Der RC-202 ist ein nützlicher Looper, der sich auch bedingt für Gitarristen eignet. Ich nutze ihn in zwei Setups:
Zu Hause wird er über den Direct Out meines Amps gefüttert und er liefert das Kopfhörersignal. Hier nutze ich ihn, um Songideen auszufeilen und zu speichern sowie zur Begleitung beim Improvisieren.
Im Proberaum wird er über einen kleinen Mixer Stereo mit verschiedenen Eingangssignalen beschickt: analoger Synthie, Akustikgitarre, Gesang. Der Ausgang wird dann über die PA gespielt. Praktisch: hier können die zu Hause aufgenommenen Ideen in guter Qualität abgespielt werden.
Der Grundsound genügt den Anforderungen voll; es wird nichts beschnitten oder verfälscht. Zu viele Overdubs führen selbstverständlich irgendwann zu einem undifferenzierten Klangbrei, das liegt aber in der Natur der Sache. Die Effektsektion ist in zwei Bereiche geteilt: vier Effekte können auf den Input geschaltet werden, vier auf den Output. Letztere können auch nur einer der beiden beiden verfügbaren Spuren zugeordnet werden - praktisch. Die Pre-Samplereffekte überzeugen leider kaum - zu unflexibel, zu harsch greifen sie ins Klangbild ein. Da sind dezidierte Bodentreter eher die Wahl. Die Post-Sampler-Effekte sind dagegen sehr nützlich. Vor allem Filter und Slicer ermöglichen es, eine Spur so auszudünnen, dass wieder Raum für andere Instrumente frei wird.
Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, eine Spur rückwärts abzuspielen, was auch sauber ohne Klangeinbußen gelingt. Der Clou: spielt man nun ein Overdub über diese Spur und dreht die Spur wieder, läuft das Original wieder sauber wie zuvor vorwärts ab und das Overdub wird rückwärts gespielt.
Die Bedienung ist für die Grundfunktionen intuitiv und verlangt nur selten nach Tastenkombinationen. Will man aber tiefer in die Parameter einsteigen oder speichern, wird es schnell etwas haarig und schwer verständlich. Hier wäre eine einfachere Menüführung und eine Anzeige mit mehr Text statt kryptischer drei-Zeichen-Kürzel durchaus sinnvoll gewesen.
Ein optionaler Fußschalter, der auch noch verschieden belegbar ist, sowie das Temposync per Midi erleichtern dem Gitarristen die Bedienung, da das Gerät selbst ja für den Handbetrieb gebaut wurde.
Praktisch ist auch die USB-Schnittstelle, mit der man auf seine Aufnahmen zugreifen kann.
Die Verarbeitung ist gut; Taster und Potis liegen sicher und wertig an den Fingern. Das Gehäuse könnte aber durchaus auch aus Metall gefertigt sein.