In allen Dokus über die Musikproduktion nutzen Produzenten und Mischer genau diese Kopfhörer, weshalb es für mich klar war, dass, als der Zeitpunkt für einen Studiokopfhörerkauf gekommen war, ich natürlich auch diese haben wollte.
Ich bin großer Fan der etwas oldschooligen Optik, wobei das Aussehen natürlich zweitrangig ist. Aber irgendwie hört das Auge ja mit.
Zudem sind die Beyerdynamics auch unglaublich bequem. Oft vergesse ich tatsächlich, dass ich sie trage, stundenlange Sessions sind kein Problem. Durch die geschlossene Architektur wirds vor allem im Sommer aber auch gern mal ein bisschen wärmer unter den Muscheln, aber das ist halt so.
Ebenso bleiben keine verarbeitungstechnischen Fragen offen, das Spiralkabel ist ein Traum und die massiven Plastikverkleidungen und Metallbügel wirken wie für die Ewigkeit gedacht. Die Polster sind bequem und leicht austauschbar, falls eines Tages mal durchgetragen. Kurz gesagt ein Kopfhörer für die nächsten Jahrzehnte.
Am wichtigsten ist aber natürlich der Sound und der ist nun auch wirklich nicht Ohne! Ich gestehe nicht unbedingt viele Studiokopfhörer gegengehört zu haben und zudem meistens mit Studiomonitoren zu produzieren, weshalb der Umstieg auf Kopfhörer mir nicht sofort zusagte. Irgendwie klang es flach, so mein erster Gedanke. Bald wurde mir aber die Analytik der Kopfhörer klar, ich hörte Dinge, die meine Monitore nie wiederzugeben im Stande waren, oder die durch meine kaum optimierte Raumakustik verschwanden. Mittlerweile bin ich großer Fan des trockenen Sounds der DT770er. Das Frequenzband wird genau so wiedergegeben wie es wirklich ist, was für das Gegenhören beim Mixing unabdingbar ist. Man lernt ja immer erst durch die praktische Nutzung neuer Geräte, was es wirklich bedeutet diese in den eigenen Workflow einzubinden und so dachte ich früher "ah Studiokopfhörer brauchste nicht" und könnte heute ohne diese nicht mehr mixen. Leider ein teurer Teufelskreis, aber seis drum.
Zwischenfazit ... wunderbare Kopfhörer!
Ich nutze die Kopfhörer meistens leider noch an einem älteren Focusrite Saffire 6. Leider, weil die Ausgangsleistung des Kopfhörerverstärker dieses Interfaces nicht wirklich genug Power bringt, um die DT770s mit 250 Ohm auf eine hohe/angemessene Lautstärke zu bringen. Ich drehe die Kopfhörer-Volume immer voll auf ohne das mir dabei ansatzweise die Ohren wegfliegen. Das ist nun aber nicht Problem des Kopfhörers, sondern des Interfaces (siehe teurer Teufelskreislauf). Immerhin gibt es die DT770 ja auch noch in der 80 Ohm Variante.
Voraussetzung für die Nutzung dieser Kopfhörer ist also definitiv ein ordentlicher Kopfhörerverstärker (sei es nun verbaut im Interface oder als Standalonelösung). Die Nutzung der Beyerdynamics am Smartphone oder Laptop-Kopfhörerausgang bringt dementsprechend nur eine sehr geringe Lautstärke mit sich. Aber so ist das eben bei Studiokopfhörern, sie sind nicht für Hifi-Zwecke gedacht.
Alles in allem kann ich die Beyerdynamics DT770 jedem ambitioniertem Musikproduzenten wärmstens empfehlen!
Und keine Angst, die neueren Interfaces (von Focusrite) sollen auch leistungsfähigere Kopfhörerverstärker ihr Eigen nennen.
PS
Vielen Dank an das Thomann-Team, welches mir, nachdem ich die Kopfhörer als B-Ware kaufte, bei der leider nur eine Seite funktionierte, sofort und ohne Diskussion ein Neuprodukt schickten, welches nun fleißig seinen Dienst leistet.