Daddario EXL157

Naja, wenn man Baritone Tuning auf einer 648mm (25,5") Gitarre spielt, braucht man dicke Saiten. Die dürfen nicht schlabbern. Ich habe bisher nichts besseres gefunden als diesen Saitensatz. Wenn man noch dicker geht, klingen die Saiten nicht mehr gut, da hilft nichts. Dünnere Saiten gehen mMn auch nicht, wenn man tight spielen will.

Im Studio hatten wir (beide Gitarristen) das Problem, dass die Saiten z.T. nach einer Nacht im Koffer (ohne Spielen) schon ihre Präsenz verlieren, also morgens Saiten wechseln. Aber mal ehrlich: Im Studio kann man das mal machen und live oder im Proberaum hört das kein Mensch, das sind Nuancen.

Wer überlegt von 10-48 oder so auf diese Saitendicke umzusteigen, muss damit rechnen, seine Brücke auffeilen zu müssen, sonst springen die Saiten gelegentlich aus der Brücke. Mit genug Spielen feilen die Saiten sonst aber auch selbst die Brücke auf.

Was soll man viel zu Saiten schreiben. Klingen gut, oder nicht - meistens eine Geschmacksfrage....(seltener eine Frage der Qualität, zumindest bei so einer Marke wie D'addario)

Die EXL157 klingen gut, ja. Viel wichtiger war mir allerdings, daß sie auf meinen zum Bariton umgerüsteten Squier Bass VI paßten. Sie haben zumindest ein paar Zentimeter mehr als meine sonst übliche "Hausmarke" Ernie Ball.
Hätte ich allerdings auf den Squier keine Locking-Tuner montiert, wären auch die D'addario zu kurz, zumindest die höchste Saite. Daher gibt's einen Punkte-Abzug!

Ich weiß, mein Fall ist speziell, aber warum geizen die Saitenhersteller an dieser Stelle. Gerade bei nicht umsponnen Saiten ist es durch völlig Wurscht, ein paar Zentimeter dazu zu geben. Kann man ja eh abzwicken!
Ich würde auch die paar Cent mehr zahlen, wenn's sein muß....

Die Suche nach passenden Bariton-Saiten für meinen Squier VI gestaltete sich ziemlich schwierig. Das Teil hat eine 30?-Mensur, und zusammen mit der langen Fender-Kopfplatte, sowie dem Jazzmaster-/Jaguar-Vibrato kommt eine enorme Länge zustande.

Ernie Balls waren zu kurz, und auch bei den D'addario EXL157 ist die höchste Saite gerade nicht lange genug. Sie paßt noch in den Mechanik-Schaft, läßt dann aber nur mehr etwa ein-einhalb Wicklungen zu. Kniffelig....

Letzten Endes habe ich mir mit Locking-Mechaniken beholfen. Kostspielig, ich weiß, aber einmalig und gut investiert. Denn es ist verdammt schwierig, einen entsprechenden Saitensatz aufzutreiben, zumindest unter den üblichen Herstellern.
Ich wollte mir eine langwierige Suche ersparen, bzw. auch das Risiko nicht eingehen, nochmals mit einem aufgerissenen Saitensatz dazusitzen, der dann wieder nicht paßt...

Der Sound und die Verarbeitung sind - D'addario typisch - bestens. Klar und voluminös. Mehr brauch ich nicht.

Ich habe diese Saiten, obwohl sie für E - Gitarre angeboten werden, als "Baritonsatz" auf einer
Western - Gitarre mit der Mensur 63 cm aufgezogen.

Das tieferstimmen um eine Quint war ein, eben mensurbedingter, Fehlschlag. Umso besser funktioniert die Stimmung eine Quart tiefer, also
wie H e a d' f#' h' - "am siebten Bund", bloss eine
Oktave tiefer.

Wer braucht sowas?

Akkordgeschrammel im Sinne von "Lagerfeuerdiplom" ist mit dieser Stimmung eher
peinlich. Was sehr gut funktioniert ist eine gut
hörbare Bass - Baritonstimme im akustischen Ensemble (wirklich akustisch nicht "unplugged"), die Zusammenarbeit mit Gitarren
die nicht gedroschen (vulgo "strumming"), sondern
musikalisch sinnvoll behandelt werden.

Was noch? Gesang, Violine, Flöte, Mundharmonika,
Melodica (die zu unrecht vielgeschmähte), alles das ist im Zusammenspiel möglich, aber ab einer gewissen Ensemblegrösse solte man den "Bass"
verdoppeln.

Viel Vergnügen!!!