Ich wollte einen Looper, um mir Backingtracks zur Verbesserung meines Solospiels aufzunehmen oder um beim Songwriting Ideen festzuzhalten und auszuprobieren. Ich hatte schon einmal eine RC3 (und auch die RC1 schon kennengelernt) und dachte, ich kann hier mit dem Nachfolgemodell nichts falsch machen. Zumal die Schlagzeug-Beats im RC5 verlockend schienen.
Der RC5 kommt Boss-typisch guter Verarbeitung und mit schickem Display, das je nach Funktion oder Status in drei oder vier Farben leuchtet, 4 Druckknöpfen und einem Fußtaster (und verschiedenen Stereo- und Midi-Ein- und Ausgängen). Für Alleinunterhalter, die sich damit Begleittracks einspielen oder für Leute die damit Homerecorduing betreiben wollen ist der RC5 zweifellos toll. Für mich ist der RC5 aber ein Engineering-Fail von Boss. Tap Tempo per Finger-Druckknopf (hä?), kein einfaches Metronom (zumindest keines, was man sofort finden würde), ein umfangreiches Menu, durch das man sich mit 4 Druckknöpfen und einem Dreh-Druckknopf wühlen muss, teils kryptische Bezeichnungen im Menü. Man muss sich zudem merken, welchen Knopf man für was 1x kurz, 2x kurz oder doch 1x lang drücken muss. Besonderes Schmankerl: Um die Lautstärke von Loops oder Drumbeats (jeweils separat) anzupassen, muss man sich ins Menü drücken (2x kurz oder 1x lang, oder wie war das gleich?), um dann per dreh-Druckknopf die gewünschte Lautstärke einzustellen. Hat man den Looper im FX-Loop des Amps, sind einem bis dahin schon die Ohren abgefallen, weil natürlich alles auf 100 ballert. Die beigelegte Kurzanleitung ist ein Witz. Man kann sich da sicher reinfuchsen und Spaß mit dem RC5 haben, wie andere, die das Ding hier vor mir bewertet haben. Ich gebe nach drei kurzen Tests aber auf, schicke es wohl zurück und besorge mir irgendwo einen RC1. Ich will Gitarre spielen und mich nicht mit Technik rumschlagen.