Nach langem Hin und Her habe ich mich, für ein neues Bandprojekt, für diesen Bass entschieden.
Dass es nach sehr langer Zeit mit klassischen Bässen mal etwas ultra-modernes sein sollte stand schon von Anfang an fest und so entschied ich mich, auch aufgrund der Mensur von max. 35,5", für den Cort A5 Beyond.
Was soll man nun sagen wenn man einen harten Umstieg von Instrumenten aus dem Hause F und von Bässen aus Leos Feder vollzieht?
Es hat sich wirklich gelohnt!
Aber von Anfang an:
Der A5-Beyond kommt in einer Tasche welche wirklich sehr wertig daher kommt und noch ein wenig Werkzeug enthält. Beim Herausholen kommt auch das große Luft holen. Die Fotos werden diesem Instrument nicht unbedingt gerecht - man muss es gesehen haben, denn trotz einem sehr langen Hals und dem Single-Cut-Body wirkt der Bass schon graziös. Die matte Hardware und das Seidenmatte Finish geben der edlen Optik noch eine sehr gelungene Vollendung. Nichts wirkt störend.
Beim genauen Betrachten (gefühlt mit der Lupe) erkennt man aber auch dass es trotzdem schnell gehen musste. So erkennt man dass in der Tasche für den Halspannstab (Werkzeugzugang) der Fräser nachgesetzt wurde. Wie gesagt: man muss schon genau hinsehen. Was schon eher als störend empfunden werden kann ist, dass die Potiknöpfe werkseitig etwas zu tief montiert sodass sie auf dem Korpus aufliegen. Zum Glück sind sie an der Achse mit einer Madenschraube geklemmt sodass hier schnell und einfach nachgebessert werden kann.
Dies waren aber auch die einzigen Problempunkte die ich finden konnte. Der Rest ist tadellos verarbeitet und funktioniert einwandfrei.
Da ich ausschließlich im Stehen spiele kann ich zur Haptik im Sitzen nicht viel sagen. Dass ein 5-Saiter mit Single-Cut kein Leichtgewicht ist versteht sich nahezu von selbst, allerdings hält es sich noch in Grenzen und ich hab schon schwerere Instrumente über der Schulter gehabt. Am Gurt pendelt sich das Instrument allerdings ganz von allein in einer perfekten Position ein. Da hier die vordere Gurtpin nach oben ragt empfehle ich unbedingt Security-Locks zu nutzen da sonst ein Herausrutschen des Gurtes vorprogrammiert ist. Schade dass da nichts mitgeliefert wurde...
Der Hals ist angenehm schmal und verleitet dazu auch mal mehr zu machen als nur klassische Rock-Achtel von sich zu geben.
Und wie fühlt sich jetzt ein Multi-Scale an?
Wahsinn!
Ich hatte schonmal beim Händler meines Vertrauens einen Soundgear mit einer Multi-Scale-Mensur testen können und war von Anfang an fasziniert. Der Umstieg gelingt und ca. 1 Minute und es fällt mir inzwischen schwerer auf einen Ein-Mensurigen Bass zurückzuschwenken. Es fühlt sich irgendwie "natürlicher" an und ein Springen der Spielhand in den tieferen Lagen entfällt irgendwie. Es ermöglicht, zumindest mir, ein schnelleres, präziseres und ausdauernderes Spielen. Um ehrlich zu sein: Ich will es nicht mehr missen.
Augen und Hände sind also durchweg begeistert - Was sagen denn die Ohren?
Sie sind Überrascht.
Gleich Vorweg:
Ich spiele seit ca. 17 Jahren 5-Saiter und noch nie ist mir ein Bass mit seiner so gut eingebundenen H-Saite untergekommen. Es mumpft und leiert absolut gar nichts. Es ist eher das Gegenteil der Fall: Die H-Saite ist super druckvoll und straff.
Die beiden Bartolinis verrichten einen wunderbaren Job. Nimmt man den Bass komplett neutral an den Amp offenbart sich genau das: ein relativ neutraler, gut akzentuierter Klang der ein schönes Fundament bietet. Beginnt man nun die Tonabnehmer einzeln zu fahren verhält es sich wie gewohnt: Vorn angenehm trocken ohne öde oder gar mumpfig zu klingen, hinten sehr crisp und höhenreich. Es offenbart sich eine super Grundlage für einen Allround-Bass der für jede Lebenslage eine Lösung parat hat. Der EQ verrichtet seinen Dienst nun nicht nur in der Abrundung dieses Bildes - er Verstärkt es - und egal wie man es dreht und wendet: Es kommt kein Brei oder Müll dabei heraus. Meine Favoriten ist einerseits eine Bass-Anhebung bei Präferenz auf den vorderen Tonabnehmer (Hier ist wirklich extremer Druck vorhanden) und eine typische Badewannenstellung beim Mixen Beider Pick-Ups (Er drückt weiter, hat aber zusätzlich einen sehr klaren Höhenanteil - Es geht in Richtung Metal-Bass).
Alles in Allem kann ich nur jedem zu diesem Instrument raten und bin selber wirklich mehr als glücklich mich dafür entschieden zu haben.