Ich habe das Modell "Xenyx 302 USB" der Marke Behringer eigtl. nur als, sagen wir mal "Notfall/Backup-Interface" gekauft, da ich schnellstmöglich ein Neues benötigte und nicht gerade gut bei Kasse war - wurde allerdings sehr von diesem überrascht.
Ich habe eigtl. das Schlimmste erwartet, unter anderem wegen dem nicht ganz so rosigen Ruf des Herstellers, aber auch wegen des wirklich extrem günstigen Preises, welcher definitiv unschlagbar ist. Wegen der 15V anstelle von 48V Phantomspeisung war ich ebenfalls besorgt, dass dies evtl. zu Problemen mit meinen Großmembranern führen könnte. Der Kauf barg also gleich mehrere Risiken für mich, dennoch wagte ich einen Versuch und gab dem Gerät eine Chance. Nun aber zum eigentlichen Sinn dieses Geschreibsels:
Das Gerät kommt in einer netten Verpackung, gut geschützt (Ich rede nicht von der Thomann eigenen Umverpackung, welche ebenfalls einwandfrei ist, sondern von der des Herstellers) daher. Mitgeliefert wird außerdem ein USB Adapter (Eurostecker) für z.B. den Außeneinsatz etc., auch wird ein Handbuch und selbstverständlich das benötigte USB-Kabel (3m) mitgeliefert, welches meines Erachtens für den normalen Einsatz, in der Länge völlig ausreichen sollte. Sollte dies jedoch nicht der Fall sein, kann man ja immer noch zu einer Verlängerung greifen.
Die Verarbeitung des Gerätes (Plastik-Gehäuse) ist sehr gut, die Potis sitzen fest, tendieren bisher in keinster Weise zum Kratzen, die zahlreichen Cinch (RCA) Ein-/Ausgänge sitzen ebenfalls wie sie sollen, genau wie der Rest (XLR/Klinke Combo Buchse etc.), alles TOP verarbeitet, da kann man nicht meckern, zumindest finde ich bezüglich der Verarbeitung keinen Grund dafür. Schade ist eigtl. nur, dass Behringer dem "Xenyx 302 USB" keinen „echten“ Ein- und Ausschalter spendiert hat, daher muss man das USB-Kabel immer abstecken, sofern man das Gerät nicht dauerhaft mit Strom füttern will, ist aber halb so wild.
Nun zu dem Klang (16 Bit/48 kHz): Wow! Dass dieses Gerät so rauscharm ist, hätte ich ernsthaft nicht erwartet, vor allem wegen des Preises. Erst ab 60%/13 Uhr Regler-Einstellung kommt es zu einem leicht hörbaren Rauschen, diese Stellung sollte aber locker ausreichen, daher würde ich sagen, reicht es auch, die Einstellung auf 40-50%/11-12 Uhr zu belassen. Die Latenzwerte von 320 Samples (ASIO4ALL v.2) sind ebenfalls besser als ich dachte, unter diesen läuft das Interface ohne zu murren, zumindest bei mir (i7-3770K, 8GB RAM, Windows 8 64 Bit). Unter 320 Samples sollte man es aber dann auch nicht setzen, da dies zufolge hat, dass es zu den unerwünschten "Nebenwirkungen" kommt.
Der Klang ist sauber oder anderes ausgedrückt: Erstaunlich, umso mehr erstaunlich für diese Preisklasse!
Meine Großmembraner, welche eigtl. eine 48V Phantomspeisung benötigen (SC400, SC450, Rode NT1-A), geben sich erstaunlicherweise auch mit den 15V zufrieden und es kam bei mir diesbezüglich bisher zu keinen Problemen.
Der Kopfhörer-Ausgang hat genügend Druck und sollte nicht zu sehr aufgedreht werden, da man sich sonst schnell bei seinem HNO des Vertrauens wiedersieht. Selbiges gilt für den regulären Output.
Verbaut wurde ein USB 1.1 Port, daher ist dieses Interface auch auf älteren Rechnern einsetzbar, dies ist definitiv als Vorteil anzusehen. Ich persönlich hätte mir allerdings einen USB 2.0 Port gewünscht, alleine schon wegen der Möglichkeit niedrigerer Latenz, aber für den Preis ist dies durchaus verschmerzbar. Auf USB 3.0 werden wir bei Interfaces wohl sowieso noch eine Weile warten müssen, da momentan gerade mal zumindest bei diesen Geräten auf USB 2.0 umgestellt wird.
In Anbetracht des extrem günstigen Preises, des sehr guten Klanges (Preis-Leistungs-Verhältnis beachten!) und der einwandfreien Verarbeitung kann ich das "Xenyx 302 USB" mit vollem Gewissen jenen empfehlen, die das Gerät als Zweit- oder aber auch als Haupt-Interface einsetzen wollen und denen nicht allzu viel Geld zur Verfügung steht bzw. die nicht allzu viel Geld ausgeben wollen. Vor allem aber für Einsteiger ist dieses Gerät mehr als eine Bereicherung, ihr werdet es nicht bereuen.
Achtung: Meine "Sterne"-Bewertung bezieht sich auf die Berücksichtigung des Preis-Leistungs-Verhältnisses dieses Produktes und nicht verglichen mit Produkten der 100 € aufwärts-Klasse, denn dies wäre nicht gerade sinnvoll, geschweige denn fair.