Dave Smith hat mit dem REV2-16 ein analoges Soundmonster geschaffen. Gewaltig.
Sound : Dieser Synth bietet einen bemerkenswert mächtigen Analogklang, dessen Soundpotential äußerst vielschichtig ist. Es schwingt gerne viel wohlige analoge Wärme mit. Man erkennt sofort die Verwandschaft mit den curtisfilterbasierten, früheren polyphonen Analogsynthesizerboliden. Das Klangspektrum kann wunderschön weich, filigran, glockig und zart klingen, der Synth muss sich nicht permanent nach vorn drängeln. Auch härtere Soundanforderungen, Schneidendes, Harsches und Krasses sowie perkussive Klänge sind problemlos zu realisieren.
Funktionen : Die Funktionsliste ist dermaßen umfassend, dass es den Umfang einer Kundenbewertung sprengen würde, alle Funktionen aufzuzeigen. Also hier ein Überblick, über das, was mich besonders erfreute :
Die Stimmgewalt : In dieser Version hat der Synth 16 analog Stimmen basierend auf 32 DCO?s, welche man mittels der slop Funktion auch driften lassen kann, um VCO-ähnliche Schwebungen für den Vintage-Charakter des warmen, fetten Analogsounds zu erzielen.
Des Weiteren findet man drei Hüllkurvengeneratoren, je Stimme einen Suboszillator, insgesamt vier synchronisierbare LFO?s, und man hat die Wahl, ob der Sound nun polyphon oder (richtig fett) unison läuft.
Die Filter : Es gibt (umschaltbar) 2 oder 4 Pole (Low Pass) Filter, die dem Namen Curtis alle Ehre machen, denn sie klingen deutlich wie ihre bekannten Vorbilder. Klanglich würde ich die Filter eher der Charakteristik SSM als CEM zuordnen.
Effekte : Interne, klanglich ansprechende Effekte (je einer pro Layer) sind an Bord. Es gibt Reverb, Delays (u.a. auch BBD), Chorus, Phase Shifter, Ring Modulation und Distortion. Auch einen High-Pass Filter kennt die Effekte-Abteilung.
Modulation : Die Modulationsmatrix hat 53 Ziele.
Außerdem hat der Synth sowohl einen Arpeggiator als auch einen Step Sequencer an Bord, beide haben vielfältige Möglichkeiten.
Es steckt noch Einiges mehr in dem Synth, bei Interesse lohnt es sich, die Details beim Hersteller und bei den gängigen Profi-Testern zu studieren.
Aufbau : Die Bedienung des REV2 ist konsequent aufgebaut und lädt sofort zum Anfassen ein. Da macht das Schrauben an den vielen griffigen und präzise funktionierenden Knöpfen Spaß. In Menüs habe ich mich (noch) nicht verstrickt. Das Display ist klar ablesbar. Die halbgewichtete Tastatur spielt sich angenehm, der ganze Aufbau ist stabil, die edlen Holzleisten an der Seite erfreuen Augen und Hände. Pitch-Bend und Modulationsrad über der ersten Oktave sind vielleicht ein bisschen gewöhnungsbedürftig, dafür gibt?s hier ein Keyboard mit fünf Oktaven. Zum totalen Luxus fehlen vielleicht noch Einzelausgänge der Stimmen.
Fazit : Der Prophet REV2-16 hat meine Erwartungen zu einhundert Prozent erfüllt.
Ich finde, das ist ein fantastisch klingender Synthesizer mit Charakter, der die früheren polyphonen Analogklangwelten mit den heutigen Ansprüchen wunderbar verbindet.
Kurz : Was für ein Sound.
Absolute Kaufempfehlung.