Ich habe in den letzten Jahren erst einige chinesische Manufakturgeigen und -bratschen, dann alte europäische geigen günstig gekauft, hergerichtet (als Laie) und die besten für unsere Familie privat behalten, andere weiterverkauft. Bei der klanglichen Optimierung spielen unter anderem die für das jeweilige Instrument passenden Saiten eine wichtige Rolle. Viele Geigen klingen mit Thomastik Dominant und Vision Titanium oder Larsen Saiten sehr gut, bei einigen passt aber gar nichts richtig und sie klingen unausgewogen, hohl oder blechern trotz aller Versuche, den Stimmstock in die beste Position zu bringen. Hier lohnt sich probeweise der Einsatz der recht günstigen pro Arte Saiten von D'Addario, die sonst eher bei Gitarristen bekannt sind. Mit diesen Saiten hatte ich bei einigen klanglich "schwierigen" Geigen und noch mehr bei zwei zwar brillant, aber aber etwas hohl klingenden kleinen Bratschen großen Erfolg: Die Pro Arte Saiten hatten eine klanglich stabilisierende, umhüllende und klanganreichernde Wirkung, ohne etwas von der Brillanz und Tragfähigkeit wegzunehmen. Sie machen den Klang für mein Empfinden nicht etwa dumpf oder "dunkel" sondern wirken sich aus wie die Altstimme im Chor oder die Bratsche im Streichquartett: Sie reichern den mittleren Klang- oder Obertonbereich an und steigern sogar die wahrgenommene Brillanz, eingebunden in ein reiches Klangfeld. Diese Erfahrung habe ich mit anderen Saiten in der Preisklasse wie z. B. Pirastro Tonica oder Thomastik Vision Saiten nicht gemacht. Infeld red habe ich leider noch nicht probiert, Kaplan amo hat nicht den selben Effekt. Ich kann nichts über die Haltbarkeit der pro Arte Saiten sagen, die Verarbeitung ist jedoch tadellos, die Spannung angenehm niedrig. Die E-Saite klingt übrigens auch gut und kann ohne weiteres verwendet werden.