Der Mixer, inklusive Audiointerface funktioniert prima.
Der Funktionsumfang ist üppig, das Teil ersetzt "im Prinzip" einen großen 16 Kanal-Mixer mit einem großen Siderack, Multicore und Stage-Box. Wobei die Analog-Version immer noch einfachere Kanal-EQs hat und keine eingebauten Kanal/Bus-Kompressoren.
Der Mixer lässt sich mit den zugehörigen Computer und Tablett-Programmen gut bedienen.
Installation und Betrieb machen bei mir keine Probleme. Einzig der USB-Audiotreiber hat unter Windows 7 ausgesetzt, wenn der "Bildschirmschoner" (=Display aus) den Bildschirm wieder eingeschaltet hat, "nie aus" schuf Abhilfe.
Die Mischpultsteuerung (über Land oder WLAN) kann man im laufenden Betrieb problemlos abbauen und neu aufsetzen, ebenso wie die gleichzeitige Steuerung über PC und Android-Tablett einwandfrei funktioniert.
Die 18 USB-Interface-Kanäle sind im Windows einzeln verfügbar, ein paar Kanäle mit der DAW (bei mir Sonar) mitschneiden - oder auch wieder zurück spielen, das System-Audiosignal mit Winamp als Pausen-Player und mit dem REW-Audiomessprogramm mit Rauschen raus, Messmikro rein die Anlage einmessen - das geht alles "gleichzeitig" (also ohne umkonfigurieren).
Die USB-Kanäle lassen sich im Mixer ziemlich frei Routen - man kann sich die überall da hin legen, wo es halbwegs sinnvoll ist. Wer das Teil im (Home-)Studio als Interface nutzt, kann auch mal einen der Effekte per Interface in die DAW einbinden. Die Effekte scheinen mir bislang ordentlich, das ist aber eher oberflächlicher Eindruck. Die Auswahl ist reichlich und die gleiche wie im X32.
Zu den verschiedenen Geräteversionen der Behringer-Digitalmixer-Serie:
Ich habe das X18 ausgewählt, weil es deutlich billiger als das XR18 ist, dessen Gehäuse allerdings weniger merkwürdig, kleiner und ohne Plastik ist (das meiste ist auch beim X18 Metall!). Konzeptionell haben beide allerdings vergleichbare Schwächen, mehr dazu unten. Die technischen Unterschiede sind ansonsten minimal (AUX-Out X18:Klinke vs. XR18:XLR; Recorder In/Out X18:Cinch vs. XR18:Klinke.)
Das XR16 hat nur ein 2-Kanal-USB-Audio-Interface eingebaut, damit kann man also nicht alle Eingänge parallel mitschneiden (... um sie dann später im Studio "richtig" abzumischen).
Im Vergleich zum großen X32 (Rack) fehlt der USB-2-Kanal-Rekorder/Zuspieler. (... das X32 hat auch 8 Effekte statt 4 und 12 statt 6 Busse usw., aber das sieht man ja auch gleich in der Feature-Liste ... ). Und will man alle Spuren *ohne PC* direkt auf USB-Stick mitschneiden, dann muss man z.B. zu A&H Qu greifen.
Die X32 "zum Anfassen" Varianten haben alle die Audio-Buchsen eingebaut, das braucht umständliche Analog-Verkabelung und macht den Bedienteil sehr klobig. Mit digitalen Stage-Boxen wird es dann (relativ) teuer. Der 19"-fähigen Version fehlen die schicken Kanalzug-Beschriftungs-Displays (dennoch kaum billiger als das Compact).
Zum Konzept:
Natürlich ist man auf einer (bei vergleichbarem Budget zwangsläufig analogen) Hardware-Bedienoberfläche schneller, wenn man "mal eben" etwas anpassen will. Dafür kann man "in digital" mit einem Klick ein komplett neues Setup laden. Da muss man sich überlegen, was man für seinen Einsatzfall braucht.
Ich möchte das Gerät gerne auf die Bühne stellen, damit ich keine Stage-Box und kein Multicore brauche.
Zum Mitschneiden/(digital)Zuspielen muss ein PC per USB verbunden sein.
Die Mischpult-Steuerung läuft über Netzwerk.
Die Mischpult-APP für das Android-Tablett kann nicht alles einstellen, das kann nur das PC-Programm.
Da ich WLAN nicht unbedingt vertraue, möchte ich eine Kabel-Netzwerkverbindung als Backup-Plan haben.
Deshalb muss am X18 ein normaler PC mit zwei Kabeln (USB und LAN) angeschlossen sein.
Um von einer akustisch sinnvollen Position mischen zu können, kommt das Tablett zusätzlich zum Einsatz, per WLAN angebunden.
Dazu brauche ich einen WLAN-Router/Access-Point, das im X18 eingebaute Netzwerkmodul kann nur entweder WLAN oder LAN.
Das macht die Gehäuseform vom X18 wenig überzeugend, in der Tablett-Schale liegt bei mir der Router, das ganze ist mit dem Kabelverhau wenig elegant, aber kostengünstig und leistungsfähig.
Selbst das XR18 ist dabei nicht ultimativ besser, denn (nur) per (W)LAN kann man eben nicht aufnehmen/zuspielen. USB kann (ohne extra-Teile) nur 5m Kabellänge. Ohne externen Router geht LAN und WLAN nicht gleichzeitig. Mindestens für das Einrichten (u.a. auch Kompressor-Zeiten) braucht man einen PC zur Bedienung, da reicht das Tablett nicht immer.
Man bekommt damit also das zunächst sehr elegant wirkende "Stage-Box" Konzept nicht immer so elegant realisiert - das muss man mit seinem Einsatzfall genau durchdenken.