Die Transporttasche kommt zusammengefaltet, womit schon die erste Sache ins Auge fällt: der Boden ist vermutlich durch Hartplastik verstärkt, allerdings fehlt diese Verstärkung in der Mitte, sonst könnte die Tasche zum Ausliefern ja nicht gefaltet werden. Wenn das Stage 2 passgenau drin liegt, ist die Tasche gerade und das Keyboard ist für meinen Einsatz ausreichend gut geschützt. Durch die recht dicke Polsterung und den massiven Stoff ist die Tasche recht schwer, natürlich nicht so schwer wie ein Case, hat aber auch nicht dessen Schutz, aber eben schwerer als so manche preisgünstigere Tasche, aber durch die Passgenauigkeit und Dicke mit besserem Schutz als diese. Sprich, irgendwo zwischen Billigtasche und Flightcase.
Bei meiner bisherige Tasche für Stagekeyboards, welche zwar trotz dünnerer Polsterung auch ausreichend Schutz bietet, mußte ich mit Schaumstoff nachhelfen, damit sie einigermaßen in der Tiefe passt und das Piano nicht herumrutscht. Eine Versteifung hatte diese Tasche auch nicht, insofern ist die Nordtasche schon eine Verbesserung, aber warum dann nicht gleich konsequent die Verstärkung ganz durchziehen und das sperrigere Transportmaß in Kauf nehmen?
Die aufgenähte Zubehörtasche ist für mich genau richtig, es passen Pedale, Stromkabel und sogar der original Notenhalter rein, das ist gegenüber meiner vorherigen Tasche ein Vorteil.
Größtes Manko sind die Rollen, wie schon fast alle anderen Rezensenten bemängelt hatten. Wenn man das Keyboard um unteren Griff hinter sich her zieht, wird die Fuhre zu kippelig. Das konnte die alte Tasche besser, vorausgesetzt, der Schaumstoff lag stabil unter dem Keyboard und hielt es an Ort und Stelle, rutschte es in der Tasche umher, war ich mehr damit beschäftigt, daß mir das ganze nicht umkippt, als daß ich es hinter mir herziehen konnte.
Am oberen Griff gezogen, eigentlich die übliche Variante, schleift die Verkleidung der Rollen auf dem Boden und nichts rollt, was ein Ziehen mühsam bis unmöglich macht. Das Spielchen könnte man nun solange fortsetzen, bis die Verkleidung soweit abgeschabt ist, daß sich die Rollen wieder drehen. Witzig! Ein so offensichtlich nicht bis zu Ende gedachtes Konstrukt habe ich von den "roten Schweden" bisher nicht erlebt. Ich habe kurzerhand mit einer feinen Metallsäge die Rollenverkleidung an der unteren Seite um ca. 1cm schräg gekürzt und mit Schleifpapier versäubert, jetzt funktioniert's wie gewünscht, mal sehen, ob die Haltbarkeit auch gegeben ist.
Ärgerlich ist es aber schon, daß ich bei einem an sich für mich genau passenden neuen Produkt zu solch rabiaten Mitteln greifen muß, damit die Funktionalität so ist, wie ich sie brauche.