Der erste Eindruck vom VA7 12G HDR war super: Klasse Verarbeitung, kompakt und viele Anschlüsse, die sinnvoll angeordnet sind. Und ein großer Funktionsumfang samt Webcam-Schnittstelle - eigentlich super! Zu Beginn ist das hohe Gewicht negativ aufgefallen. Außerdem ist die Stromversorgung offiziell nur mit 12V freigegeben. DTap mit 16,8V VMount unreguliert würde ich nicht empfehlen!
Nach umfangreichten Tests mit meiner Sony Alpha 7 stellte ich fest, dass die Helligkeitswiedergabe des Monitors nicht linear ist. Ich versuche es zu erklären: Selbst dann, wenn ich den Monitor auf 20% Helligkeit stelle, sehen Weißtöne, die über 70 IRE liegen, bereits so ähnlich aus, dass man Strukturen ab und über 70% kaum noch voneinander unterscheiden kann. Besonders verstärkt wird dieser Effekt, wenn ich ein selbst erstelltes LUT verwende, in dem die Highlights und das Weiß sogar noch weiter abgesenkt werden und nur die Mitten und die Schatten kontrastreicher bearbeitet wurden. Das Bild auf dem BMD Video Assist deckt sich nicht mit dem auf der Kamera oder dem kalibrierten Monitor am Schnittplatz. Es wirkt von Anbeginn deutlich kontastreicher. Eine Reduktion des Kontrastes über den Monitor brachte keine Verbesserung. Das ganze Bild wurde homogen dunkler und leicht grauer, nicht aber flacher und weniger kontrastreich.
Weiterhin gibt es keine Möglichkeit die Monitoring Tools, wie Waveform, dauerhaft als PIP in klein anzeigen zu lassen. Es gibt nur Vollbild mit Transparenz oder mein Kamerabild als PIP. Das ist sehr schade. Außerdem stehen keine RGB Waveform oder RGB Histogramme zur Verfügung, hier muss man mit der vorgegebenen Variante (Luma) leben. Im Dauerbetrieb lässt sich nur ein kleines Histogramm in der Fußzeile einblenden - schade eigentlich. Das kann meine Kamera auch und sagt mir nicht viel.
Der Monitor hätte richtig gut sein können, doch hat in der Gebrauchstauglichkeit einen erheblichen Mangel. Es ist eine Sache Farbe nicht akkurat beurteilen zu können, denn dafür ist der Video Assist nicht gedacht (den Weißwert empfand ich übrigens als neutral ohne erkennbaren Stich in der aktuellen Version Februar 2022). Es ist eine andere Sache, wenn der Helligkeitsverlauf und das Ansprechverhalten der Pixel zum Backlight nicht passen.
Als Fazit:
- Verarbeitung top
- Konnektivität top
- Audio top
- Bedienung top
- Helligkeitswiedergabe mangelhaft
- 12VDC Input sehr limitierend für Rigs. Warum nicht 7-17V?
- Messwerkzeuge kaum konfigurierbar und müselig einzusetzen
Ich schaute mir nach dieser Erfahrung ein ähnliches Produkt an, um meine Entdeckung zu verifizieren und einen geeigneten Monitor für Outdoor-Drehs zu finden. Hier konnte ich trotz hoher Helligkeit einen linearen Helligkeitsverlauf beobachten und beim Aktivieren des LUTs den gewünschten Effekt sehen - nämlich ein Bild, wie es auch an meinem Schnittplatz mit LUT produziert wird.