Zuerst zu meiner Person: Ich bin 17 Jahre alt und mische seit mehreren Jahren eine Band auf einem analogen 16-Kanal Pult.
Da dieses alte Pult über kurz oder lang zu wenig Kanäle für unsere Gruppe bot, habe ich mich ausgiebig mit dem breiten angebot an analogen und digitalen Konsolen beschäftigt.
(Vorweg: für mich ist es sowohl "die Konsole", als auch "das X32" bzw "das Mischpult"...)
Angesehen habe ich mir diverse Digitalpulte, darunter A&H QU32 oder Soundcraft SI Impact.
Für das X32 haben für mich vor Allem die verschiedenen Möglichkeiten gesprochen, das System später in diverse Richtungen zu erweitern. P16M, S16 / S32 (bzw SD8 und SD16), evtl. X32 Rack sowie die Fernsteuerung per Laptop, Tablet und Smartphone seien da mal genannt.
Ein Jahr später hab ich mich schließlich dazu durchgerungen, das Pult zu kaufen.
Mit inzwischen etwa 20 Gigs X32-Erfahrung möchte ich diese nun hier wiedergeben zu versuchen.
Die Bedienung der X32 hat sich mir sofort erschlossen, alle Funktionen und Möglichkeiten (bspw. FXe, Routing intern und für die In-/Outputs, der Channelstrip etc.) sind logisch angeordnet und erreichbar. Selten muss man mehr als zwei Knöpfe drücken, um dorthin zu gelangen, wo man hinmöchte. Das ist super und bei einigen Mitstreitern anders!
Features des X32 stellen mich größtenteils zufrieden, teilweise gibt es aber Situationen, wo ich mir weitere Features wünschen würde. Dazu gehört zB die Möglichkeit, Busse in VCAs (bzw "DCA" für Behringer) oder in MuteGroups zu packen. Gerade für FX-Routing ist das teilweise sehr hilfreich und nimmt keinen Platz im Assign-Bereich weg.
Dieser ist ein nächsts Plus für dieses Pult gegenüber den Mitstreitern: auf 3 Ebenen kann man jeweils 4 Drehreglern und 8 Knöpfen eine beliebige Funktion zuweisen. Sehr praktisch für den Live-Alltag.
Den Klang kann ich schlecht vergleichen, Live Sound kommt an den Klang an meinem Schreibtisch sowieso nicht heran. Den PEQ (und per FX Slot sogar GEQ) je Main- bzw AUX Ausgang möchte ich allerdings nicht mehr missen, um Rückkopplungen bei Monitoren oder Raumresonanzen der PA zu vermeiden.
Die Verarbeitung leidet unter dem günstigen Preis, das sollte einem vor dem Kauf bewusst sein. Wer einen 2000 Euro-Laptop erwartet, sollte sich lieber beim Bruder Midas M32 umsehen, dort sitzt alles fest an Ort und Stelle.
Verarbeitungsschwachpunkte des X32 sind auf der einen Seite die Fader, die (z.B. bei Stereokanälen) nicht wirklich akkurat sind und keine genaue Auskunft geben sowie beim Layerwechsel unterschiedlich schnell sind. Bei mir sind aber auch die einzelnen Displays je Channel, die teilweise ein Spiel in alle Richtungen haben, ein kleines Manko.
Das Gehäuse der X32 ist durchaus robust und solide verarbeitet. Grundsätzlich muss man ein Case für den Livealltag jedoch haben, logisch.
Es gibt sicherlich bessere Pulte, wenn man großen Wert auf perfekten Sound und 1A-Verarbeitung legt. Dafür muss man dann aber ein Vielfaches des Preises der X32 auf den Tisch legen.
Meine Kritik ist nur Meckern auf hohem Niveau, insgesamt ist die X32 ein perfektes FoH-Pult.