Bei Übertragung eines Kamerasignals per HDMI ist man auf 15 Meter beschränkt, soll die Signalqualität nicht zu sehr leiden.
Als Verlängerung der Kabelstrecke habe ich mir ein Set aus den zwei bidirektionalen Blackmagic Konvertern HDMI <=> SDI sowie einem hochwertigen SDI Kabel zugelegt.
Die Kriterien Bildqualität und Latenz entscheiden über die Brauchbarkeit dieser Lösung.
In den üblichen Foren liest man viel Positives, kann aber doch nicht wirklich einschätzen, was davon Wunsch, Werbung oder Wahrheit ist.
Also bestellte ich mir die o.g. Kombination mit einem Sommer SDI Kabel (Sommer Cable Vector Plus BNC HD-SDI 30,0m) von 30 Metern – nicht kleckern und nur 20 Meter kaufen, die Unzulänglichkeiten des Systems sollen ja leicht zu bemerken sein. Und machte folgenden Versuch:
Zwei identische hochwertige Canon Videokameras, verbunden mit einem Blackmagic Atem MiniPro, nehmen das Bild einer Stoppuhr-App, die auf einem Tablet läuft, auf.
Eine Kamera ist mit einem hochwertigen 2 Meter HDMI Kabel verbunden, bei der anderen Kamera ist besteht der Kabelweg aus: dem ersten HDMI Kabel => Blackmagic Micro Converter => 30 Meter Sommer Coax Kabel => zweiter Micro Converter => zweites HDMI Kabel zum Atem Mini Pro. Zwei Kabel von zusammen 32 Metern und zwei Konverter zusätzlich zum Kabelweg der ersten Kamera.
Während der Aufnahme wechselte ich zwischen den beiden Kameras als Signalquelle. Jeweils der letzte Frame von Kamera 1 (vor dem Schnitt) und der erste Frame von Kamera 2 (nach dem Schnitt) zeigte das Bild der Stoppuhr aus verschiedenen Perspektiven und ich konnte den Zeitversatz direkt ablesen.
Das Verblüffende: es gab keinen. Zero zusätzliche Latenz durch den verlängerten Signalweg! Die Stoppuhr zeigte auf 10 Millisekunden genau an, identische Bilder! Das Ganze habe ich mehrere Male ungläubig versucht, immer dasselbe Ergebnis: zusätzliche Latenz nicht darzustellen.
Und die Bildqualität: kein sichtbarer Unterschied zwischen 2 Meter Kabel und 32 Meter Kabel mit dieser Kombination.
Ich weiß nicht, wie Blackmagic das macht, ob evt das Atem Mini „on the fly“ einen zusätzlichen Zeitversatz ausgleicht, ist mir aber auch egal. Das Resultat ist überzeugend! Auch für den Live Einsatz.
Deshalb mein Fazit:
wenn das Geld für eine Funkstrecke noch nicht reicht und/oder das dabei verwendete Frequenzband evt. durch andere Geräte gestört werden könnte, ist die Kombination aus den Blackmagic Mini Convertern und dem Sommer Coax Kabel an einem Atem Mini Pro über 30 Meter kein Problem.
Wenn man möchte, können die Konverter z.B. an der mit Akku betriebenen Kamera auch mit einer PowerBank betrieben werden – eine Funkstrecke dürfte diese wesentlich schneller leersaugen.
Nicht ganz unwesentliche Kriterien, wie z.B. die Verarbeitung, Gehäusematerial, mitgeliefertes Netzteil (optional), etc.: alles sehr gut.