Hallo zusammen,
folgende Gedanken zu diesem Produkt:
Die Idee und die Features sind an sich einfach nur genial. Die PC-Software ist ausgereift, verständlich und man kann damit alles sofort und ohne Verzögerung einstellen.
Ich habe es auch kurz im Live-Betrieb in einer Kirche getestet - zusammen mit meinem iPAD3. Von der dritten Reihe aus konnte man damit zwar alles halbwegs bedienen, aber die virtuellen Fader haben sich sehr ruckelig/laggy bewegt. Man hat sich sehr unwohl bei jeder Änderung gefühlt und sich sehnlichst echte Fader herbei gewünscht. Das könnte hier natürlich auch an der verwendeten älteren iPAD Generation liegen. Allerdings frage ich mich, ob man die Software nicht etwas "generationsverträglicher" programmieren kann. Selbst wenn es heute mit einem aktuellen iPAD besser gehen würde: Wie wäre dass dann in fünf oder zehn Jahren? Kann man das dann überhaupt noch bedienen? Muss man sich dauernd neue iPads kaufen? Muss man dauernd einen Laptop mitnehmen? Oder muss man bewusst extra ein altes Gerät behalten, damit man hier noch etwas steuern kann, wenn Behringer die Entwicklung der Software mal eingestellt hat?
Das sind so Gedanken die dann hochkommen, wenn man Performance-Probleme hat.
Ansonsten ist bitte zu beachten:
Es gibt (anders als beim großen XR18) keine Möglichkeit einer Multispur-Aufnahme. Nur ein Stereorecording ist auf einen eingesteckten USB-Stick möglich. Das hat wiederum zumindest einen kleinen Vorteil: Man muss für ein Stereo-Recording keinen PC-dabei haben.
Aber am besten wäre, wenn man auch die Möglichkeit hätte, ein Multitrack-Recording auif dem USB-Stick durchzuführen. Warum macht man das nicht? 160 MB pro Minute bei 16 Spuren als 44.1 kHZ Wav schafft ein vernünftiger USB 2.0 Stick sehr einfach.
Der USB-Stick spielt nur WAV-Dateien ab. Immerhin kann man damit etwas abspielen. Man muss aber alles was man vom Stick aus abspielen möchte zuvor als WAV konvertiert haben. Wer verwendet denn bei der Zielgruppe hier noch WAV-Dateien für eine Musiksammlung? Mir ist klar, dass das an den Lizenz-Gebühren für MP3 liegt...
Jetzt könnte man sagen: Macht nix, ich schließe einfach meinen MP3-Player/Handy an, aber...
...es gibt leider gleichzeitig auch keinen Standard Cinch-Eingang für einen Mp3-Player. Man muss stattdessen ein Mini-Klinke auf Mono-Klinke Kabel mitnehmen, zwei Kanäle miteinander "link"en und entsprechen pannen und dann erst kann man eine solche Audioquelle verwenden. Das ist etwas unpraktisch.
Es gibt (anders als beim großen XR18) keine Ultranet Unterstützung. Systeme wie das PM16 können also mit dem XR16 nicht verwendet werden
Es gibt zwar ein physisches Poti für Kopfhörer, aber keines für den Main-Out. Also wenn man irgendwas mal verbockt hat, hat man keine Chance außer Stecker ziehen.
Das Gerät knackt unangenehm beim An- und Ausschalten auf den Bussen (und damit auch in der PA).
Alles in allem bin ich leider persönlich nicht so zufrieden und schicke das Gerär zurück.
Wenn man von den Bedienungsproblemen absieht und überlegt, ob man sich bzgl. der Features einfach das XR18 kauft, sollte man beachten:
Auch dieses hat keinen Anschluss für MP3 Player. Auch dieses unterstützt kein Multitrack-Recording auf einen USB-Stick: Im Gegenteil, es unterstützt auch kein Stereo-Recording auf den USB-Stick und auch kein direktes Abspielen von WAVs von einem USB-Stick. Grund: Der USB-Host-Modus fehlt hier völlig. Es kann daher nur als Audiointerface als USB-Slave an einem Computer verwendet werden (dafür dann hier aber natürlich mit voller Multi-Track Unterstützung)
Liebes Behringer Team:
Baut doch eine XR18 MK2 mit USB-Host und paralleler USB-Slave Funktionalität.
Bezahlt die Lizenzen für das Abspielen von Mp3s vom USB-Stick.
Spendiert einen Cinch-Anschluss für das einfache Anschließen von Zuspiel-geräten.
Spendiert einen Endlos-Rotationscoder für ein Notfall-Regeln des Main Outs.
Baut einen "Knacks-Schutz" beim Ein-und Ausschalten ein. Das können andere Anbieter doch auch ganz gut.
Dann kaufe ich das XR18 und würde auch gerne 50 Euro mehr dafür bezahlen ...und mir ein neues iPAD kaufen..und darauf vertrauen, dass die Software noch ein paar Jahre weiterentwickelt wird, ohne immer bessere Hardware zu benötigen.
Nachtrag Juli 2017:
Das im Mai 2017 erschienene Soundcraft Ui24R erschlägt alle meine hier gelisteten Kritikpunkte am Behringer. Es kann tatsächlich alles!
Als weiteres Feature kann man bei Ui24R zusätzlich zu einem Tablet/PC auch direkt einen Monitor via HDMI und eine Maus anschließen. Das heißt, man muss sich nicht mal irgendwelche Sorgen machen, dass man in der Zukunft aufgrund von fehlenden Apps das Gerät nicht mehr steuern kann (zudem verwendet das Ui24R HTML5 zur Steuerung und benötigt somit nicht mal eine eigenen App).
Leider ist es mit 1050 ¤ nicht nur 50 ¤ teurer, sondern knapp 400 ¤.
Aber vielleicht ist es ja für den einen oder anderen dennoch etwas, den meine gelisteten Punkte ebenso nerven (es hat immer 4 Kanäle mehr :) )