Wer hat nicht eine kaum gebrauchte Western- (oder E-Gitarre) zuhause die Staub fängt. Hier die Lösung: Umstellung auf "Nashville-Tuning". Diese Stimmung ist nichts anders als die hohen Saiten einer 12-Saitigen Gitarre, d.h. die unteren 4 (E, A, D und G) Saiten werden durch dünnere ersetzt, die eine Oktave höher gestimmt werden. Falls man sich jetzt denkt, das kann nur dünn und kraftlos klingen: Ja, aber ...
Wenn man zu zweit spielt, kommt echtes 12-Saiten feeling auf. Außerdem kommt man sich in größeren Gruppen weniger in die Quere; man kann z.B. beim Zerlegen getrost sein gewohntes "Muster" spielen und trotzdem dem Bassisten oder dem anderen Gitarristen die Basstöne überlasen. Das Gitarrensignal lässt sich auch ohne viel EQ gut im Bandkontext dazumischen für die Aufnahme oder PA, ganz ohne Sorge, dass man z.B. den Sänger oder die Sängerin "zudeckt". Ich bin vorwiegend Trompeter, aber wenn bei ein paar Songs nicht als Bläser eingesetzt werde, nehme ich oft die "Nashville" Gitarre und fette ein bisschen den Bandklang auf, ohne den anderen hineinzupfuschen oder den Bandsound zu stark zu verdicken. Sehr empfohlen.
P.S.: Es kann sein, dass man die Halskrümmung/Saitenreiter ein wenig nachstellen muss; andererseits gehören leichte Intonationsunreinheiten quasi zum typischen Klang einer 12-Saitigen dazu; insofern muss man das nicht so kritisch sehen.