Hatte mir zuerst den Behringer Xtouch gekauft, und mir dann aber aufgrund eines mittleren Kaufanfalls das
X32 Compact zugelegt. Habe mich nicht zuletzt für die Compakt-Version entschieden weil ich der Meinung war das ich mit 16 Inputs vollkommen ausreiche, und ich durch das Xtouch die fehlende 8er-Reihe an Fadern ja schon habe. Fast richtig getippt, wenn auch die Verbindung nur über PC mit dazugehörender
X32-Steuersoftware möglich war. Bisweilen etwas unbefriedigend, da die schönen bunten Scribble-Strips des X32-Pultes nicht auf den Scribble-Strips des Xtouch dargestellt wurden. Nicht möglich, da als Übertragungsprotokoll das Mackie MCU-Protokoll genutzt wird. In dem sind Farben nicht definiert. Echt,- da bauen die Behringercracks zwei so gnadenlos geile Killergeräte, und schaffen es nichtmal das sie 100%ig miteinander harmonieren. Da es von Behringer angesagt wurde das an dem Problem gearbeitet wird, und angestrebt ist das die Geräte der "X-Familie" direkt verbindbar sein sollen,
habe ich das letzte Vierteljahr jeden Tag auf die Behringer(music-group)-Seite geguckt ob es neue Treiber oder eine neue Firmware gibt. Und siehe da,--am heiligen Samstag dem 18.09. ist eine neue Firmware für das X32C erschienen, sowie auch eine neue Steuersoftware (X32 Edit). Und prompt erscheinen endlich die bunten Farben auf den Bildschirmchen des Xtouch, und die Geräte sind nun auch ohne nervige PC-Verbindung und Steuerapplikation zusammen lauffähig.
Es gibt für die meisten Funktionen sehr oft mehrere Wege um ans Ziel zu gelangen. Anstatt sich auf dem Bildschirm zu jeder Menüseite zu hangeln, findet man in den einzelnen Sektionen der Console eine Taste namens "view". Ein Druck darauf und man findet sich in dem Bildschirmmenü der gewählten Funktion und des aktuell gewählten Kanals. Supereinfach, "View"-Taste des EQ drücken, und man ist im Equalizermenü und kann bequem die vier EQ-Bänder in Frequenz,Güte oder Gain editieren. Selbiges gilt für Compressor/Expander, Noise Gate, Mute Groups, Monitoring- und Talkbacksektion etc. etc.
Eine andere Funktionalität des X32C die in den meisten Rezensionen viel zu selten erwähnt wird, ist die Tatsache
das das X32 eine Karte in dem vorhandenen Slot stecken hat die es einem ermöglicht per USB-Kabel eine Verbindung zum PC herzustellen, mit der man 32 Ein und 32 Ausgänge nutzen kann. Muss man sich mal vorstellen, 32 x rein und 32 x raus, und das ohne Stress wie z.B. Synchronisation mehrerer 8-Kanalkarten. Ganz davon ab was vier solcher Karten kosten würden.
Unglaublich, einfach eine USB-Strippe und du kannst deinen Gospelchor direkt in Cubase aufnehmen, und das ganze dann auch noch mit ganz netten Effekten versehen. Auch wenn etliche Leute immer wieder rumnöhlen das die FX "ganz brauchbar" sind,
bin ich der Meinung das sie für 24 Bit und 48Khz-Aufnahmen vollkommen ausreichen. Tun immer Alle so als seien sie die profunden Kenner die ausschliesslich auf den riesigen Midas-Konsolen mischen, aber einen Absatz weiter wird dann gejammert das es keine deutschsprachige Betriebsanleitung gibt.
Ehrlich, zwei Nachmittage mit der Konsole rumspielen und sie erforschen, und die ganzen Features und Gimmiks erschliessen sich einem wie von selbst. Ausserdem macht es totalen Bock die Funktionen herauszufinden. Zur äussersten Not gibt es ja noch auf der Behringerseite das X32-Wiki. Spätestens da ist Alles genauestens erklärt, wenn auch nur auf englisch.
Da ich schon den Quasivorgänger der X32-Console, das Behringer DDX 3216 besaß, kann ich nur konstatieren das das X32 um Längen besser klingt was die AD-Wandlung betrifft, ganz zu schweigen was die Effekte angeht. Wenn man das X32 mit allen möglichen
Mitbewerbern in diesem Preissegment vergleicht, wird man schnell feststellen das die Konkurenz nicht annähernd das zu bieten hat was Behringer aufbietet. Überdies ist die Behringerconsole auch noch um genauso gut bezahlbare Komponenten erweiterbar.
Man kann an die "Ultranet"-buchse z.B. ein ganzes Distributionssystem anschliessen, das sich je nach Bedarf bzw. Geldbeutel auf die benötigte Anzahl an Monitoringgeräten skalieren lässt. So das jeder seinen eigenen Monitoringmix herstellen kann, und diesen auf allen 16 Kanälen in EQuing, Panning, usw. einstellen kann. Darüber hinaus erlauben einem zwei sog.
AES50-Schnittstellen dem System, mit ebenfalls gut bezahlbaren Stageboxes, bis zu 96 physikalische Ein- oder Ausgänge hinzuzufügen.
Alles in Allem kann ich nur jedem Musiker, Veranstalter oder Projektstudiobetreiber raten das altbekannte "Was Behringer?, geh weg mit dem Schrott"-Klischee zu überdenken. Diese in Rede stehende Produktlinie hat nix zu tun mit Geräten ala "Multicom" oder "Composer", oder den allseits bekannten Consolen "MX-8000" und "Eurorack" oder den Mackieclones "Xenix".
Ich bin jedenfalls von der Leistung und Vielzahl der Möglichkeiten des X32 begeistert.
p.s.: Auf Youtube findet ihr alle möglichen Videos, die einem anschaulich zeigen was und wie man mit dem Gerät machen kann.
Einige auch auf deutsch.