Ich habe diese Saite unter dem NS510 Satz auf dem 5-Saiter-E-Cello von NS-Design (Modell NXT) und auf einem 5-Saiten-Carboncello von mezzo-forte (aus Werther bei Bielefeld) unter einem Evah-Pirazzi-Satz.
Vorher hatte ich die F-Saiten-Welt ausprobiert, indem ich auf einem "Roth & Junius RJC Cello Set 4/4" das A entfernt, die anderen Saiten um eine Position verschoben, und ein Cello-low-F von Pyramid aufgezogen hatte -- diese Saite ist nicht im Katalog von Pyramid, aber man kann sie telefonisch oder per E-Mail bestellen (die sitzen ja in Bubenreuth / Erlangen). Das Pyramid-F ist aus der relativ schlicht gebauten "PYRAMID Gold"-Serie, die als "diese Stahlkernsaite ist eine beliebte Schülersaite" beworben wird. Dementsprechend ist das Pyramid-F robust, dick und eher grobschlächtig von Spielbarkeit und Klang (aber nur halb so teuer wie das Daddario NS516 Low F).
In beiden Fällen, Pyramid und Daddario, ist Arco auf den Cello-F-Saiten wesentlich präsenter als Pizzicato, durch die Obertöne, die man beim Streichen ständig produziert. Das liegt einfach daran, dass ein Cello-Korpus typischerweise das F auf der C-Saite als Resonanzfrequenz hat, die low-F-Saite ist also eine Oktave unter dieser Resonanzfrequenz und es ist also nicht selbstverständlich, dass man überhaupt was hört.
Auf dem NXT-E-Cello passt die Saite wunderbar zum NS510 Satz -- kein Wunder, das ist genau das Instrument, für das diese Kombination entwickelt wurde. Insbesondere ist sie -- wenn man mit C-Saiten umgehen kann, was aber ein routinierter Cellist gelernt hat -- leicht zu spielen. Sie kann bei Bedarf auch apokalyptische Obertöne, und gezupfte Basslinien (wahlweise je nach Pickup-Einstellung nach Kontrabass oder Fretless-E-Bass klingend) haben schon so manchen Jazzer begeistert.
Auf dem mezzo-forte-Carboncello, wo die Saite ja mit einem nicht für E-Cello designten "normalen" Saitensatz zusammenarbeitet, passt sie sich ebenso gut ein. Leute, die das Instrument ausprobieren, merken teilweise gar nicht, dass sie eine Quinte tiefer spielen, als sie denken. Das Pizzicato hat eine beschränkte Lautstärke, ist aber in bis zu mittelgroßen Räumen als weicher Bass gut wahrnehmbar. Das Arco hört man auch in 40-Personen-Orchestern mit lauten Bläsern oder unter drei Marktsackpfeifen -- solange kein Kontrabass oder Tuba dabei ist, die übertönen das locker, aber sind ja nicht überall vorhanden (und dann kann der Cellist ja in eine andere Rolle wechseln). Über den von mezzo-forte installierten Pickup bringt die F-Saite übermäßig viel Bass -- der Pickup nimmt ja anders als der Korpus auch die tiefen Frequenzen gerne entgegen -- aber das kann man leicht abregeln, und den Celloklang zu verstärken, so dass er cellotypisch weich, aber trotzdem präsent ist (ohne dass man es so laut stellt, dass die Ohren schmerzen), und der Korpus (der ja quasi eine riesige Mikrofonmembran darstellt) nicht rückkoppelt, ist sowieso eine Kunst. Meiner Empfindung nach wird der Klang der F-Saite stärker von der Raumakustik und Luftfeuchtigkeit (Klebrigkeit des Kolophoniums) beeinflusst, als der der anderen Saiten (bzw. man kann es schlechter ausgleichen): in manchen Räumen klingt sie mir zu dumpf. Aber das liegt dann ja am generellen Konzept Cello und low F, nicht an der Saite im Speziellen. Immerhin ist sie wesentlich feiner und wandelbarer als die von Pyramid -- schon mehrfach waren Bassisten beeindruckt vom Klang.