Ich konfektioniere meine Kabel häufiger selbst, weil mir nach weit über 20 Jahren im Hardwarebusiness das Löten schlicht leicht von der Hand geht und ich dann vor allem weiß, dass es zuverlässig gemacht ist. Außerdem kann man eben die Komponenten individuell wählen. In dem Fall brauchte ich ein 5 Meter langes Mikrofonkabel für die Reise, d.h. möglichst leicht (Flugzeug). Man soll gar nicht glauben, wie sich gute Stecker und dicke Kabel gewichtsmäßig läppern. Für die 5m war der reduzierte Leiterquerschnitt jedenfalls kein Thema und auch die höhere Kapazität spielt bei der Länge nicht wirklich eine Rolle. Das Kabel verbindet bei mir ein phantomgespeistes Kleinmembranmikro (NT-5) mit einem Steinberg UR22 Interface. Zumindest in der Kombination ist keinerlei Unterschied zu 'fetten, echten' Mikrokabeln zu hören oder zu messen. Dafür lassen sich 2 Stck. davon ziemlich platzsparend mit den Rode Stäbchen im Koffer verstauen.
Ein Tip dazu: am kompaktesten und leichtesten passen dazu tatsächlich die ganz billigen XLR-Stecker von Thomann. Deren Qualität ist wirklich nicht schlecht, was die Kontakte anbelangt. Wenn man sie sowieso nicht einem harten Bühnenalltag aussetzen will, taugen die sehr gut und sind gefühlt nur halb so groß, wie die 'Monster' von Neutrik. Das größte Manko der Thomannstecker ist es, dass sie quasi keinerlei Zugentlastung besitzen, nur eine Gummitülle. Da das CMK209 aber sowieso zu dünn für die meisten XLR-Klemmzugentlastungen ist, ist das egal. Ich habe die Gummitüllen von innen schlicht mit einem guten Klecks Heißkleber gefüllt und dann fix montiert. Das hält wie geschweißt.
Der Aufbau des Kabels selbst ist ordentlich. Dem Schirm folgt nach innen eine Art synthetischer Schutzmantel, der gegen Verdrehen und Verknoten wirkt. Die beiden 'Seelen' sind wiederum noch mit 2 Kunststofffäden verseilt, auch das dient der Stabilität, speziell der Reißfestigkeit. Alles in Allem sehr ordentlich. Die einzige Kritik habe ich an der Isolation der beiden Innenleiter. Der Kunststoff ist extrem hitzeempfindlich und zieht sich beim Löten 'endlos' weit zurück. Man sollte also möglichst flott löten.
Die 'etwas längere' Kabelbewertung, aber ich hab sowas vorm Kauf vergeblich gesucht und war schon erst skeptisch, ob so ein dünnes Ding taugt - es taugt.