EDIT: 3.11. Auch wenn ich inhaltlich wenig an meiner Bewertung ändern mag behalte ich das Gerät weil der Sound wirkich klasse und vor allem nach meinem Geschmack ist. Damit kann ich als Solo-Act auf Mischpult komplett verzichten und hab sogar besseren Sound, egal wo ich spiele. Das ist doch schon mal was. Die Tatsache ist aber das man einiges von riesen Potenzial dieses Geräts verschenkt hat und zwar wegen der recht heiklen und gar nicht intuitiven Bedienung (abseits der offensichtlichen). Vor allem vermisse ich eine weitere Pedale mit der sich dann Presets schalten liesen da ich eine Pedale für Looper brauche. Egal wie man es macht, es ist immer ein Kompromiss. EDIT ENDE Nicht ganz, denn es ist eine großartige Idee vom Boss aber mit sehr viel Luft nach oben.
Licht mit Schatten:
- Sehr guter Sound für Gitarre und Stimme mit relativ wenigen Handgriffen einzustellen. Kompliziert wird es aber wenn man internes EQ benutzen muss/will oder mehrere Effekte gleichzeitig verwenden will, das geht nur mit User-Manual.
- Anschlussvielfalt und damit einhergehende viele Routingmöglichkeiten sind super aber die kann man ohne User-Manual nicht finden/einstellen. Es fehlt auch mindestens noch eine weitere Pedalbüchse um Livebetrieb etwas einfacher zu machen.
- 50 Presets,.. das klingt viel ist es aber nicht. Man wird sie ganz sicher brauchen wenn man auf der Bühne nicht mit Büchlein in der Hand hantieren will.
- Harmony ? macht schon was her, allerdings sollte man sie vorsichtig dosieren, denn sonnst wird sehr schnell künstlich. Auto-Harmony ist dagegen nur ein Werbegag und nicht wirklich Bühnentauglich.
- Looper ? 80 Sekunden sind für mich ausreichend, allerdings mit Undo und Redo fehlt eine der entscheidenden Funktionen um Looper auf der Bühne gewinnbringend einzusetzen.
Mechanische Verarbeitung ist wie bei Boss gewohnt, auf ?Ewigkeit? ausgelegt. Ich hab schon Bosspedalen die 20 Jahre getreten werden und immer noch Dienst tun. Ich denke, man kann sich hier auf Boss verlassen. Es ist kompakt gebaut und passt auch notfalls in die Gitarrentasche aber das Teil gehört auf Pedalboard zusammen mit einem Fußschalter den ohne wird es schwierig z.B. den Looper entsprechend zu bedienen. Außerdem, braucht man definitiv noch einen Kompressor und/oder Booster und da wird?s schon viel für die Tasche. Hier sind wir also schon beim Features wo ich ehrlich gesagt, etwas enttäuscht bin; ganz Praxisgerecht sind sie nicht, das hat Boss bei anderen Geräten die ich habe deutlich besser gelöst. Denn wenn das wirklich eine ?all in one? Lösung für singende Akustikgitarristen sein soll dann fehlt einfach das Kompressor und wenn man im Bandkontext spielt oder den Looper benutzt, fehlt auch der Booster für die Solopassagen. Was auch fehlt ist mindestens noch eine weitere Buchse für die Pedalen weil die vorhandene ist für vernünftige Loopernutzung unabdingbar. Damit einhergehend ist ganz generell die ziemlich hackelige Bedienung, denn ohne Manual geht nur das offensichtliche und das ist nicht wirklich viel. Jedes Knopf hat mindestens noch eine oder mehrere weitere Funktionen. Hier hätte man eventuell die direkte Untermenüs in Klammern beschriften können, denn es ist einiges am Platz noch da. Wahrscheinlich nehme ich Beschriftungsband und mache das selbst. Für viele Tastenkombinationen ist der Manual ohnehin Pflichtlektüre. Der Looper mit 80 Sekunden ist meist ausreichend für einfache Begleitung für Solo, aber ganze Klangwelten kann man damit natürlich nicht aufbauen. Riesen Nachteil dabei: es hat keine Undo-Redo Funktion worüber ich wirklich unglücklich bin, denn wenn ich mein Solo über Loop zum Kontrolzwecke aufnehme kann ich ihn nicht danach einfach löschen und neuen Versuch machen sondern ich muss umständlich wieder ganz von vorne anfangen. Also damit ist die Benutzung Live ziemlich eingeschränkt, dazu kommt das Anfang des Loops NICHT angezeigt wird (durch blinken des LEDs z.B).So kann man Overdubs eigentlich schon vergessen. Das ist lieber Boss definitiv nicht Zeitgemäß und das wünsche ich mir als Firmware update, das kriegt ihr eine Mail von mir. Die Auto-Harmony Generator (ausgehend von Gitarrenchords) kann man vergessen. Ich bin guter Sänger und treffe die Töne und die Harmony tut das ja auch. Ergebnis ist aber das man beim jeden Ton IMMER z.B eine Terz drüber hat und das klingt oft sehr merkwürdig. Meiner Meinung nach das geht einigermaßen nur mit einfachen und langgehaltenen Tonfolgen (Country). Alles andere klingt UNBRAUCHBAR.?. Sorry Boss, aber das muss gesagt werden. Was besser funktioniert ist es die Tonart einzustellen aber auch dann sollte man die Laustärke der Harmony dosieren. Es ersetzt nun mal keinen guten Backgroundsänger und es soll halt nur bisschen unterstützen. Dafür ist es aber definitiv gut genug. 50 Speicherplätze sind aber dann schnell weg wenn man Tonart für alle Harmony Varianten abspeichern möchte. Auch wenn ich nur ?high? oder ?low? benutzen mag bin ich schon bei 22 Speicherplätzen angelangt (zweistimmige Harmony gefällt mir überhaupt nicht). Wenn man dann noch verschiedene Effekte benutzen will, wird?s schnell knapp mit Presets. Da wäre eine Zusatzpedale vom nutzen weil man damit z.B. Tonart im Livebetrieb hätte eintreten können. Sich nach jedem Song bücken ist für zu Hause noch ok. aber auf der Bühne ganz sicher nicht.
Das sind schon sehr viele Kritikpunkte und dennoch werde ich die Pedal wahrscheinlich behalten denn es veredelt den Klang aller meiner Gitarren und auch meiner Stimme. Das funktioniert wirklich hervorragend: durchsetzungsfähiger, transparenter Sound und wirklich angenehm. Das kann man durchaus schnell realisieren denn Resonance Effekt macht den Piezzo klang besser: einer der drei Presets wird schon passen, hoffe ich, für jede Gitarre. Man soll es aber fein dosieren, da gibt es auch Punkt wo es dann zu künstlich wird. Also wenn man ohnehin guten Piezzosound hat, sind ca 30-40 % Resonance mehr als genug. Reverbs sind auch gut gewählt wobei wirklich alle Hersteller zu schnell mit ?Studioqualität? werben. Ich glaube nicht das sich nur ein Profi-Studio damit auf dem Markt halten würde. Für Live sind sie aber gut einsetzbar. Modulationseffekte sind auch durchweg sehr gut, wobei bei allen die eingeschränkte Editierbarkeit (ein Parameter pro Effekt) sehr schnell an die Grenzen des machbaren führt. Gesang klingt dank Enhance sehr präsent und die Hallräume sind auch ganz ok. Wobei ich mir auch hier viel mehr Individualität (Editierbarkeit) gewünscht hätte.
FAZIT: ich hoffe in der restlichen Moneyback-Zeit kann ich den richtigen Weg finden wie ich das Gerät für mich sinnvoll einsetzen kann, denn wenn man sich mit solchen Geräten beschäftigen mag (technickfreaks wie ich) dann kann es sein das man einen Tool bekommt das viele andere (aber nicht alle) ersetzen kann und das macht schon viel Sinn für mich: weniger schleppen, einfachere Aufbau. Mit Plug und Play wird man dagegen auf Dauer ganz sicher nicht glücklich, denn mit paar Knöpfe drücken und drehen hat man zwar schnell den guten Klang gezaubert, aber nur mit User-Manual kann man alle Features überhaupt als solche erkennen, finden und entsprechend einstellen. Ich denke wegen den Sound kann sich der Aufwand lohnen, aber eventuell geht es auch zurück. Ich berichte noch?..