Ein Schmuckstück ist diese Gitarre in Schwarzweiß, auch die dunkel geölte Halsrückseite ist schön anzusehen und liegt angenehm in der Hand. Die Bespielbarkeit war auch in Ordnung, man kann die Saitenlage aber noch verbessern ...
Klanglich ist die Gitarre nicht unbedingt vielseitig, eben etwas für die härtere Gangart - mein Traum wäre es, wenn da splitbare Humbucker verbaut wären. Dann wäre man flexibler.
Aber: Mein Modell ging zurück, weil es nicht bundrein war. An der Oktave ließ sich das leicht beheben (ein paar Schraubendreher am Gitarrensteg), doch Akkorde klangen bei gestimmter Gitarre einfach weiterhin schräg. Also hab ich mal die einzelnen Bünde überprüft. Und bei der gestimmten G-Saite war dann das Gis +12 Cent zu hoch - bei anderen Saiten waren auch Abweichungen da. Klar, dass die Gitarre verstimmt klingt.
Mit dem Thomann-Kundenservice besprochen - nach einem Tag kam die Antwort, dass sicher der Sattel zu hoch ist (wieder was gelernt). Ich könne das selber beheben, wenn ich mich auskennen würde. Das war mir aber zu heikel, dazu braucht man passende Feilen. Also bekomme ich jetzt ein Austausch-Modell, das hoffentlich besser verarbeitet ist. Die Qualitätskontrolle bei Charvel ist bei meinem Modell jedenfalls nicht der Hit gewesen.
Ja, man kann natürlich sagen, was will man bei dem Preis meckern? Aber Bundreinheit ist schon eine Grundvoraussetzung ...
Update:
Das Austauschinstrument (danke, Thomann) hatte deutlich weniger Probleme mit der Stimmstabilität, aber bundrein zu bekommen ist sie trotzdem nicht 100%-ig. Das Problem ist nach wie vor auch der Gitarrensattel, der die B-Saite schnarren lässt - ich bekomme es nicht weg, da müsste wohl ein Fachmann ran.
Also ein hochwertiges Instrument ist diese E-Gitarre trotzdem nicht. Bei 500 Euro würde ich doch zumindest einen ordentlichen Sattel und Bundreinheit erwarten. Ich habe die Gitarre jetzt trotzdem behalten, wollte sie nicht in zweites Mal zurückschicken. Aber meine Begeisterung für die Billig-Charvel hält sich in Grenzen. Da sind die höherpreisigen Charvels schon was anderes (vor allem die aus den USA).
Update 2 (Februar 2019):
Inzwischen war die Gitarre beim Thomann-Service, nachdem mir das Schnarren der Saiten (Sitar-Effekt) doch zu schlimm schien, außerdem die Bundreinheit immer noch nicht gut war. Die Probleme wurden behoben ? Mir wurde empfohlen 10er-Saiten aufzuziehen, bei 9ern würde die Bundreinheit unter Umständen leiden.
Außerdem hab ich der Gitarre neue Pickups und ein Push-Pull-Poti spendiert: am Steg einen DiMarzio ToneZone (DP155 BK) und am Hals einen DiMarzio PAF Joe (DP 213). Die Joe Duplantier ist jetzt ein ganz anderes Instrument - ich hätte nicht gedacht, dass der Austausch der Pickups so viel verändern würde. Aber sie singt, ich kann für cleane Sounds die Pickups splitten ? sie klingt jetzt einfach wirklich toll. Gut eingestellt und mit noch mal knapp 200 Euro Investition ist das ein gutes Instrument geworden, das ich gerne in die Hand nehme.