Ich habe mir jüngst einiges an Modulations-Effekt-Kistchen angetan. Die Vielkönner agierten meist an der Grenze zum Bedien-Wahnsinn, die paar Wenig-Könner, die sich auf ein Metier konzentrieren (etwa das Strymon Ola) trafen meinen Geschmack nicht.
Das Boss-Gerät ist erst im Juli 2017 auf den Markt gekommen, sodass ich große Hoffnungen in ein hochmodernes System gesetzt habe.
Doch das MD-500 hinterlässt mich völlig zwiegespalten: Es kann sehr viel fürs Geld, seine Einstell-Software (habe nur die Mac-Version probiert) ist eher spröde, also keine bunten Kistchen mit Reglern, die man gleich versteht, sondern eher textbasiert. Und der Klang? Irgendwie immer sehr technisch-analytisch. Für mich nur sehr wenig dabei, bei dem man überhaupt Lust hat, an den Knöpfen zu drehen. Vermutlich sollte das der Großangriff auf Eventide oder auf das Strymon Mobius werden. Hier und da mag das gelungen sein, das Gesamtkunstwerk kann mich einfach nicht begeistern.
Es gibt etliche Geräte von Boss, die ich toll finde, aber bei den Multis (etwa auch beim GT-100) steht immer irgendwie das Fummeln an Einstellungen im Vordergrund. Ich fürchte, die Mehrzahl der User weiß nicht mal, an welchen Schrauben sie drehen müssen, damit ein gewünschter Effekt kräftiger oder schwächer wird. Ich weiß es bei den meisten Sachen, aber ich weiß leider auch, was für ein elendes Gefummel das ist. Das ist Arbeit, auf die ich keinen Bock habe. Wenn also die Presets nicht richtig gut sind, haben die meisten User verloren.
Welche Konsequenz ziehe ich also? Das (vor allem für den Heimgebrauch bei mir) absurd teure H9 von Eventide ist zwar auch eine Bastelbude, aber die meisten Presets klingen schon mal brauchbar und die Modifikationssoftware ist ok. Und der Looper irre. Seufz. Und man hat hunderte Effekte, die nur in der Pink-Floyd- oder Steve-Vai-Cover-Band zu gebrauchen sind. Kann man auch einen netten Abend mit verbringen ;-).