Ich habe seit 30 Jahren ein Lowden Westerngitarre, übe aber (wegen hoher Luftfeuchtigkeit an meinem Wohnort und schmerzenden Fingern wegen der Stahlsaiten) seit einigen Jahren auf einer Konzertgitarre (Yamaha C40, wohl das Beste, was man für ganz wenig Geld bekommen kann), seither spiele ich auch zunehmend klassische Stücke. Der Unterschied zwischen den Griffbrettern beim Wechseln ist aber schon sehr groß, deshalb habe ich mir eine Crossover-Gitarre gewünscht.
Habe mich mit den Yamaha NTX-Modellen, der Takamine P3FCN, der Cordoba C10 und der Cordoba Fusion 14 befasst (Taylor ist mir zu teuer). Die elektrischen Abnehmer spielen für mich keine so große Rolle, vom Sound und von den verwendeten Hölzern war daher die Cordoba C10 eigentlich meine erste Wahl; allerdings waren mir der Ansatz am 14. Bund und der Cutaway dann doch wichtiger als der Ton, denn wenn ich einen phantastischen Klang brauche, nehme ich halt die Lowden. Die Yamaha-Modelle klingen gut, mir aber etwas zu bassig (und die Saiten liegen enger; kann man zwar beheben, ich will aber nicht gleich zum Gitarrenbauer rennen), auf die Takamine, die m.E. am besten von den 14-Bündern klingt, hätte ich noch einen Monat warten müssen, so ist es die Cordoba Fusion 14 Maple geworden (die m.E. auch die "hübscheste" ist und i.Ggs. zur Takamine ein gerundetes Griffbrett und einen Halsstift bietet).
Nach einem Nachmittag klampfen: ich bin begeistert.
Die Gitarre spielt sich sehr leicht (durch die niedrige Saitenlage neigt die 6. Saite bei hartem Schlagen allerdings zum Klirren, aber das kann man, sofern es stört, am eingebauten Stahlstift regulieren oder durch eine höhere Knochenplatte), schwere Barregriffe, die vorher viel Mühe machten, gehen fast von selbst (gewölbtes Griffbrett?), die Griffbrettbreite von 48mm ist für mich ideal; weit genug, um ohne große Umstellung (von der klassischen) Tremolo auch auf der B- oder G-Saite zu spielen (das hatte ich mir viel schlimmer vorgestellt) und schmal genug, um mit dem Daumen, wo nötig, die tiefe E-Saite greifen zu können. Die im Vgl. zur C40 1cm kürzere Mensur (64cm) ist eine zusätzliche Wohltat bei sehr weiten Griffen.
Den Klang (sehr rein in den Höhen und etwas metallisch im Bass, sehr nah an dem, was man auf Youtube im Test von Akustik-Gitarre zu hören bekommt) finde ich persönlich gut, aber das ist Geschmacksache, das (sehr leichte) Instrument klingt nach Flamenco-Gitarre (ist auch ziemlich laut), das mag aber auch an den Savarez-Saiten liegen (lt. Cordoba-Website sind es High-Tension Carbon).
Die Verarbeitung ist sehr gut, der Lack ist dünn und ohne Fehler aufgetragen, makellos. Die Mechaniken machen, was sie sollen, die mitgelieferte Tasche ist gut gepolstert, ich habe allerdings einen Koffer mitbestellt.
Alles in allem: genau so, wie ich es mit vorgestellt hatte (von der Spielbarkeit sogar viel besser), bin super zufrieden (und die Senderei hierher ans Ende der Welt hat auch gut funktioniert).
+ Verarbeitung
+Spielbarkeit
+Preis/Leistung
Nachtrag nach 3 Monaten:
Bin noch ebenso begeistert wie anfangs.
Habe einige Saiten probiert (u.a. die Savarez Carbon normal tension); die Leute von Cordoba scheinen aber die (für mich) perfekten Saiten aufgezogen zu haben.
Ich habe vor dem Kauf leider nur mit dem Suchwort "Crossover" gesucht, sonst hätte ich vielleicht auch die Harley Benton Santos Series C-40SCE NT oder die Kala Thinline Mahogany Nylon gefunden (und vermutlich in Betracht gezogen, da sie viel billiger sind).