VERSAND
Wie immer eine tolle Leistung von Thomann. Danke!
HINTERGRUND
Ich besitze bereits einen AMPEG PF-800 und seinen "kleinen Bruder", den PF-500. Vergleiche erfolgen mit der 800er Version. Eigentlich bräuchte ich den VEYRON nicht, doch die Neugier war einfach zu groß und der Preis zu verlockend.
PROTZEN
Auf dem Papier beeindruckt der BUGERA schon mal ganz ordentlich. "2000 Watt bei 4 Ohm, bist du wahnsinnig?" war der erste entsetze Kommentar einer meiner Kollegen aus der Gitarrenfraktion, als er diese Angabe auf der Rückseite des Amps las. Ich entgegnete ihm, dass dies "nur" die Peakleistung sei. "Wieviel Watt hat er dann wirklich?" war seine nächste Frage. Jetzt wurde es mir etwas peinlich und kleinlaut antwortete ich "Ich weiß es nicht, außerdem kenne ich die Einsatzfrequenzen der Klangregelung auch nicht", worauf hin mein Kollege meinte: "So etwas kauft man doch nicht". Und in der Tat, die Firma BEHRINGER, die ja bekanntlich hinter BUGERA steckt, macht ein großes Geheimnis daraus. Für mich unverständlich.
POSEN
Optisch kommt der VEYRON schon mal attraktiv daher. Eine stabile Frontplatte beinhaltet alle Regelmöglichkeiten, die ein Bassist von heute so braucht. Wie ein anderer Kollege hier bereits schrieb, kommt jeder damit klar, der schon mal einen AMPEG gespielt hat. Und dem Posen sehr dienlich ist auch das grandiose "Schaufenster", welches einen Einblick in das Innere ermöglichst, welches wiederum durch mehrere orangefarbenen LED's den Eindruck vermittelt, als ob Röhren darin vor sich hin glühen würden. Bräuchten täte man so etwas eigentlich nicht, doch geheimnisvoll und schön sieht es schon aus. Gehört halt zum Posen dazu ;- ) ! Doch bei all den Gimmicks muss ich eingestehen, dass die Verarbeitung (zumindest auf dem ersten Blick) wirklich hervorragend ist. Der VEYRON fühlt sich gut an. Die Potis arbeiten geschmeidig, und die rückseitigen Anschlüsse lassen nichts vermissen.
AUF DEM LAUFSTEG
Nun stehen sie sich die beiden Kontrahenten gegenüber. Besser gesagt "stehen" übereinander auf meinen Bassboxen. Den AMPEG PF-800 kenne ich ja zur Genüge. Ich mag diesen Amp einfach und bin sehr zufrieden damit. Aus diesem Grund darf zuerst der VERYRON seine Muskeln spielen lassen. Also zunächst die Vorstufe eingepegelt und alle Klangverbieger auf eine neutrale Position gestellt. Was dann, nach dem Einschalten, folgte, lies mir die Kinnlade herunter fallen. "Heilige Scheiße ..." war mein erster baffer Kommentar. Verblüfft musste ich eingestehen, dass mein geliebter PF-800 nicht ganz an den VEYRON heranreicht. Nein, es ist nicht nur die Lautstärke, das schenken sich beide nicht viel, sondern es ist die Definition des Tones. Der BUGERA klingt straffer, aufgeräumter und dynamischer als der AMPGEG, speziell wenn es um etwas höhere Pegel geht. Der VEYRON verhält sich so, als ob doch irgendwo eine Röhre im Innenraum versteckt ist. Der sehr cremige Sound lässt diesen Eindruck tatsächlich aufkommen. Das hatte ich absolut nicht erwartet. Dann schaltete ich den Kompressor zu. Beim AMPEG hat mich dieses Feature nie sonderlich beeindruckt. Beeindruckt hat mich dies auch nicht unbedingt beim VEYRON, doch er verrichtet seine Arbeit wesentlich besser als der Kompressor des AMPEG.
DER SIEGER
Der AMPEG PF-800 ist eine Macht für sich. Zudem von einem Hersteller, dessen Namen für Qualität und Sound steht. Auf dem Gebrauchtmarkt lässt sich mit einem AMPGEG mit Sicherheit ein höherer Preis erzielen, als mit einem VEYRON. BUGERA beweist mit dem VEYRON jedoch, dass in Sachen Klang nicht nur AMPEG das Maß aller Dinge ist. Der VEYRON spielt kraftvoll auf, hat ein attraktives Äußeres, ist leicht und preislich geradezu ein Schnäppchen. Bleibt abzuwarten, wie sich dieser Amp im Langzeitbetrieb schlägt. Mit einem Vorsprung in der Klangnote geht der BUGERA dann über das Ziel. Der PF-800 folgt nur knapp dahinter. Gibt es einen ganz klaren und eindeutigen Sieger? Jaein ;-) !
FAZIT
Meine Kritik bezieht sich ausschließlich auf die Marketingpolitik der Marke BUGERA. Anstatt mit "Peakleistung" zu protzen, sollten lieber vergleichbare RMS-Angaben auf den Tisch. Es würde auch nicht schaden, wenn interessierte Bassisten die Einsatzfrequenzen die Klangregelung erfahren dürften. Ich befürchte, BUGERA schießt sich damit langfristig ins eigene Knie. So gewinnt man keine Kunden im semiprofessionellen und schon gar nicht im professionellen Bereich. Dennoch kann ich den BUGERA VEYRON M nur empfehlen. Wem es egal ist, dass das Label "BUGERA" die Frontplatte ziert, bekommt mit diesem Amp ein wirklich sehr tolles und gelungenes Produkt. Falls bei einem Bassisten eine Neuanschaffung anstehen sollte, kann ich nur raten, diesen Verstärker in die engere Wahl mit einzubeziehen. Es lohnt sich!