich ein gewisses Rauschen, das aber absolut im Rahmen bleibt. Bei einer Versorgung mit dem günstigen Thomann-Schaltnetzteil kam es zu einem recht deutlichen Netzbrumm am Ausgang, der auch mit symmetrischer Signalführung und Groundlift nicht zu beseitigen war. Mit dem (konventionellen) Ibanez-Netzteil ist jetzt wieder alles ruhig.
Ob der mit dem Blend-Regler zumischbare Effekt wirklich die Abnahme mit einem (Röhren-)Mikrofon simuliert, sei dahingestellt – der Klang wird auf jeden Fall noch mal voller und "wertiger". Meiner Meinung nach bietet der ADI21 ein unschlagbares Preis-Leistungs-Verhältnis und ist für jeden passiven Piezo-Tonabnehmer Pflicht! Dank Batteriebetrieb auch am Lagerfeuer.