Wer billig kauft, kauft zweimal. Dieses Sprichwort bewahrheitete sich auch bei mir wieder einmal.
Eigentlich war ich mit meinem DT-770 als geschlossenes Pendant zu meinem offenen AKG K-812 ganz zufrieden, als Pferdefuß stellte sich aber das nicht abnehmbare gewendelte Kabel heraus: Beim Orgelspielen hing es zwischen Spieltisch und Orgelbank und zog dauernd am Kopfhörer, am PC lag es schwer auf meiner Hand und behinderte mich beim Arbeiten. So musste der DT-770 notgedrungen wieder gehen.
Sollte ich wirklich fast das Vierfache für den DT-1770 ausgeben, nur weil man bei diesem das Kabel wechseln kann? Den Testergebnissen und Rezensionen zufolge sollte er schon sehr gut sein, also bestellt. Wie bei Thomann üblich, hielt ich das Paket nach zwei Tagen in Händen.
Verarbeitugstechnisch ist dieser schon eine andere Liga als der DT-770, angefangen beim vernähten Kopfband aus Kunstleder, über die besser befestigten Kabel der Ohrmuscheln, bis zu diesen selbst, die trotz Kunststoff einen sehr hochwertigen Eindruck machen. Die Verstellung finde ich etwas hakelig, aber das macht man ja nicht jeden Tag. Beigelegt sind zwei Kabel, ein gewendeltes (nicht benutzt, siehe oben) und ein drei Meter langes gerades. Hier muss ich gleich die erste Kritik loswerden: Der Mini-XLR-Stecker ließ sich nur mit erhöhtem Kraftaufwand in die Buchse schieben, das sollte in dieser Preisklasse nicht vorkommen.
Beim ersten Aufsetzen merkte ich, dass der Kopfhörer etwas gegen meine eckigen Unterkiefer drückt. Als die Velourspolster aber Körpertemperatur angenommen hatten, legte sich dies weitgehend. Andere Besitzer bemängelten, dass er aufgrund des doch recht hohen Gewichts nach längerem Tragen zu Nackenschmerzen führt. Gut, das lässt sich nicht von der Hand weisen, aber es könnte schlimmer sein.
Im Vergleich zu meinem AKG war ich klanglich zunächst aber etwas enttäuscht. Eine meiner Sampleorgeln klang über den Beyer zwar basskräftig, aber spitz in den Höhen, außerdem fehlten mir etwas die Mitten. Kann aber sein, dass gerade dieses Sampleset sehr empfindlich bei Wiedergabegeräten reagiert, bei anderen fiel mir dies bedeutend weniger auf. Auch beim Vergleich von CD-Aufnahmen, die ich abwechselnd über beide Kopfhörer hörte, waren die klanglichen Unterschiede weitaus geringer. Der Beyer darf also bleiben.
Was ich aber nicht verstehe, ist, warum Beyerdynamic kein kürzeres Kabel als das mitgelieferte 3-Meter-Exemplar anbietet. Für meine Bedürfnisse ist dieses schlichtweg zu lang, sodass ich mich bei der Konkurrenz umschauen musste. Aber dank des normierten Anschlusses stellt dies ja kein Problem dar.