Die Nutzung des DT1990 ist bei mir zu 100% Vinyl im Hifisetting, keine Produktionsumgebung. Häufig wird der Kopfhörer ja eher im Studio verortet, aber ich verfolge ohnehin den Ansatz: Was bei der Aufnahme der Standard ist, kann beim Konsum nicht verkehrt sein. In der Regel ist solide Studiotechnik sogar um einiges robuster und auch günstiger als esoterischer Hifikram. Also: Ich kann die zahllosen Loblieder nur bestätigen: Der 1990 ist eine echte Messlatte. Die Räumlichkeit ist atemberaubend und ich habe mit ihm wirklich angefangen, meine Platten in einigen Punkten neu zu hören. So tauchen Rhytmuselemente im Hintergund auf, die per Lautsprecher überdeckt sind, die Seiten einer Harfe oder Akustikgitarre vibrieren vor dem inneren Auge, Stimmen sind so nah und perfekt zu verorten - es ist eine neue Bühne. Viele scheuen ja den Wechsel vom Lautsprecher zum Kopfhörer, und ja, es braucht ein wenig Zeit und die Bereitschaft, sich umzuorientieren. Die Vorteile sind klar: Kein aufwendiges Aufstellen der Lautsprecher, die dann doch irgendwie mit den Gegebenheiten des Raumes nicht richtig harmonieren, kein fester Sweet-Spot, freie Wahl der Hörzeiten und keine Rücksicht auf Nachbarn (oder, in meinem Fall, schlafende Kinder). Der DT1990 hat mich hier vollends in den Bann gezogen, wobei ein kleiner Punkt auf der Soll-Seite zu vermerken ist: Im Bassbereich ist er präzise und pegelfest, aber das kann sein geschlossener Bruder 1770 ein kleines Stück besser und imposanter. Ich habe beide und nutze sie gleich gerne. Wenn es im Bass mehr Freude machen soll, dann den 1770, für die Bühne, das perfekte Timing und Stimme den 1990; kommt auf die Musik und die Produktion an.
Zuletzt: Die Verarbeitung ist sehr gut, im Vergleich zu überteuerten Plastik-Sennheisern sogar exzellent. Sowohl der 1990 als auch der 1770 sind aus meiner Sicht jeden Euro wert und sogar als günstig anzusehen, gemessen an der Performance.